Theater spielen mit dem Ritter-Lied

von Hanna Vock

 

Wenn die Kinder in dem Alter sind, in dem Ritter und Prinzessinnen ihre Fantasie beflügeln, kann es Sinn machen, mit ihnen das Ritter-Lied zu erarbeiten.

Die einzelnen Strophen lassen sich szenisch gut umsetzen, es ist auch zunächst unwichtig, in welcher Reihenfolge die Szenen entwickelt werden, die Kinder können die Auswahl nach Lust und Laune treffen. Nach Geschmack können Verkleidungen, Requisiten und angedeutete Kulissen besorgt bzw. geschaffen werden.

Auch hier empfehle ich, den ersten Durchgang mit besonders begabten und/oder fürs Theaterspiel talentierten Kindern zu machen; daran können sich dann die anderen Kinder orientieren und auf dieser Basis ihre eigenen Ideen einbringen.

Angelegentllich habe ich für das Ritter-Lied die Melodie von „An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn…“ benutzt und sie neu betextet:

1.
Auf den Bergen in der Höhe
stehen Burgen stolz und kühn.
Ihre Mauern sind verfallen
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.

2.
Zwar die Ritter sind verschwunden,
nie mehr klingen Schwert und Schild;
doch dem Wandersmann erscheinen
in den altbemoosten Steinen
oft Gestalten zart und mild.

3.
Unsre Burg hat feste Mauern,
niemals kommt ein Feind da rein.
Wenn wir in der Nacht tief schlafen
zwischen Pferd, Hühnern und Schafen,
wacht der Türmer ganz allein.

4.
Und die Ritter sind zufrieden,
liegen auf dem Bärenfell.
Und die Ritterfräulein lachen,
wenn die Ritter Kämpfchen machen,
denn es ist zum Glück nur Spiel.

5.
Und der Stärkste will gewinnen,
stößt den andern schnell vom Ross.
Kunibert, der kühne Recke
kugelt sich verschämt im Drecke
und es lacht das ganze Schloss.

 

Datum der Veröffentlichung: Mai 2020
Copyright © Hanna Vock