Ein Staudenbeet fürs Außengelände

von Birgit Krabiell

 

In meiner Gruppe sind zur Zeit viele jüngere Kinder, davon sind zwei Kinder besonders fit, und zwar Aaron (4;2) und Ricardo (3;2). Beide sind sprachlich weit entwickelt, neugierig und vielseitig interessiert. Informationen saugen sie auf wie ein Schwamm und sie zeigen auch eine besondere Merkfähigkeit.

Sie bewegen sich beide gerne auf dem Außengelände und entdecken ständig Regenwürmer, Ameisen und andere Insekten. Diese Funde werden ausgiebig beobachtet. Besonders Ricardo arbeitet gerne draußen, er fegt und schleppt die Gießkannen zu den Blumenkübeln und beobachtet genau, was passiert (zum Beispiel: das Wasser fließt über oder unten wieder heraus).

 

… kurz gefasst …

Mit jüngeren Kindergartenkindern legt die Autorin in der Kita ein Gartenbeet neu an. Selbst begeisterte Gärtnerin, ermöglicht sie den Stadtkindern ihrer Gruppe, das Leben der Pflanzen und kleiner Tiere zu beobachten. Durch Experimente begreifen die Kinder natürliche Zusammenhänge und erweitern ihr Wissen.

Sie lädt zu diesem nachhaltigen Projekt Kinder ein, die besonders gerne draußen und besonders wissensdurstig sind. Am Ende öffnet sich das Projekt für alle Kinder der Kita.

Auch bei anderen Kindern meiner Gruppe beobachtete ich ein reges Interesse an unserer Umwelt. Dabei fiel mir auf, dass einige Kinder sehr viel über Pflanzen und Tiere wissen und einige erschreckend wenig, da sie zumeist mit ihren Familien in der städtischen Mehrfamilienbebauung wohnen und meistens nur auf den angelegten Spielplätzen spielen.
Die biologische Vielfalt eines Gartens kennen sie oft nicht mehr. Manche der Kinder sind erstaunt darüber, dass Äpfel, Pflaumen und Nüsse auf unseren Kita-Bäumen wachsen.

Mir war es wichtig, ein dauerhaftes Projekt mit den Kindern zu starten, das den Kindern das Entdecken und Erleben von Pflanzen und Tieren ermöglicht. Da ich selber begeisterte Gärtnerin bin und mich für ökologische Gartengestaltung interessiere, wollte ich einen Bereich des Außengeländes umgestalten, um die Vielfalt zu erhöhen. Des Weiteren sollten die Kinder die Möglichkeit haben, biologische und ökologische Zusammenhänge zu erfahren und zu erleben und einen zusätzlichen „Entdeckerraum“ für sich zu gewinnen.
Also startete ich das „Gartenprojekt: Wir legen ein Staudenbeet an“.

Es fand sich eine Gruppe interessierter Kinder, die Lust hatten mitzuarbeiten.
Aaron ( 4;2)
Ricardo (3;2)
Jan (4;8)
Lale (4;6)
Deniz (3;5)

Im Frühling starteten wir mit der Aussaat von Pflanzen. Wir betrachteten die verschieden Samen (Größe, Form, Farbe) und beobachteten die Keimung der Samen und dann das Wachstum der Pflanzen. Dazu experimentierten wir, um die Wachstumsbedingungen der Pflanzen zu erkennen.
Wir pflanzten Samen in Töpfe und beobachteten, was passiert, wenn wir einen Topf gießen, einen nicht gießen, einen zu viel gießen.
Wir ließen Bohnen auf Watte keimen, um die Entwicklung des Triebes zu beobachten.
Wir bauten einen Karton, der nur ein kleines Loch für den Lichteinfall hatte, mit verschiedenen Querstreben zu einem Labyrinth um. Nun konnten wir beobachten, wie die Bohne zum Licht wandert.
Beim Umpflanzen der kleinen Pflanzen beobachteten wir den Aufbau der Pflanzen: Wurzel, Stiel, Blatt, Knospe, Blüte.
Aaron bemerkte, dass fast alle Pflanzen zwei erste Blätter haben, die gleich aussehen, während die folgenden Blätter sich davon unterscheiden. So lernten die Kinder den Begriff „Keimblätter“ kennen.

Die Kinder waren sehr aktiv bei der Sache. Sie beobachteten jeden Tag ihre Töpfe und kümmerten sich um die Pflege. Sie hatten viel über den Aufbau, das Wachstum und die notwendigen Wachstumsbedingungen gelernt und konnten ihr Wissen an die anderen Kinder weitergeben, so dass die ganze Gruppe sich an der Pflege beteiligte.

Nachdem unsere Pflanzen groß genug waren, suchten wir einen passenden Platz auf dem Außengelände. Die Kinder überlegten mit, welchen Platz wir wählen könnten.
Jan wies darauf hin, dass wir einen Platz mit Sonne brauchten.
Aaron meinte, das Beet sollte an der Seite sein, damit nicht alle drauftreten.

Wir fanden einen Platz, der genug Sonne bietet und ein Stück weit von der Rutsche entfernt ist. Er liegt in einem ruhigeren Bereich des Außengeländes, der nicht als Verkehrsbereich genutzt wird und wohin die Kinder im Sommer gerne mit einer Decke auf die Wiese ziehen. Und Lale war wichtig: „Man kann ihn von unserer Gruppe aus sehen.“

Aarons Vater erledigte das mühsame Abstechen der Grassoden und das anschließende Umgraben. Die Kinder entfernten die Wurzelreste und die großen Steine. Diese schichteten wir auf einen Haufen, um zu beobachten, ob sich kleine Insekten oder andere kleine Tiere (zum Beispiel Schnecken) darunter verstecken.

Dabei bemerkte Aaron, dass die Erde ganz hart war, Deniz bemerkte, dass die Erde ganz hell aussah, und Jan sagte: „Es gibt da keine Regenwürmer, mein Opa hat ganz viele.“
Und wir hatten die nächste spannende Frage: Woraus besteht Erde eigentlich?

In einer Gesprächsrunde sammelten wir, was die Kinder über Erde wussten.
– Pflanzen und Bäume wachsen in der Erde,
– Tiere leben in der Erde,
– Steine sind in der Erde,
– Blätter werden zu Erde.

Da wir festgestellt hatten, dass die Erde bei uns im Kindergarten ganz hell aussieht, haben wir uns auf die Suche nach Erdproben gemacht.
Wir holten uns Gurkengläser aus der Küche, schnappten uns kleine Schippen und machten uns auf den Weg in den Wald. An einer Stelle mit vielen Hainbuchen entnahmen wir die erste Probe. Aaron stellte fest, dass die Erde ganz leicht auszugraben war, Jan bemerkte, dass die Erde ganz schwarz war: „Guck mal, wie dreckig meine Hände sind“.

Deniz rief: „Hier sind ganz viele Tiere!“ Wir entdeckten Regenwürmer, Spinnen, Tausendfüßler, Ringelwürmer und „Killerasseln.“
Dann wanderten wir bis zum Bach, um uns die Erde am Bachufer anzuschauen. Die Kinder entdeckten, dass die Erde hier oben ganz locker ist, in der Mitte dicke Steine liegen und darunter die Erde ganz glatt ist (Lehm). Auch hier kamen die Gurkengläser zum Einsatz. Die Fundorte wurden mit Edding auf den Gläsern vermerkt, damit wir in der Kita noch wussten, woher die Erde kam.

In der Kita nahmen wir dann noch eine Probe von unserem Staudenbeet und füllten unsere Probengläser mit Wasser. Deckel drauf und gut durchschütteln. Dann ließen wir die Gläser bis zum nächsten Tag stehen.

Wir verglichen die verschiedenen Erdproben.
Deniz stellte fest, dass von der Walderde ganz viel oben schwamm.
Jan stellte fest, dass die Steine ganz unten lagen.
Aaron entdeckte ein halbes Blatt und ein paar Wurzeln.
Die Staudenbeeterde hatte sich unten im Glas abgesetzt und es schwamm nichts an der Oberfläche.

Wir sammelten unsere Entdeckungen und stellten fest :
– Erde ist verschieden.
– Erde besteht aus verschiedenen Bestandteilen (Steinen, Lehm, Humus).
– Erde entsteht durch verrottende Pflanzen neu.
– Steine können zu Erde werden. (Jan hatte einen Lehmstein gefunden, der ganz bröselig war und den er zu Erde zerrieben hat.)

Dadurch angeregt, machten wir ein Experiment zum Thema Erosion. Im Gespräch stellten wir fest, dass Wind, Regen und Frost Auswirkungen auf die Erde haben. Die fruchtbare Erde, die leicht ist, kann weg geschwemmt oder weg geblasen werden.
Aaron erinnerte sich an die Erdprobe aus dem Wald und sagte: „Ja, die kann auch schwimmen.“
Jan meinte, das sei schlecht, weil dann ja nichts mehr wachsen kann. Ricardo meinte, die Bäume halten alles fest.

Nun wollten wir einmal ausprobieren, welchen Einfluss Wind und Wasser auf verschiedene Materialien haben.

Experiment: Luft
Wir bauten draußen 30 cm hohe Berge aus
– Gartenerde
– Kieselsteinen
– trockenem Sand
– Steinen
– Rasenstücken

Danach bastelten sich die Kinder einen Fächer und produzierten Wind.
Unsere Beobachtungen waren:
Die Berge hatten sich nur wenig verändert. Vom trockenen Sand war am meisten weg geweht und vom Kies nur ein paar ganz kleine Steine.
Jan hatte kräftig „Wind“ auf das Rasenstück gewedelt und stellte fest:“Meins bleibt gleich.“

Im 2. Schritt wollten wir die Wirkung von Wasser ausprobieren. Wir füllten die Gartengießkannen und beregneten die Haufen.
Oha! Hier war der Effekt stärker. Der Sandhaufen hatte sich am meisten verformt. Auf der Gartenerde gab es deutliche Laufspuren des Wassers. Steine und Wiese waren gleich geblieben.

Im 3. Schritt mischten wir die fünf Materialien zu einem großen Haufen und ließen es ordentlich regnen. Dabei beobachteten die Kinder, dass die kleinen leichten Teilchen zwischen den großen Steinen abflossen, die Graswurzeln aber die meiste Erde festhielten.

Nach diesen Experimenten fassten wir zusammen, dass Wurzeln die Erde festhalten können und die fruchtbare Erde auch brauchen, um wachsen zu können.

Und wir stellten fest, dass wir den Boden für unser Staudenbeet verbessern müssen, damit die zarten feinen Wurzel unserer Minipflanzen wachsen können.

 

Jan wusste, dass sein Opa Kompost selber macht und wollte ihn fragen ob er uns welchen zu Verfügung stellt.
Die Kinder hatten viel gelernt und großen Spaß an den Erdproben, so dass sie die Experimente selbstständig weiter führten. Und zwar so intensiv, dass ich den Buddelbereich begrenzen musste, sonst wäre das halbe Außengelände mit Löchern versehen worden.
Wir bekamen die Komposterde und arbeiteten sie in unser Staudenbeet ein, um dann unsere Züchtungen einzupflanzen. Die Mutter eines Kindes hatte bei unserem großen Gartenfachmarkt um eine Spende gebeten, und so konnten wir neben unseren einjährigen Blumen noch mehrjährige dazu kaufen. Ich entschied mich für Schafgarbe und Sonnen. Das sind Stauden, die von Insekten gemocht werden und robust wachsen.

Das Beet wurde voll und die Kinder kümmerten sich um die Pflege und schleppten die Wasserkannen.

Aaron entdeckte viele Regenwürmer in der Komposterde. Die Kinder interessierten sich für die Regenwürmer und hatten viele Fragen.
Was essen Regenwürmer?
Wie sieht Regenwurmkot aus?
Können Regenwürmer sehen?
Und schon waren wir beim nächsten Thema.

Wir setzten uns zusammen und sammelten, was wir schon über Regenwürmer wussten:
– Regenwürmer sind wichtig für den Boden.
– Sie lockern ihn auf und graben ihn um.
– Sie essen Blätter und Pflanzenreste.

Um das zu beweisen, planten wir ein Experiment. Da wir mit Lebewesen arbeiten wollten, war es mir wichtig, den Kindern die Verantwortung für die Lebewesen zu übertragen: Nach unserem Experiment sollten die Regenwürmer wieder gesund in die Erde im Garten zurückgebracht werden.
In der Praxismappe „Kleine und große Wunder der Natur“ (Quellenangabe am Ende des Beitrags) fanden wir ein Experiment, welches wir probieren wollten, und das entsprechende „Expertenwissen“:
Regenwürmer leben in der Erde im Dunkeln, meist an feuchten Plätzen. Sie gehören zur Familie der Ringelwürmer. Sie sind männlich und weiblich zugleich. Sie legen Eier in Kapseln ab. Sie atmen durch die Haut. Regnet es stark, muss der Regenwurm die Erde verlassen. Er braucht Sauerstoff aus der Luft. Unsere Regenwürmer werden 2 bis 30 cm lang.

Für unsere Experiment brauchten wir für jedes Kind:
1 Einmachglas,
2-3 Regenwürmer,
Erde, Sand, Lehm, Kompost,
Blätter und Apfelschalen
und zusätzlich 1 Sprühflasche und 1 Lupe.

Die Kinder schichteten vorsichtig Erde, Sand, Lehm und einige Blätter übereinander. Dann gaben sie etwas Kompost und ein paar Apfelschalen darüber. Mit einer Sprühflasche befeuchteten sie den Glasinhalt. (Aber nicht überschwemmen!)

Nach ausgiebiger Betrachtung des Glasinhalts mit einer Lupe kommen die Regenwürmer in die Gläser.
Dann brachten wir die Gläser an einen ruhigen dunklen Ort (in unseren Keller) und dann hieß es abwarten.
Täglich wurde kontrolliert, ob schon etwas passiert ist und ob die Erde noch feucht ist. Die Ergebnisse wurden auf einem Kontrollblatt abgehakt.
Die Kinder stellten fest, dass die Regenwürmer ziemlich schnell in der Erde verschwunden sind und nicht mehr obenauf liegen.

Nach einer Woche konnten wir sehen, dass die Schichten schon nicht mehr ordentlich übereinander lagen, sondern schon verwühlt aussahen. Deniz entdeckte einen Regenwurm an der Glaswand, der sich aber schnell wieder in die Mitte des Glases verzog, als es hell wurde. Aaron meinte: „Der will die Sonne nicht sehen“. Also können Regenwürmer zumindest Hell und Dunkel sehen.
Ricardo entdeckte Erdwürste „wie aus der Zahnpastatube“ (Regenwurmkot).
Jan bemerkte, dass die Blätter eingegraben und die Apfelschalen auch nach unten gezogen worden waren.

So waren die meisten Fragen geklärt und wir setzten die Regenwürmer ins Staudenbeet, damit sie da weiter arbeiten können.

So hatte das Projekt „Staudenbeet“ noch Nebenprojekte geschaffen, die den Kindern viel Spaß gemacht und viel Neues geboten hatten. Mir hat es ebenfalls große Freude gemacht zu erleben, mit wie viel Eifer und Ausdauer die Kinder bei der Sache geblieben sind.
Ihren Wissenszuwachs kann man gut beobachten, wenn sie ihre Erkenntnisse an andere Kinder weiter geben.

Das Staudenbeet beschäftigt uns immer wieder. Im September hatten wir unseren Gartentag mit Eltern und Kindern. Wir haben Ordnung geschaffen und eine weitere Pflanzung am Zaun angelegt. Wir haben die Erde gelockert und gesehen, dass unsere Regenwürmer noch da sind. Wir lassen abgestorbene Pflanzenteile liegen, damit sie was zu essen haben und der Boden besser wird.

Wir haben zwei dicke Gartenkreuzspinnen gefunden und überlegen, wie wir für die Insekten ein Winterquartier bauen können. Es gibt also Ideen für weiterführende Projekte. Schön war auch, dass die Eltern sich beteiligt und uns unterstützt haben. Die schöne Gestaltung sorgt auch für eine gute Außenansicht der Kita.

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Quellenangabe:
Praxismappe Kleine und große Wunder der Natur, Band 1: Wasser und Erde
Kiga-Fachverlag Gmbh, www.kiga-fachverlag.de
ISBN: 978-3-937964-77-5

 

Datum der Veröffentlichung: Januar 2015
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum

Emma führt Regie

von Doris Lenz

 

Die folgende Geschichte haben sich zwei Mädchen zusammen ausgedacht. Emma, mein Beobachtungskind im IHVO-Zertifikatskurs, ist inzwischen 4;11. Ihre Freundin  Maike ist 5;9 Jahre alt.

Mehr zu Emma können Sie hier lesen:

Emmas Stärken

Projekt: Ein Gartenbeet anlegen

Emma und ihre Freunde machen ein richtiges Geschichtenbuch

Die Geschichte

„THOMAS UND DIE GEBROCHENE PUPPE

Eine Weihnachtsgeschichte.

Thomas wünscht sich eine Puppe zu Weihnachten. Er hat gedacht, er bekommt sie nicht, weil die Mama gesagt hat, er bekommt keine Puppe und da war er sehr traurig.
Thomas guckt aus dem Fenster. Es könnte passieren, dass eine Sternschnuppe vom Himmel runter fällt. Es fallen ganz viele und deshalb wünscht er sich die Puppe von ganzem Herzen.

Thomas geht schlafen. Am nächsten Morgen ist Weihnachten. Thomas hat in ein Geschenk geguckt. Erst dachte er, es wäre keine Puppe darin, aber es war eine darin und er war sehr glücklich.

Seine Freundin Lilli kommt zu Besuch. Sie spielen zusammen. Lilli schmeißt die Puppe auf den Boden. Sie wollen beide die Puppe aufheben und ziehen an den Armen. Der neuen Puppe bricht der Arm ab. Thomas geht es schlecht.

Da kam die Mama ins Kinderzimmer und hat mit Thomas geschimpft.
Mama hat gesagt: “Warum hast du die schöne Puppe von Weihnachten so kaputt gerissen?“

Thomas hat der Mama gesagt: „Das war ich nicht. Meine Freundin hat sie auf den Boden geschmissen. Und dann wollte ich sie aufheben, aber dann hat sie sie mir aus der Hand gerissen und dann ist der Arm abgebrochen, weil sie so feste daran gerissen hat.“

Die Mama sagt: “Die Freundin wohnt nebenan und wir bringen sie gleich rüber.“
Dann hat Mama die Puppe wieder mit Sekundenkleber geklebt.

Thomas hat gesagt: „Da fließt ja aus der Seite noch Kleber raus.“
Da hat Mama gesagt: “Oh, das muss ich schnell mit einem Feuchttuch wegmachen.“

Weil die Mama die Puppe wieder geklebt hat, war Thomas sehr glücklich und hat der Mama eine Blume geschenkt, die er gebastelt hat.
Da war die Mama sehr, sehr glücklich und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“

…kurz gefasst …

Emma (4;11) zeigt ein erstaunliches Talent, nicht nur zusammen mit ihrer Freundin eine Geschichte auszudenken – sie macht daraus mit Leichtigkeit ein kleines Theaterstück, wobei sie den Ablauf der Geschichte, die leichte Unsicherheit ihrer Mitspielerinnen und alles Technische (Spielort, Requisiten) fest im Blick hat und selber gut die Hauptrolle spielt.

Sie denkt und handelt tatsächlich wie eine Regisseurin.

Wie wird aus der Geschichte ein Theaterstück?

Nachdem mir Emma und Maike die Geschichte erzählt haben, frage ich Emma, ob sie vielleicht Lust hat, die Geschichte zu spielen. Sie ist Feuer und Flamme und sprudelt sofort los: „Wir brauchen aber noch Jemanden, der mitspielt. Ich könnte Fee fragen. Also ich möchte den Thomas spielen, und du, Maike, kannst die Mutter spielen. Fee ist dann die Freundin.“ Ich weise sie darauf hin, dass sie Fee (5;0) auf jeden Fall fragen sollte.

Requisiten, Bühne und Co.

Ich höre bei den Beiden nach, was man denn alles benötigt, um die Geschichte vor zu spielen. Gemeinsam überlegen sie, was sie denn so alles brauchen. Ich erwähne, dass man beim Theater von Requisiten spricht. Mir ist es wichtig, das Emma und Maike auch neue Begriffe kennen lernen, die mit der Theaterwelt verbunden sind.
„Einen Tannenbaum, weil ja Weihnachten ist, und eine Puppe“ äußert Emma. Maike erwähnt die Sternschnuppen. „Und wir brauchen die Blume für die Mutter“, sagt sie. „Kleber dürfen wir nicht vergessen“, ergänzt Emma.

Ich weise auf unseren Tannenbaum im Flurbereich hin. „Dort können wir ja spielen“, meint Emma. Maike ist einverstanden und sagt, dass sie die Sternschnuppen und die Blume basteln könnten. Diese Idee greift Emma sofort auf und beide gehen in ihre Gruppe zum Basteltisch, holen sich Papier und beginnen zu zeichnen.

Plötzlich stoppt Emma und fragt: “Wie sehen denn Sternschnuppen aus?“ Maike malt einen Stern mit einem Schweif auf.
„Ach so“, meint Emma und beide Kinder malen ihre Sternschnuppen und schneiden sie dann aus. Die Blume wird von Maike auf ein Blatt Papier aufgemalt, die sie dann ebenfalls ausschneidet.

Nachdem beide fertig sind, fragt Emma ihre Freundin Fee, ob sie Lust hat mitzuspielen.

Nachdem ihr Emma erklärt hat, worum es sich handelt, ist Fee einverstanden.
Wir verabreden uns für den nächsten Tag zu einer „Theaterprobe.“

Theaterprobe

Am Vormittag treffe ich mich mit den drei „Schauspielerinnen“ im Flur. Gemeinsam überlegen wir (wobei ich minimale Impulse gebe) wo die einzelnen „Szenen“ stattfinden sollen. Hier ist Emma wieder in ihrem Element und übernimmt die Regie.

1. Szene
Emma hat sofort konkrete Vorstellungen und wählt die Sofaecke des Flurbereiches aus. Diese soll das Zimmer von Thomas sein. „Thomas“, gespielt von Emma, ist in seinem „Zimmer“. Ein höheres Regal wird von Emma kurzerhand zum Fenster umfunktioniert. Emma steigt auf einen kleinen Stuhl und schaut über dieses Regal hinweg in den „Himmel“.

Davor stellen die Kinder eine mit gelbem Stoff bezogene Stellwand. Hinter dieser soll sich Fee verstecken. Sie soll die „Sternschnuppen“ an der passenden Spielstelle über die Stellwand werfen.

Während „Thomas“ (gespielt von Emma) in seinem Zimmer ist, sitzt die Mutter an einem Tisch, der sich unweit von „Thomas Zimmer“ befindet. Ich frage die Kinder, ob die Mutter vielleicht etwas am Tisch zu tun hat, worauf Maike antwortet, dass die Mutter Wäsche falten könnte. (Unsere Küchenkraft sitzt häufig am selben Tisch und verrichtet dort genau die gleiche Arbeit.) Ich schicke sie in die Küche, um bei Brigitte (unserer Küchenkraft) Handtücher zu holen. Maike setzt sich an den Tisch und faltet die Handtücher, die sie geholt hat.
Emma gibt weitere Regieanweisungen zum Ablauf. „Ich (also in ihrer Rolle als Thomas) lege mich dann auf das Sofa zum Schlafen und die Mutter (gespielt von Maike) kommt und gibt mir einen Gutenachtkuss“, erklärt sie den anderen beiden Mädchen. „Wir brauchen noch das Zuhause von Lilli, die kann auf dem Klettergerüst wohnen“, ergänzt sie noch und Fee geht auch sofort dort hin.

Die fehlenden Requisiten werden ebenfalls zusammengetragen. Hier gebe ich Hilfestellung bezüglich des abgerissenen Arms. Da die Puppe bewegliche Arme hat, teils aus Stoff, zeige ich Emma, wie sie den Arm am besten verstecken kann, damit jeder denkt, er sei abgebrochen. Emma packt die Puppe als Geschenk in Krepppapier ein und legt sie unter den Weihnachtsbaum.

2. Szene
In dieser Szene wacht „Thomas“ auf und geht zum Weihnachtsbaum, der unweit vom Tisch steht. Dabei sagt Emma: „Erst schau ich mir die Anhänger an und dann guck ich auf das Geschenk und mache es auf.“
Ich finde es interessant, wie sie auf diese Art einen Spannungsbogen für das Publikum erreicht.

Maike und Fee äußern sich zu diesem Zeitpunkt nicht zum Thema „Regie“, sind aber dennoch bei der Sache, hören und schauen aufmerksam zu, was „Regisseurin“ Emma sagt und tut.

Nachdem das Geschenk geöffnet ist, geht „Thomas“ zur „Mutter“ und zeigt ihr die Puppe. „Er“ freut sich sehr darüber. Hier zeigt Emma ihr Können bei der Umsetzung in Gestik und Mimik.

Während „Mutter“ und „Sohn“ zusammenstehen, soll die „Freundin Lilli“, gespielt von Fee, klingeln. „Thomas“ öffnet die Tür und die Freunde gehen ins „Kinderzimmer“.
Auch hier hat Emma einen großen Anteil bei der Regieführung. Im „Kinderzimmer“ spielen beide Kinder mit der Puppe. Dabei fällt sie laut Geschichte zu Boden. Beim Versuch sie wieder aufzuheben, geschieht das Unglück und ein Arm der Puppe reißt ab.

Emma in ihrer Rolle als Thomas spielt einen wunderbaren „Weinkrampf“, bis die „Mutter“ erscheint. Maike ist in ihrer Rolle textlich noch nicht so fest, erhält aber sofort Unterstützung von Emma, die die Abläufe spontan in Dialoge umsetzen kann, so dass die Situation geklärt wird.

Die „Mutter“ bringt „Freundin Lilli“ nach Hause.
Nachdem „Freundin Lilli“ „nach Hause“ gebracht worden ist, verbleiben „Mutter“ und „Sohn“ vor Ort. Die „Mutter“ repariert die Puppe und zum Dank schenkt „Thomas“ ihr eine Blume.

Die Theaterprobe ist sehr positiv verlaufen. Ich frage bei den Kindern nach, ob es irgendetwas gäbe, was sie gerne verändern oder anders machen wollten. Aber auch sie sind zufrieden. Es wird vereinbart, das kleine Theaterstück am nächsten Tag während des Kita-Plenums vorzuspielen.

Aufführung

Die drei Kinder bereiten am nächsten Tag alles vor und spielen ihr
Theaterstück allen Kindern der Einrichtung vor.
Dabei ist bemerkenswert, mit welcher Selbstsicherheit gerade Emma (4; 11) ans Werk geht. Maike (5; 9) wirkt hin und wieder etwas unkonzentriert und Fee (5; 0) strahlt eine absolute Ruhe in ihrem Tun aus.

Die anderen Kinder hören und schauen aufmerksam zu und belohnen die drei Schauspieler mit einem großen Beifall.

Fazit

Emma war während der ganzen Entwicklungsphase von der Geschichte bis zum Theaterspiel selbst hoch motiviert, hatte alles im Blick, organisierte und zeigte wieder einmal ihre Führungskompetenz, ihre starke Eigenmotivation und ihre Kreativität in der Umsetzung. Die Talente von Emma kamen gerade hier sehr stark zum Vorschein. Im Gegensatz zu ihren oft zu komplexen Ideen, bei deren Umsetzung und Organisation sie öfter scheitert, war dieses Projekt eine gelungene und runde Sache.

Bei der Entwicklung der Geschichte waren Emma (4; 11) und Maike (5; 9) gleichwertige Partnerinnen, bei der Umsetzung war Emma ganz klar die Leaderin. Fee (5; 0) fiel ein geringerer Anteil zu, da sie ja auch erst später dazu stieß und eher die Rolle einer Statistin einnahm, ohne aber gelangweilt zu wirken.

Meine Rolle als Erzieherin

Ich hielt mich sehr zurück, um den Selbstbildungsprozess der Kinder nicht zu stören. Es waren nur selten kleine Impulse notwendig. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, das selbstständige Handeln zu beobachten und zu begleiten.

Ausblick

In zwei Monaten haben wir in unserer gesamten Kita das Thema „Theater“.
Hier wird Emma sicherlich wieder mit vollem Einsatz und ganzem Herzen dabei sein. Dabei lässt sich sicherlich auch eine Verknüpfung herstellen zu ihrem Interessenswunsch „Singen und Musik machen“.

Dennoch möchte ich auch die beiden im Interessen-Fragebogen angegebenen Punkte „Über Fragen nachdenken“ und „Rätsel lösen“ in den nächsten Wochen in die Arbeit mit Emma integrieren. Ich wünsche mir auch, dass ich die „Kleine Philosophenrunde“ wieder aufleben lassen kann.

 

Datum der Veröffentlichung: Januar 2015
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum

Projekt: Ein Gartenbeet anlegen

von Doris Lenz

 

Entstehung der  Projektidee

Die Projektidee resultiert aus den Ergebnissen der Interessen-Fragebögen, die ich mit allen Kindern ab 3 Jahren durchgeführt habe.

Dabei stellte sich heraus, dass bei fast allen Kindern ein großes Interesse besteht, sich „um Pflanzen zu kümmern“. Mein erstes Ziel war es nun, mit einigen Kindern und natürlich mit Emma, meinem Beobachtungskind (im IHVO-Kurs), eine Gesprächsrunde zu machen. Dabei möchte ich herausfinden, ob dieses Interesse weiterhin besteht und falls ja, wie die Umsetzung aussehen könnte.

… kurz gefasst …

Die Autorin bildet zusammen mit vier fünfjährigen Kindern, die sich gern um Pflanzen kümmern möchten, eine Projektgruppe. Aufgabe der Gruppe ist es, im Kita-Außengelände ein Gartenbeet neu anzulegen. Bei der schweren Bodenbearbeitung erhalten die Kinder Hilfe von Männern des Städtischen Grünflächenamtes. Aber Planung, Einkauf und Anpflanzung übernehmen die Kinder mit viel Schwung und machen dabei wertvolle Erfahrungen.

1. Treffen

Neben Emma (5;9) gehörten Matildaa (5;11), Yılmaz (5;6) und Leonie (5;4) zu dieser Runde. Sie alle hatten im Fragebogen besonderes Interesse an Pflanzen bekundet und lassen allgemein ein durchaus großes geistiges Potential erkennen.

Wir sprachen über die Fragebögen und ich teilte ihnen mit, dass sie alle ein Interesse an Pflanzen geäußert hatten. Ich fragte sie, ob sie denn eine Idee zu diesem Thema hätten.
Matilda (5;11) meinte, wir könnten ja Pflanzen in die Räume stellen, die dann gegossen werden müssten. Leonie (5;4) sprach davon, vielleicht Kräuter in einem Topf hinzustellen. „Wir könnten auch etwas säen“, meinte Emma (5;9). Die Kinder hatten im Kindergarten schon häufiger erlebt, dass etwas gesät wurde, und es war Emma in positiver Erinnerung geblieben. Was gibt es auch Schöneres als etwas wachsen zu sehen?

Mein kleiner Frageimpuls, ob es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt, Pflanzen oder Kräuter zu pflanzen außer in den Kita-Räumen, brachte die Kinder schnell auf die Idee, dass wir auf dem Außengelände etwas pflanzen könnten. „Auf der Wiese“, sagte Leonie. „In einem Beet“, sagte Matilda, „das haben wir auch zu Hause“. „Wir auch“, äußerten sich Leonie und Emma.

Und die Kinder erzählten davon, wie sie kleinere Blumen eingepflanzt hatten. Matilda: „Einmal habe ich ein kleines Blumentöpfchen gefunden und dort Blumen rein gesteckt, aber die sind natürlich ganz schlecht geworden, weil die keine Wurzeln und keine Erde hatten.“

Auf meine Frage, ob wir denn ein Beet haben wollten, kam ein einstimmiges „Ja.“ Matilda wollte gerne ein Gemüsebeet, Leonie aber auch Blumen. Yılmaz äußerte sich nicht und Emma wollte auf jeden Fall Kräuter. Ich sprach mit den Kindern darüber, dass dieses Beet dann für alle Kita-Kinder, die Lust hatten mitzuhelfen, zur Verfügung stehen würde, aber dass sie die Projektgruppe seien, die mit mir das Projekt plant.

Projektplanung

Jetzt musste die Projektgruppe einige Fragen klären:

    • In welchem Teil des Außengeländes soll das Beet angelegt werden?
    • Welche Pflanzen sollte das Beet beherbergen?
    • Wie groß sollte es sein?
    • Wie legt man ein Beet an?
    • Welche Gartenwerkzeuge brauchen wir?
    • Woher bekommen wir Pflanzen?

„Wo bekommen wir denn vielleicht Antworten auf unsere Fragen?“, fragte ich die Kinder. Schnell kam die Antwort von Emma: „In Büchern“. Gesagt, getan. Im Personalraum fanden die Kinder im Bücherregal Literatur zum Thema Garten.
„Im Internet können wir auch nachschauen“, ergänzte Leonie.

Wir machten auf dem Außengelände eine Ortsbegehung, und schnell war ein geeigneter Platz gefunden. Wichtig war den Kindern dabei, dass das Beet nicht mitten auf der Wiese ist, damit diese weiterhin für platzgreifende Spiele zur Verfügung bleibt.

Die Kinder stellten fest, dass der Boden hart war und dass es gar nicht so einfach sein würde, ein Beet anzulegen. „Da braucht man Kraft, um die Wiese weg zu machen“, sagte Yılmaz. „Aber ich bin stark“. „Ich auch“, sagte Emma, was aber durchaus nicht in Konkurrenz gedacht war, sondern eher als Hilfestellung. Im Gegensatz zu bisherigen Angeboten, verhielt sich Emma während dieser Gemeinschaftsaktion sehr gelassen. Das freute mich.

Ich erzählte den Kindern, dass ich bereits im Sommer beim Grünflächenamt nachgefragt hatte, ob einige der Mitarbeiter, Experten auf diesem Gebiet, uns ein Beet anlegen könnten. Diese Arbeit könne wirklich nur von starken Erwachsenen ausgeführt werden. Aber wir könnten bestimmt mithelfen. Wir könnten ja mal beim Amt nachfragen.

Im Beisein der Kinder telefonierte ich nochmals mit dem zuständigen Bereichsleiter. Als frühesten Termin nannte man uns einen Tag im 0ktober.

2. Treffen

Bei unserem nächsten Treffen sprachen wir über die mögliche Bepflanzung. Jetzt ging es darum, welche Pflanzen zu welcher Jahreszeit wachsen. Die Kinder brachten ihr Wissen ein und erzählten mir, dass Tulpen und Schneeglöckchen im Frühling wachsen, im Herbst Äpfel und Weintrauben reif sind, dass es Rosen im Sommer gibt und dass es Efeu gibt, dass immer grün ist.

Definitiv wollten die Kinder in ihrem Gartenbeet Gemüse (Tomaten, Möhren und Paprika waren hierbei die Renner). Außerdem Rosmarin und Oregano. „Das ist immer auf Pizza“, sagte Emma. Und natürlich Blumen.

Ich fragte die Kinder, woher man denn Blumen bekommen könne. Matilda hatte die Idee, dass uns jemand vielleicht „kleine“ schenken würde. Sie meinte Ableger – das hatte sie einmal bei ihrer Mutter mitbekommen, die für den Garten von der Freundin einen Ableger geschenkt bekam.

Den Kindern erklärte ich, dass es auch spezielle Geschäfte gibt, zum Beispiel Gärtnereien oder Gartenfachmärkte, wo man alles rund um den Garten einkaufen kann.

Die Kinder waren sofort Feuer und Flamme, einmal dorthin zu fahren.

Wir redeten über Pflanzen, die nur einmal blühen, über Pflanzen, die erfrieren, wenn man sie nicht „zudeckt“ und dass man erst im Frühling in Außenbeeten etwas aussäen kann.

3. Treffen

Am Morgen des 10. Oktober warteten die Kinder auf die Mitarbeiter des Grünflächenamtes. Bald kamen dann Wolfgang, Leo und Frank. Die Männer waren schon öfters in unserer Kita gewesen. Sie sind für die üblichen Außengeländearbeiten wie Mähen, Zurückschneiden der Sträucher und Bäume zuständig.

Das Beet wird angelegt.

Die Kinder waren höchst motiviert und konnten es kaum erwarten zu beginnen. Leo, Wolfgang und Frank begannen die Erde mit ihren Spaten zu bearbeiten. Emma, Matilda, Yılmaz und Leonie legten auch Hand an, bemerkten aber schnell, wie anstrengend diese Arbeit ist und welche enorme Kraft man aufwenden muss.

Die Männer erklärten den Kindern, dass sie als erstes eine Fläche von der Wiese abtragen müssten, die für die Umrandung des Beetes zu nutzen sei. Dann sollten darauf Platten verlegt werden, damit eine bessere Abgrenzung zur Wiese gegeben ist. Anna hatte auch gleich die passende Erklärung: „Damit die Wiese nicht auf das Beet wächst.“

„Wofür sind denn die kleinen Steine?“, fragte Yılmaz, der in einer Schubkarre Lavasteine entdeckt hatte. „Bevor die Platten verlegt werden, müssen diese Steine auf die Erde gelegt werden, damit kein Wasser auf den Platten bleibt, wenn es regnet. Das Wasser kann durch die Lavasteine gut abfließen“, erklärte Wolfgang.

Dann halfen die Kinder dabei, diese Steine hinzuschütten und glatt zu streichen. Leo und Frank holten nun die Platten und verlegten sie auf die vorbereiteten Flächen. „Das ist aber schief“, sagte Leonie. Die Männer lachten und kündigten an, dass sie noch mit einem Holzhammer auf die Platten hauen würden, damit diese sich noch mehr senken. An den Stellen, wo sie zu tief im Boden liegen, wird noch Erde untergelegt. Damit man genau erkennen kann, ob alles gerade liegt, kommt zum Schluss die Wasserwaage zum Einsatz. Yılmaz hatte schon einmal eine Wasserwaage bei seinem Vater gesehen, allerdings keine Erklärung dazu erhalten, wie diese zu benutzen sei. Leo erklärte dann den Kindern die Handhabung.

Die Männer erledigten dann den Rest der Arbeit allein, da die Kinder äußerten, dass sie nun müde wären, weil die Arbeit so anstrengend gewesen ist, aber es habe Spaß gemacht.

Emma ist später nach dem Mittagessen im Theater-, und Rollenspielraum eingeschlafen. Die körperliche Arbeit hat ihr gut getan. Während sie sonst immer weiter in Aktion ist, war sie endlich einmal „ausgepowert“.

4. Treffen

Wolfgang, Leo und Frank brachten am nächsten Tag eine Kiste voll Blumenzwiebeln mit. Das war eine Freude für die Kinder. Zunächst schauten wir uns an, welche Zwiebelsorten es waren: verschiedene Tulpenzwiebeln und einige Sorten Narzissen. Da keine Bilder dabei waren, sondern nur die botanischen Namen, schauten wir im Internet nach, welche Blüte sie im Frühjahr tragen würden. Außerdem verglichen wir die Blumenzwiebeln mit normalen Speisezwiebeln. Die Kinder erkannten: Größe, Beschaffenheit und Geruch machen die Unterschiede aus.

Einpflanzen der Blumenzwiebeln

Dann pflanzten die Kinder gemeinsam mit mir die Zwiebeln an die vorgesehene Stelle im Beet ein. Die Kinder erfuhren, welche Gartenwerkzeuge dabei sinnvoll eingesetzt werden können und wie tief die Zwiebel eingesetzt werden muss.

Auf meine Frage, welche Stelle der Zwiebel nach unten und welche nach oben zeigen soll, konnte Matilda antworten. Sie stellte fest, dass an einigen Zwiebeln noch kleine getrocknete Wurzeln zu sehen waren. Ich machte noch darauf aufmerksam, dass die Stelle, die zur Oberfläche zeigen soll, etwas spitzer ist.

Die Kinder arbeiteten fleißig mit und waren hoch motiviert. Nachdem alle Zwiebeln in der Erde waren, begossen die Kinder sie mit Wasser. Dabei stellten wir fest, dass wir unbedingt noch Gießkannen für die Gartenarbeit benötigten.

5. Treffen

Besuch eines Gartenfachmarktes

Beim Ausflug zum Gartenfachmarkt fehlten leider Yılmaz und Leonie. Da aber Denise (5;9) und Fee (5;10) mitbekommen hatten, dass wir weg wollten, fragten sie, ob sie mitkommen könnten. Das war kein Problem, im Gegenteil, wir freuten uns darüber. Wir fuhren zwei Stationen weit mit dem Bus. Im Vorfeld hatten wir geklärt, was wir kaufen wollten für unser Gartenbeet: Gießkannen, Kräuter, Blumen und Gemüsepflanzen. Jedes Kind hatte die Aufgabe, für ein Produkt bei der Fachkraft nachzufragen. Den Kindern wurde sehr freundlich Auskunft erteilt.

Bei der Kräuterauswahl waren die Kinder sich schnell einig. Oregano und Rosmarin wurden in den Einkaufswagen gestellt, nachdem jedes der Kinder seine Nase vorher in die Pflanze gesteckt und geschnuppert hatte. In der Kita warteten noch Salbei und Zitronenmelisse, eine Kollegin hatte Ableger mitgebracht.

Die Auswahl der Blumen gestaltete sich etwas schwieriger. Jeder wollte etwas anderes. Ich machte darauf aufmerksam, dass wir nur eine bestimmte Geldmenge zur Verfügung hatten. So einigten sie sich auf ein Alpenveilchen, eine Christrose, weil diese auch im Winter blüht, eine Erika und eine Herbstaster.

Die Verkäuferin erklärte den Kindern noch den Begriff „winterhart“. Die Kinder fragten nach Gemüsepflanzen. Im Winter könne man keine Gemüsepflanzen in die Erde einsetzen, erst im Frühling und Sommer wieder, sagte die Verkäuferin.

Als letztes gingen die Kinder zu den Gießkannen. Die Auswahl war riesig. Aber sie wurden sich schnell über die Größe einig. An der Kasse wollte Matilda bezahlen. Gemeinsam wurde das Wechselgeld gezählt. Hier war Emma vorneweg. Sie interessiert sich für Zahlen und für Buchstaben.

Dann fuhren wir wieder mit dem Bus zurück in die Kita. Ich fragte die Kinder, ob sie die Pflanzen heute oder am nächsten Tag einpflanzen wollten. Sie entschieden sich für den folgenden Tag. Leider wurde ich krank und die Pflanzaktion musste verschoben werden.

6. Treffen

Ein paar Tage später pflanzten wir dann unsere eingekauften Pflanzen in die dafür vorgesehenen Teilstücke des Beetes. Emma und Yılmaz waren nun leider krank, dafür half Fee mit und Janne (3;1) gesellte sich dazu.
Vorab sammelten die Kinder noch das Laub ein, das sich auf den Beeten und ringsherum befand.
„Jetzt wissen die anderen Kinder aber nicht, wie die Pflanzen heißen“, sagte Leonie.“Dann schreiben wir das auf“, erwiderte Matilda. „Und worauf wollt ihr das schreiben?“, fragte ich die Kinder. „Auf ein Schild“, antwortete Matilda.
Ich sagte den Kindern, dass ich noch Holzschilder zu Hause hätte, die mein Sohn mal für mich gemacht hatte. Es seien welche übrig geblieben und ich könne sie gerne am nächsten Tag mitbringen. Die Kanten müssten nur noch abgeschliffen werden, dann könne man sie bemalen und beschriften. „Dürfen wir das machen?“, fragte Emma. „Na klar“, war meine Antwort.

7. Treffen

Schilder herstellen

Am nächsten Tag brachte ich die Holzschilder mit, die die Kinder dann in unserem „Atelierchen“ schmirgelten und danach mit Farbe bemalten. Emma und Yılmaz waren auch wieder mit dabei. Damit sie gut trocknen konnten, holten die Kinder in einem Gefäß Sand aus dem Sandkasten, in den sie die Schilder steckten. Jetzt hieß es geduldig sein und bis zum nächsten Tag zu warten. Denise (5;9) hatte sich übrigens dazu gesellt, um mit zu malen. Sie wurde von der Gruppe ohne Kommentar angenommen.

8. Treffen

Die Kinder wollten an diesem Morgen die Schilder beschriften.
Emma (5;9) gefällt mir gut in ihren Handlungen und Äußerungen. Sie wirkt gelassener als sonst und drängt sich nicht so sehr in den Vordergrund.
Nun sollte auch noch die Pflanzen auf den Schildchen abgebildet werden. Da die Kinder nicht mehr von allen Pflanzen wussten, wie sie aussehen, wurden noch mal das Internet und Bücher zu Rate gezogen. Die Kinder baten mich, die Namen der Pflanzen auf den Schildern mit Bleistift vor zu malen, da die Schilder so klein seien.

Mit Konzentration zogen die Kinder dann, was nicht ganz einfach war, die Buchstaben mit einem feinen Pinsel nach. Am Ende wurden die Materialien und der Arbeitsplatz gesäubert und alles wieder an Ort und Stelle gebracht. Am nächsten Tag wurden die Schilder dann vor den jeweiligen Pflanzen in die Erde gesteckt.

9. Treffen

Leo, Frank und Wolfgang überraschten die Kinder am nächsten Tag. Sie brachten drei Kisten Hornveilchen als Geschenk mit. Einige andere Kinder sahen, wie die Mitarbeiter des Grünflächenamtes kamen, und wollten auch gerne mitpflanzen.

Einpflanzen von Hornveilchen

lnnerhalb der nächsten eineinhalb Stunden war die Pflanzaktion eine Art Selbstläufer. Zunächst hatten Fee (5;10), Janne (3;1), Matilda (5;11) und Leonie (5;4) – Emma und Yılmaz fehlten leider wieder – einige der Hornveilchen ins Blumenbeet eingepflanzt. Die anderen Pflanzen sollten in den vorderen Außenspielbereich. Dort kamen dann viele andere Kinder mit dazu und pflanzten mit ein. lnsgesamt waren an dieser Pflanzaktion zusätzlich 18 Kinder im Alter zwischen 3;0 und 5;7 beteiligt.

Vorläufiger Abschluss des Projektes

Im Plenum – leider waren Emma und Yılmaz nicht dabei – erzählte Matilda (5;11) den Kindern, die noch nichts wussten, vom neuen Gartenbeet. Da jetzt Herbst ist und bald der Winter folgen wird, geht das Projekt sozusagen in Winterpause. Aber im Frühjahr, so planen die Kinder schon, wollen sie säen und noch mehr Blumen pflanzen.

Das Gartenbeet ergänzt und bereichert das Außengelände der Kita und bietet nun neben unserem Walnussbaum, dem Kirschbaum, den Johannisbeersträuchern, den Himbeersträuchern und dem Wein weitere Pflanzen und Kräuter, die im Kita-Alltag gut eingebunden werden können. Ich bin gespannt, was den Kindern noch alles einfallen wird.

Resümee

Die Erfahrungen, die die Kinder und ich während der Projektphase machen konnten, waren sehr vielschichtig. Die hohe Motivation der Kinder war sehr erfreulich. Yılmaz (5;6) hatte zu Beginn einige Anlaufschwierigkeiten, bevor er sich so richtig darauf einlassen konnte. Während die anderen Kinder, vor allem Emma (5;9) und Matilda (5;11) selbst schon kleinere Projekte mitgemacht hatten, war es für Yılmaz eher Neuland. Aber beim zweiten Treffen war auch er voll dabei.

Für Leonie kam die Projektarbeit gerade richtig. Sie ist in eine schwierige und sie sehr belastende familiäre Situation geraten und reagiert zunehmend mit heftigem Trennungsschmerz, wenn die Mutter oder der Vater morgens wieder gehen und sie in der Kita lassen. Sie lässt sich zwar ablenken, aber man merkt ihr doch ihre Traurigkeit an. Während der Projektphase war sie aber anscheinend mit all ihren Sinnen dabei und arbeitete motiviert und gerne mit.

Emma (5;9) reagierte auch positiv auf das Zusammenwirken mit den anderen Kindern. Sie konnte sich nun eher mal zurücknehmen. Da sie das Thema des Projektes vorab nicht kannte, erarbeitete sie gemeinsam mit den anderen den Verlauf, ohne bereits – wie sonst meistens – schon genau im Kopf zu haben, wie es laufen soll.

Die Kinder waren an manchen Tagen so motiviert, dass wir die Zeit vergaßen und die Kolleginnen die Kinder zum Essen riefen. Eine Verschnaufpause tat dann auch allen gut.

Während des Projektes erzählte ich den Kindern, wie gerne ich früher als Kind im Garten meines Opas, später im Garten meines Vaters und heute im eigenen Garten gearbeitet habe. Ich liebe die Natur und fühle mich ihr während dieser ehrlichen Arbeit sehr verbunden. Wie sehr erfreue ich mich am Wachstum der Pflanzen und am Beobachten der vielen unterschiedlichen Kleinstlebewesen. Die Arbeit, wenn sie auch körperlich manchmal anstrengend ist, gibt mir Ruhe und Entspannung und ich freue mich darauf, wenn das Frühjahr uns wieder die Möglichkeit gibt, unser Projekt weiterzuführen.

Alles in allem bot das Thema für alle eine gute Möglichkeit zu lernen, zu wachsen und sich mit vielfältigen Arbeitsabläufen auseinanderzusetzen. Sachwissen konnte angewandt, erweitert und vertieft werden. So lernten die Kinder zum Beispiel einiges Neues über den Rhythmus der Natur, über die Gartenarbeit, das Anlegen eines Beetes, das Verlegen von Platten. Sie übten sich im Sozialverhalten, waren mit Freude dabei und nahmen gerne Hilfe und Rat in Anspruch. Die Erfahrungen und die Erfolgserlebnisse, die sie hatten, stärkten ihr Selbstbewusstsein. Die betrifft vor allem Leonie und Yılmaz.

Positiv war aber auch, dass dieses Projekt nachhaltig ist und immer wieder Gelegenheit bietet, auch anderen Kindern Raum zu schaffen, nachhaltig aktiv zu lernen.

Abschlussgespräch mit Emma

Zum Abschluss sprach ich mit Emma über das Projekt. Ihre Äußerungen:

    • „Es hat mir gut gefallen.“
    • „Ich fand, dass Matilda so gute Ideen hat. Die hat einfach immer gute Ideen.“
    • „Wie man Platten verlegt, habe ich gelernt. Und dass die Lavasteine für das Wasser da sind, also das Wasser durchlassen.“
    • Dass Blumen im Winter schlafen, außer die Christrose, die kann im Winter blühen.“
    • „Wir konnten viel selber machen.“
    • „Aber das Schreiben war schwierig.“ (Sie meint die Beschriftung der Schilder.)
    • „Das Ergebnis ist mir wichtig, weil ich im Frühjahr weitermachen kann. Die anderen Kinder auch … „
    • „Denise hat es gut mit den Wörtern gemacht.“ (Sie meint die Beschriftung der Schilder.)
    • „Ich konnte gut mit den anderen zusammenarbeiten.“
    • „Dass so viel drin ist und man soviel sehen kann.“ (Sie meint die Bepflanzung des Beetes.)

Mehr zu Emma:

Emmas Stärken

Emma führt Regie

Emma und ihre Freunde machen ein richtiges Geschichtenbuch

 

 

Datum der Veröffentlichung: Januar 2015
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum

Emmas Stärken

von Doris Lenz

 

Um die Stärken meines Beobachtungskindes Emma (4;6) genauer erkennen zu können, mache ich nacheinander drei provozierende Beobachtungen.
Siehe auch: Arten der Beobachtung

Die 1. Provozierende Beobachtung: Experimentieren mit dem Zahlenturm

Der Turm steht ineinander gestapelt auf dem Tisch. Ich fordere Emma auf, ihn sich einmal anzuschauen. Interessiert beginnt Emma die einzelnen Elemente herauszunehmen. Dabei erkennt sie sofort, dass es sich um einzelne Würfelelemente in verschiedenen Größen handelt. Beim Betrachten benennt sie die darauf abgebildeten Zahlen.

Dann experimentiert sie und stapelt die einzelnen Würfelelemente unsortiert übereinander.
Ich fordere sie auf, die Würfelelemente in der richtigen Reihenfolge von 1 bis 10 nebeneinander hinzustellen.

Sie erkennt auf Anhieb kleinere und größere sowie offene und geschlossene Würfelelemente.
Sie stellt die Würfelelemente sofort in der richtigen Reihenfolge hin. Dabei kommentiert sie Fragen in ihrem Kopf:

– Beim 10er Würfelbild: „5 und 5“.
– „Das muss die 9 sein“. (Sie hat die Punkte an der 9 und der 6 bereits vorher wahrgenommen.)
– „Aus der 9 wird ne 6“. (Beim Umstapeln des Würfelelements.)

Entsprechend dem Beobachtungsbogen nach Huser sehe ich bei Emma gegeben:
A1 Allgemeiner Entwicklungsvorsprung; großes Interesse an Zahlen und
A2 Schnelle Auffassungsgabe und Neugierde.

Emma bemerkt erfreut, dass sie im Wandspiegel die Rückseite der Würfel sehen kann und dass dort geometrische Formen abgebildet sind. Sie geht daraufhin auf die andere Tischseite und benennt die ersten vier:

„Kreis, Osterei, Dreieck, Viereck.“

Ich frage sie nach der nächsten Form. Sie antwortet: „Das weiß ich nicht“. Daraufhin frage ich: „Wie viele Ecken hat denn die Form?“. Sie zählt sie und antwortet: „5“. Ich kommentiere: „Dann ist es ein Fünfeck“. Emma wendet sich der nächsten Form zu, zählt die Ecken und äußert „Sechseck“. So geht es bis zum Zehneck.

Ich sehe darin die folgende Fähigkeit bestätigt:
D3 Gutes Abstraktionsvermögen.

Emma erstellt nun spontan eine ausgedachte Reihenfolge, indem sie variiert zwischen geometrischen Formen, Zahlen und Würfelbildern.

Als ich bemerke, dass ihre Konzentration nachlässt, frage ich sie, ob sie noch weiterspielen möchte. Sie verneint. Auf meine Bitte hin räumt sie auf, indem sie die Würfel wieder ineinander steckt, und geht dann wieder zu den anderen Kindern.

Die 2. Provozierende Beobachtung: Buchstaben

Lernspiel „E wie Elefant“ (Sprachentwicklung, Wahrnehmung und Wortschatz) der Firma Ravensburger; empfohlen für Kinder ab 5 Jahren.

Die Buchstaben des Alphabets sind je auf einer Karte abgebildet. Die Karten liegen alphabetisch geordnet auf dem Tisch. Ich fordere Emma auf, sich die Karten auszuwählen, deren Buchstaben sie kennt. Diese darf sie sich nehmen und vor sich hinlegen. Erkennt sie einen Buchstaben nicht, bleibt zunächst eine Lücke (oder auch mehrere) frei.

Emma (4; 6) kennt bis auf F, G, J, Q und Y alle Buchstaben und nennt sie auch ohne Mitlaut. Das X bezeichnet sie als Kreuz. Die Buchstaben F und G benennt sie zum Schluss auch noch.

Beim Buchstaben „Z“ äußert Emma: „Z wie Zoe, obwohl man das nicht hört, man hört ein S.“
(A1 Allgemeiner Entwicklungsvorsprung.)

Die Karten mit den Buchstabenkarten, die Emma noch nicht erkannte, benenne ich und lege sie gemeinsam mit Emma an die richtige Stelle.

Nun liegen alle Buchstaben alphabetisch geordnet vor ihr und sie sagt: „Ich kann das auch singen.“ Sie singt mir das Alphabet vor.

Nun lege ich Emma einen Stapel mit Bildkarten hin und erkläre ihr, dass sie zu jedem Buchstaben ein Bild heraussuchen darf, wobei der abgebildete Gegenstand den gleichen Anfangsbuchstaben haben soll.

Emma erkennt die Kartenpaare schnell. Die Bildkarte mit dem Tiger kann sie zunächst nicht zuordnen. Sie findet das „T“ nicht. Ich sage ihr, dass sie es gerne zur Seite legen darf, um vielleicht später noch einmal nach dem „T“ zu suchen. Dies macht sie auch.
(A2 Schnelle Auffassungsgabe.)

Sie legt eine erste Reihe, dann die zweite. Jetzt wird der Platz auf dem Tisch sehr eng. Ich will ihr mehr Platz verschaffen und verschiebe die Reihen nach links.

Sie verändert dies aber wieder ohne Kommentar. Sie hat ihre ganz eigene Ordnung und lässt sich nicht beirren.
(A8 Drang nach Unabhängigkeit und Selbstständigkeit.)

Nachdem die zweite Reihe beendet ist, sagt sie: „Ich will keine dritte Reihe mehr machen.“ Emma kann sich selbst gut einschätzen und kennt klar ihre eigenen Grenzen.

Dann fällt ihr Blick auf die Bildkarte mit dem Tiger. „Den will ich aber noch legen“, sagt sie und findet jetzt ganz schnell das „T“.
A5 Starke Eigenmotivation.

Ich antworte ihr, das sei völlig in Ordnung und lobe sie, wie viel und gut sie gearbeitet hat. Nach Aufforderung räumen wir gemeinsam die Karten ein.

Die 3. Provozierende Beobachtung: Buchstaben

Wir benutzen wieder dasselbe Lernspiel: „E wie Elefant“.

Ein Teil der Bildkarten liegt alphabetisch geordnet in Reihenform vor ihr. Die anderen liegen auf einem Stapel daneben. Ich erkläre Emma, was zu tun ist, nämlich zwei Bildkarten zu finden, auf denen Begriffe abgebildet sind, die mit demselben Buchstaben beginnen. Sie ist sehr motiviert und beginnt sofort. Ihr erstes Bildpaar beginnt mit dem Buchstaben „Z“.

Sie arbeitet konzentriert, kommentiert zwischendurch: „Ich kann das auch an der Öffnung erkennen.“
(A2 Schnelle Auffassungsgabe.)

Hat man zwei passende Bildkarten gefunden kann man zur Überprüfung beide wie beim Puzzeln zusammenstecken.
Emma stellt mir Fragen: „Hast du es schon gefunden, das „D“?“ Sie meint eine Bildkarte, deren Bild mit „D“ beginnt. Ich antworte: „Ja.“ Emma:“ Zeig’ s mir.“ Ich: „Schau in der oberen Reihe nach.“ Sie findet es und arbeitet weiter. Zwischendurch singt sie wieder das komplette Alphabet.

Bei einigen Bildkarten stellt sie mir Fragen, was denn nun gemeint sei, zum Beispiel sind auf einer Karte ein großer Pilz und kleinere Pilze zu sehen, aber ebenfalls Gras, Regentropfen, eine Pfütze. Emma fragt: „Was ist damit gemeint?“ und zählt die einzelnen Dinge auf.
(C3 Gute Ausdrucksfähigkeit.)

Ich antworte ihr: „Pilze.“ Daraufhin sucht sie die passende Bildkarte mit einem weiteren Gegenstand, dessen Anfangsbuchstabe das „P“ ist. Nachdem Emma alle Bildkartenpaare gefunden hat, möchte ich das Spiel beenden.

Emma sagt: „Ich möchte noch was Schweres machen.“

Sie ist noch motiviert. Ich lege ein „E“ und ein „I“ vor sie hin und frage sie, ob sie herausfinden kann, welches Wort die beiden Buchstaben ergeben. Sie probiert mit ihrer Stimme und es gelingt ihr, es herauszufinden. Ich lege noch ein „S“ dran. Sie findet schnell das Wort „Eis“ heraus.

„Jetzt versuchen wir einmal meinen Namen zu legen.“ Emma:“ Ja, Emma geht ja nicht, weil wir keine zwei „M“ haben und Mama geht auch nicht.“
(A7 Schwierigkeitsgrad bei neuen Aufgaben,
A5 Eigenmotivation.)

Wieder möchte ich nun das Angebot beenden, Emma will jedoch weiter machen. Dies ist mir jedoch nicht möglich, da ich die Kita wegen eines Außentermins verlassen muss. Dies erkläre ich Emma, sage ihr aber auch, dass wir uns noch öfter treffen können, um gemeinsam zu „arbeiten“. Damit ist sie sehr einverstanden und meint: „Das nächste Mal mit Zahlen.“

Hier können Sie noch mehr über Emma lesen:

Emma führt Regie
Projekt: Ein Gartenbeet anlegen

Emma und ihre Freunde machen ein richtiges Geschichtenbuch

 

Datum der Veröffentlichung: Januar 2015
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum