von Jordis Overödder

 

Adrian (5;9) macht zur Zeit einen ausgeglichenen Eindruck. Er ist fröhlich und den ganzen Tag mit seinen Freunden beschäftigt. Ungeduld und Frust zeigt er nur noch selten, er ist auch nicht mehr aggressiv den anderen Kindern gegenüber.

Mit seinen Spielpartnern hat er nach wie vor ausgefallene Spielideen. Sie lachen dabei viel und treiben die Späße auch gerne mal auf die Spitze, so dass man ihnen Grenzen setzen muss.
Die neuen Computerspiele, die meine Kollegin vor einigen Wochen mitgebracht hat, hat Adrian begeistert angenommen und sofort ausprobiert. Er zeigte auch hier wieder viel Geschick, brauchte bei den ihm fremden Spielen keine Einweisung, sondern hat die Spielmöglichkeiten selbst erarbeitet. Dabei übertrug er die Erfahrungen aus vorherigen Spielen auf die neuen oder setzte die verbalen Anweisungen der Computerstimme sicher um.

Mehr zu Adrian lesen Sie hier:
Adrian, 5;0 Jahre
Adrian und das Gekreuch und Gefleuch

Die Eltern

Seine Mutter ist jetzt wieder berufstätig als Krankenschwester. Adrian schläft wohl nach wie vor wenig, aber seine Eltern können es nun besser annehmen. Sie haben noch Kontakt zur Beratungsstelle. Dort wurde der Mutter noch mal viel Sorge um Adrian genommen. Das wirkt sich positiv auf Adrian aus, der die Angst der Mutter mitzutragen scheint.

 

… kurz gefasst …

Einige Gespräche mit dem fünfjährigen Adrian sind nötig, um herauszufinden, welche Fragen ihn umtreiben. Die Autorin versteht es, aus dem Kita-Alltag heraus „schwere“ Fragen, in denen es auch um Leben und Tod geht, mit Adrian und weiteren Kindern zu besprechen. Parallel führt sie die Kinder an das Medium Zeitung heran.

Einmal entdeckten die Kinder in der Werkstatt große Vogelfedern. Sie hatten gleich die Idee, damit zu schreiben und probierten es mit Wasserfarbe aus. Da es am Freitagnachmittag schon kurz vor der Abholzeit war, konnten sie allerdings nicht lange experimentieren. Sie nahmen die Federn mit nach Hause.

Am Montag kam Adrian dann ganz stolz an und erzählte, er habe mit seiner Mutter Geheimschrift geschrieben („mit Zitronensaft oder Milch, und das muss man dann warm machen“). Das ist ein gutes Beispiel, dass die Eltern seine Interessen und Themen nun verstärkt auch zu Hause aufgreifen.

Vor Weihnachten ist Adrians Oma gestorben. Sie hat ein halbes Jahr gegen Krebs gekämpft. Die Eltern haben Adrian in dieser Zeit zu Besuchen bei der Oma nicht mehr mitgenommen. Über den Tod der Oma haben sie zu Hause viel gesprochen, auch über die Trauer des Vaters und des Opas. Das hat Adrian sehr beschäftigt.

Die Schule

Die Lehrerinnen seiner zukünftigen Schule waren, wie jedes Jahr, in unserer Kita, um sich mit uns über die Kinder auszutauschen, die in diesem Sommer in die Schule kommen. Sie erklärten, dass sie beim Einschulungsgespräch die Eltern und die Kinder trennen, dass die Kinder in einer Kleingruppe bei einer Lehrerin sind und kleine Spiele und Aufgaben machen. Die Eltern werden separat zum Gespräch gebeten.

Adrian hatte dann große Schwierigkeiten, sich von der Mutter zu trennen, so dass sie erst einmal mit in den Raum gehen musste, sich dann aber zurückziehen konnte. Die Lehrerin merkte an, dass sie den Eindruck hatte, die Mutter könne sich auch schlecht von Adrian trennen.

Adrian war dann zunächst abweisend, schmollte, drehte sich weg, wenn er angesprochen wurde. Als er dann sah, was die anderen machten, war das Eis gebrochen und er hat alle Aufgaben auch gut und selbstständig gelöst.

Die Lehrerin und ich sprachen über Adrians Entwicklung im Kindergarten, über seine besonderen Fähigkeiten und seine Sensibilität. Um ihm die Angst vor den unbekannten Anforderungen zu nehmen, die in der Schule an ihn gestellt werden, machten die Lehrerinnen gleich den Vorschlag, ihn möglichst bald mal zu einer Schnupperstunde einzuladen.
Seine alten Spielkameraden sind dort auch in der Klasse, so hat er gleich bekannte Gesichter um sich und bekommt einen Einblick.

In den nächsten Tagen ist Adrian also in die Schule eingeladen. „Dann fahr ich mit dem Joseph im Bus“, verkündet er stolz. Seine Mutter tut sich damit schwer, der Vater unterstützt Adrians Bestreben nach Selbstständigkeit. Auch ich mache ihr Mut, ihn dieses Abenteuer alleine angehen zu lassen.

Wildschweine

Das neue Jahr hat angefangen, endlich bekommt unsere Gruppe Verstärkung durch eine Kollegin. Ich bin sehr froh, jetzt wieder Zeit für besondere Angebote zu haben. Da ich noch keine Idee für eine konkrete Zielsetzung habe, fange ich einfach mal an. Mir ist es wichtig, zunächst mit Adrian ins Gespräch zu kommen.

Dabei hoffe ich auf einen Bereich zu stoßen,
in dem ich seine kognitiven Fähigkeiten anregen kann.

Montag, 12. 1.
Beim Frühstück erzählt mir Adrian eine halbe Stunde lang von den Wildschweinen. Er war mit seinem Opa, der Jäger ist, im Wald. Dort haben sie Opas Hochsitz erklommen, und der Opa hat ihm einiges über die Wildschweine erzählt. Ich nehme Adrians Interesse an diesem Thema als Einstieg, um mit ihm ins Gespräch zu kommen und mehr über seine Interessen herauszufinden. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen. Ich verspreche ihm, etwas über Wildschweine mitzubringen.

Dienstag, 13. 1.
In einem Nebenraum setzen wir uns zusammen. Ich habe Bilder von Wildschweinen aus dem Internet auf meinem Laptop gespeichert. Das findet Adrian toll. Ich halte auf einer Mindmap fest, was er schon alles über Wildschweine weiß.

(Siehe auch: Pläne, Zeichnungen, Skizzen, Mind-Maps.)

Dann schlage ich ihm vor, dass wir ein Rätsel-Quiz machen. Dazu lese ich ihm zunächst einen Text zu den Bildern vor – mit Informationen, die über sein bisheriges Wissen noch hinausgehen. Der Text ist schon recht anspruchsvoll. Er hört gut zu.

Bei seinen Antworten auf meine anschließenden Fragen merke ich jedoch, dass der Text vermutlich zu lang war und er sich so viel Neues nicht merken konnte. Adrian ist manchmal unsicher oder sagt vorschnell eine falsche Antwort. Er korrigiert sich jedoch, wenn ich Rückfragen stelle oder erläutert mir seine Idee dazu.

Beispiele:
Ich frage: „Wer sind die Feinde des Wildschweins?“
Er antwortet: „Hirsche, Rehe und Schafe!“
„Bären, Wölfe und Luchse“ schließt er aus, „weil es die in unseren Wäldern schließlich nicht gibt“. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik.

Ich frage: „Wie reinigen die Wildschweine ihr Fell von Ungeziefer?“
Er antwortet: „Sie duschen – im Regen – oder schwimmen im Wasser.“
Er meint: „Im Schlammbad werden sie schließlich nicht sauber“.

Es entsteht eine Diskussion, ob man denn einfach alle Wildschweine erschießen darf. Mit „Was-wäre-wenn-Fragen“ nähern wir uns verschiedenen Szenarien:
– wenn es zu viele / zu wenige Wildschweine gibt;
– wenn es wieder Wölfe gäbe;
– was kann der Bauer tun, um seinen Mais zu schützen, wenn Wildschweine in der Nähe sind.

Adrian nimmt einige neue Fachbegriffe mit. Er hat festgestellt, dass Wölfe für den Menschen auch nützlich sind. „Aber Menschen haben auch Angst vor den Wölfen“, bemerkt er zum Schluss.
Das Treffen hat ihm Spaß gemacht. Ich frage ihn, ob er noch mehr über Wildschweine wissen will. Nein, es ist ihm genug.

Er erklärt mir, dass er mal zu Radio Berg (unserem Lokalsender) fahren möchte, um zu sehen, „wie die da rein sprechen, wie die das machen“. Er hört zu Hause am Nachmittag oft Radio. Diesen Wunsch hat er schon im Ranzenbandentreffen (Vorschulkindergruppe) geäußert, und die Vorbereitungen und Terminabsprache zu diesem Ausflug laufen schon.

„Und warum kommen da immer so schlimme Nachrichten?“

will er von mir wissen.
Seine Mutter berichtete im Elterngespräch, dass die Nachrichten ihn immer sehr beschäftigen. Er kann das Gesagte dann oft nicht einordnen und macht sich so seine Gedanken dazu.

Die Nachrichten interessieren ihn also. Spontan kommt mir die Idee, dass ich ihm eine Zeitung mitbringen kann, die wir uns dann gemeinsam ansehen. Das ist nach meiner Einschätzung ein leichter zu erfassendes Medium als die Radionachrichten, behandelt aber die gleichen Themen, die er dort auch hört. Er findet die Idee gut, auch wenn er noch etwas skeptisch ist, was es mit einer Zeitung denn so auf sich hat.

Zielsetzung

Ich möchte sein Interesse an den Nachrichten aufgreifen.
Er hat Fragen zu den kurzen Sequenzen, die er im Radio hört, oder zu Bildern, die er im Fernsehen sieht, wenn er abends noch mal ins Wohnzimmer kommt. Die Fragen sind aber zu flüchtig und werden nicht ausreichend bearbeitet. Seine Eltern versuchen, das „Schlimme“ von ihm fernzuhalten.

Im nächsten Schritt probiere ich aus, ob das Medium Zeitung für eine Auseinandersetzung geeignet ist und wie er darauf reagiert. Ich lese die Zeitung vorher.

Zeitung lesen

Mittwoch, 14. 1.
Zu diesem Treffen nehme ich Justin dazu. Ich möchte Adrian nicht so eine Sonderrolle zuteilen. Justin ist begeistert. Beide sind ganz gespannt und beginnen akribisch jedes Bild in der Zeitung zu betrachten. Sie versuchen eigene Interpretationen des Gesehenen.

Wenn ein Foto sie besonders interessiert, lese ich ihnen die Bildunterschriften vor und gebe eine kurze Zusammenfassung des Artikels wieder. Dazu stellen sie Fragen.

Diese Themen fanden besonderen Anklang:
„Vermehrt falsche Banknoten“ – „Bisons im Yellowstone Nationalpark“ – „Angriff auf togoische Nationalmannschaft“.

Zu den gefälschten Banknoten fragen sie:
„Warum druckt denn jemand selber Geld?“ – „Dann hat man ja mehr davon und kann sich ganz viel kaufen!“ – „Aber im Geschäft, da haben die doch so eine Kamera, da können die dann sehen, wer das war!“

Über das Geld machen sie sich viele Gedanken: „Wer macht denn das Geld? Was wäre, wenn jeder sich Geld machen könnte?“ Wir kommen auf das Thema Inflation. Ich gebe ihnen Denkanstöße, sie verfolgen die Gedanken weiter. „Wie erkennt man falsches Geld?“ Wir betrachten Geldscheine aus meinem Portemonnaie.

Die Bisons interessieren sie sehr. Im Text steht etwas von „fast ausgestorben“. Ich erzähle ihnen in knappen Worten, dass die weißen Siedler, die ins Land der Indianer kamen, die Bisons jagten, um mit den Fellen Geld zu verdienen. Nur einige wenige Bisons hätten sich verstecken können. Diese haben sich später wieder vermehrt und leben dort jetzt geschützt in diesem großen Stück Land.
Davon wollen sie mehr erfahren. Ich habe zufällig eine Dokumentation über den Nationalpark aufgenommen, die ich ihnen zeigen könnte.

Das Foto von dem Sarg, der aus dem Flugzeug ausgeladen wurde, beschäftigt sie am meisten. Der Bericht behandelt noch mal den einige Tage zurückliegenden Überfall in Angola auf den Bus der togoischen Fußball-Nationalmannschaft.
Was denn da passiert sei und wieso denn jemand auf einen Bus schießt, einfach so, und wer denn da gestorben sei und wer verletzt sei und wie das abgelaufen ist und ob denn die Polizei gekommen sei und wer die Verletzten versorgt hätte und wer denn die Leiche in den Sarg getan hat…

Ein ganzer Haufen Fragen stürmt auf mich ein. Einige kann ich beantworten, zu anderen muss ich noch weitere Informationen einholen, denn ich habe diese Nachrichten in den Tagen zuvor nicht besonders verfolgt. Wir schreiben Fragen auf und wir überlegen, wo man Antworten finden kann über etwas, das schon einige Tage her ist: in den alten Zeitungen! Die würden wir uns morgen vornehmen.

Die interessanten Artikel hängen wir über den Thementisch in der Gruppe.

Zielsetzung konkretisieren

Nach meiner jetzigen Einschätzung gehören Fragen zu Tod und Töten, Soldaten und Jägern zu den zentralen Themen, die Adrian im Augenblick beschäftigen. Es tauchen Fragen auf nach Ethik und Moral, was „erlaubt“ ist und was Unrecht.

Ich schaffe einen Raum und Zeitrahmen für eine Auseinandersetzung mit diesen Themen.
Eine konkrete Zielformulierung gelingt mir nicht so leicht. Ich könnte zu Ergebnissen kommen wie:
– Adrian versteht die groben Zusammenhänge von einem oder mehreren Ereignissen in den Nachrichten.
– Adrian versteht die Wechselbeziehungen von Lebewesen im Ökosystem.
– Adrian kennt die möglichen Ursachen für einen politischen Konflikt im Ausland.

Dem Kind das ABC beizubringen ist überschaubarer…

Antworten

Donnerstag, 15. 1.
Adrian und Justin erwarten mich schon: „Hast du die Zeitungen mitgebracht?“ Ich hatte mich durchs Altpapier gewühlt und die betreffenden Seiten heraus sortiert. Ich will ja zunächst dieses Thema vertiefen und nicht ein stapeldickes Angebot von neuen Themen präsentieren.
Wir schauen also nach den Fotos, rekonstruieren den Ablauf des Überfalls und forschen nach Beweggründen der „Rebellen“. Ein kleiner Artikel hilft uns weiter. Dazu betrachten wir das Land im Atlas.

Die Exklave Cabinda soll nach Meinung der „Rebellen“ ein eigenes Land werden. Denn die Menschen dort sind arm. Das wäre anders, wenn sie das reiche Ölvorkommen nicht an Angola abgeben müssten. „Das sind die blauen Kästchen da“ findet Adrian im Atlas. „Aber deshalb müssen die doch nicht schießen!“ beschwert sich Justin.

Adrian und Justin kommen zu dem Schluss, dass dieser Konflikt nicht mit Gewalt gelöst werden darf. „Man darf nicht auf Menschen schießen!“ Sie sehen auch die verschiedenen Interessen der Gruppen und bemerken, dass es nicht immer eine einfache Lösung gibt.

Anmerkung der Kursleitung:
Das sind doch schon viele wichtige Erkenntnisse und Gedanken.

Vorschulkinder-Morgenkreis

Beim Vorschulkinder-Treffen konkretisieren wir die Ausflugswünsche der Kinder:

„Eine Kirche anschauen.“
Sie wollen in den Kölner Dom. Auf einem Zeitungsausschnitt sieht man den Dreikönigsschrein. Das interessiert die Kinder, denn zu Weihnachten haben wir die Geschichte von den Drei Königen gehört und als Schattentheater nachgespielt.

„Sind die da jetzt drin?“ – „Können wir da mal rein gucken, ich will die mal sehen!“ (Ich seh mich schon mit dem Akkuschrauber…)
Ich frage: „Ja, was bleibt denn übrig von Jemandem, der vor 2000 Jahren gestorben ist?“ – „Knochen!“ – „Ein Gerippe.“ – „und Staub!“

„Meine Oma ist verbrannt worden, die ist jetzt Asche“, erzählt Adrian. Wir verharren kurz bei verschiedenen Bestattungsmethoden und stellen dann fest, dass man heute nicht mehr erkennen kann, wie die Drei Könige ausgesehen haben.

Meine Kollegin hat an diesem Morgen noch eine traurige Nachricht für die Kinder: Frau B., die Leiterin des Alten- und Pflegeheims, ist plötzlich gestorben. Über lange Jahre hatte unser Kindergarten durch ihre Initiative eine Freundschaft aufgebaut. Regelmäßig sind wir mit Kindergruppen dort zu Besuch gewesen, mit der Musik-AG, der Theatergruppe, und noch vor wenigen Wochen mit den Vorschulkindern. Frau B. hat ihnen sehr einfühlsam die Pflegeabteilung des Hauses mit ihren behinderten Bewohnern nähergebracht. Die Kinder wollten sie bald mal wieder besuchen.

Meine Kollegin und ich sind uns einig, dass wir über den Tod von Frau B. mit den Kindern reden müssen. Wir schauen Fotos vom letzten Besuch an und erinnern an den schönen Ausflug.

Die Kinder machen sich Gedanken, wie schlimm das für ihren Mann und ihre Kinder sei. Alle Kinder waren sehr betroffen. Meine Kollegin gestaltet mit ihnen eine Gedenktafel für den Flur, damit wir uns immer an sie erinnern.

Elternarbeit

Tod und Krieg sind immer noch Tabuthemen in der Erziehung. Eltern wollen ihre Kinder vor dem Leid bewahren, fühlen sich ohnmächtig und haben Angst, auf die Fragen der Kinder antworten zu müssen. Die ausgeschnittenen Zeitungsartikel werden bei einigen Eltern vermutlich Unverständnis und Skepsis hervorrufen.

Die Eltern über das Projekt zu informieren, ist ein wichtiger Schritt. Ich suche vornehmlich das persönliche Gespräch, denn unsere Eltern bleiben oft an der Themenwand stehen und schauen, was es denn dort Neues gibt. Zusätzlich habe ich noch einen Aushang verfasst:

„Räubergruppe, 14.01.

Liebe Eltern,

im Ranzenbanden-Morgenkreis haben wir heute die Ausflugswünsche der Kinder besprochen. Einige Wünsche wollten wir noch konkret hinterfragen und wissen, was die Kinder sich genau darunter vorstellen. Dabei ist ein abwechslungsreiches Programm entstanden, was wir Ihnen auf dem Elternabend vorstellen werden.

Ellen hatte heute auch eine sehr traurige Nachricht für die Kinder: Denn in dieser Woche ist ganz unerwartet unsere liebe Frau B. verstorben, mit der wir seit langen Jahren engen Kontakt im Pflegeheim Haus Bergeck hatten. Noch vor Weihnachten hatte sie die Ranzenbande so herzlich begrüßt und ihnen die Pflegeabteilung des Hauses mit ihren Bewohnern gezeigt und auf die vielen Fragen der Kinder so einfühlsam geantwortet.
Wir möchten mit den Kindern eine Gedenktafel für unseren Flur gestalten, damit wir uns oft an die schöne Zeit mit Frau B. erinnern. Die Kinder waren sehr betroffen und gerührt.

Ihr Räuber-Team“

Zeitung lesen

Freitag, 16. 1.

Zu Adrian und Justin gesellen sich noch andere interessierte Kinder. Ronja (5;2) liest auch zu Hause mit der Mama gerne Zeitung. Heute bringt sie eine „Schatzkarte“ mit, die sie zu Hause ausgeschnitten hat: einen Stadtplan von Köln. Frank (4;4) schaut uns über die Schulter, denn er möchte auch eine Schatzkarte haben. Rasmus (4;8) ist auch sehr neugierig.

Mit den jüngeren Kindern ist das Zeitunglesen zunächst etwas unruhig. Frank findet schließlich seine Schatzkarte im Lokalteil.

Rasmus entdeckt einen großen Artikel über das Puppentheater in Bensberg. Sie amüsieren sich sehr über die ausdrucksstarken Gesichter der Marionetten. Mara fragt nach der Puppenbühne, ob man die Menschen auch sehen könnte oder nur die Marionetten und wie die denn sprechen. Sie möchte das ihrer Mama zeigen und da mal hingehen.

Nachdem sie ihre Fundstücke ausgeschnitten und am Thementisch aufgehangen haben, soll ich Justin und Adrian die Todesanzeigen vorlesen. „Ist die Frau B. denn nicht dabei?“ fragt Adrian. In dieser Ausgabe werden wir nicht fündig.

Dann blättern sie zum Erdbeben auf Haiti. Ein Bild zeigt die zerstörten Häuser der Stadt. Vor allem Mara betrachtet das sehr genau.

Ich sage: „Stellt euch vor, euer Haus ist kaputt und ihr habt gar keine Sachen mehr, nichts zum Anziehen, nichts zu essen.“

„Dann könnte ich bei unseren Nachbarn wohnen“, sagt Mara.

„Die Leute hier haben keine Nachbarn mehr mit einem heilen Haus“, stellt Justin mit Blick auf das Bild fest. …

„Die Krankenhäuser sind auch kaputt!“ sagt Adrian. Mara: „Ja, und es gibt viel zu viele Verletzte. Das hab ich bei Logo (Kindernachrichten beim ZDF) gesehen, aber nur den Anfang, dann musste ich ins Bett.“

Ein anderes Foto zeigt einen Mann, der auf der Straße am Feuer sitzt und etwas zu Essen kocht. Das mutet den Jungs sehr abenteuerlich an, denn sie machen auch gerne Lagerfeuer. Die wirklichen Ausmaße dieser Naturkatastrophe können sie nicht so recht erfassen. Jedenfalls wird diese Nachricht des Tages von ihnen an die Themenwand geheftet.

Film über den Yellowstone Nationalpark

Montag, 19. 1.
Ich biete diesen Film für interessierte Vorschulkinder an. Die Jungs und Mara sind dabei.
Thema des Films ist das ökologische Gleichgewicht im Nationalpark. Es war durch den Eingriff des Menschen aus den Fugen geraten. Durch das Töten der „Räuber“ wie Wolf oder Puma haben sich die Wapitis zu stark vermehrt. Die Jäger mussten nun wiederum die Wapitis erschießen, um ihre Zahl zu dezimieren.

Ich stoppe den Film zwischendurch und die Kinder äußern ihre Gedanken dazu. Es erscheint den Kindern widersinnig, dass die Jäger erst die eine, dann die andere Tierart erschießen müssen. Das Problem der Überpopulation wird erörtert.

„Was passiert denn, wenn es zu viele Wapitis gibt?“ frage ich.
„Die fressen das ganze Gras auf.“ – „Die trampeln alles kaputt.“
Adrian: „Dann verhungern die, weil kein Gras mehr da ist!“

Ein Fünfjähriger erkennt, wie ein Ökosystem kippen kann!

Dann stellt er noch fest: „Wir sind ja schon viele, aber wir werden nicht erschossen!“

Ich frage nach: „Warum werden wir nicht erschossen?“

Adrian: „Weil wir Menschen sind.“

„Und was ist, wenn es mal zu viele Menschen gibt?“, hake ich nach:

Adrian: „Die verhungern dann, wie in Afrika.“ Das lasse ich so stehen. Hier weiß ich auch nicht weiter.

Das Stellen gezielter Fragen, die solche Denkprozesse weiterführen, fällt mir noch schwer. Ich habe mich nie mit philosophischen Fragen beschäftigt, entdecke sie aber jetzt als interessantes Themenfeld.

Anmerkung der Kursleitung:
Und wie man sieht, beschäftigen sich besonders begabte Kinder auch damit sehr früh – und sind damit oft allein … aber bei Dir jetzt nicht mehr.

Die Kinder sind sehr angetan von den „süßen“ Bärenkindern im Film. Als die Bärenmutter dann ein Wapiti-Kälbchen tötet, empfinden sie das zunächst als ungerecht. „Aber der Bär kann ja nicht nur Gras fressen. Der braucht ja Fleisch zum Leben.“
Themen, wie Evolutionsdruck und natürliche Selektion werden anschaulich. Die Wölfe jagen die schwachen und kranken Tiere. Diese können sich dann nicht mehr vermehren und die Krankheit weitergeben.

„Warum kämpfen die Hirsche im Herbst? Was ist Brunft?“
Am Ende des Films treten noch diese Fragen auf. Die Konzentration der Kinder ist nach einer dreiviertel Stunde mit Zwischendiskussionen erschöpft. Ich schreibe die Fragen auf, um später darauf einzugehen.

Zeitung lesen

Mittwoch, 20. 1.
Sechs Kinder finden sich heute zum Zeitunglesen ein. Ronja interessiert sich für den Opel in der Fabrikhalle. „So ein Auto haben wir auch! Ist das noch in der Fabrik?“ Melinda gefällt besonders der Pferdeschlitten im Schnee. Sie hat ein eigenes Pony und ist ganz vernarrt in Pferde. Jesper findet noch ein kleines Foto von zwei Bären: „Guck ma, wie im Fernsehn, da, die Bären!“ erinnert er sich an unseren Film.

Adrian und Justin verweilen bei einem Foto von deutschen Soldaten im Afghanistan-Einsatz. Die Seite der Leserbriefe. Ich erkläre ihnen, was das ist. „Da, die sitzen im Panzer!“ – „Wieso haben die denn Sonnenbrillen auf und da oben so was am Helm.“ Ich beschreibe ihnen Afghanistan als ein Land im Süden, wo häufig die Sonne scheint.

„Wieso kämpfen die denn in Afghanistan? Das ist doch ganz weit weg. Wie haben die uns denn angegriffen?“ Justin sieht die Aufgabe der Soldaten also darin, einen feindlichen Angriff abzuwehren. Das hier passt nicht zu seinem Bild. Nach ein paar vagen Auskünften weiß ich nicht recht weiter. Mal eben kindgerecht die Ursachen des Afghanistan-Konflikts zu erklären, da muss ich passen. Wir vertagen das Thema auf morgen und ich mache mir in Ruhe Gedanken dazu. (Ich habe dann bei Wikipedia nachgelesen.)

Mara findet noch ein Bild von einem Arzt der US-Armee, der verletzte Kinder auf Haiti versorgt. „Kuck mal, hier ist auch ein Soldat!“ Sie entdecken, dass Soldaten nicht nur kämpfen, sondern auch zu Hilfsmaßnahmen eingesetzt werden. „Der Freund von meinem Papa ist auch Soldat. Der schießt aber nicht, der ist Sanitäter und hilft den Verletzten“, fällt Adrian dazu ein. „Die Kinder sind alle draußen auf der Straße, weil es kein Krankenhaus gibt“, bemerkt Mara noch.

Antworten

Donnerstag, 21. 1.
Im Internet bin ich fündig geworden. Ich bringe einige Fotos mit. In knappen Worten gebe ich die bisherige Geschichte des Landes Afghanistan wieder. Jetzt hat es keine sichere Regierung, die dort für die Menschen sorgen kann. Die Soldaten aus vielen Ländern haben jetzt eine lange Zeit geholfen, für Frieden und Ordnung zu sorgen. Deutsche Soldaten helfen zum Beispiel Polizisten auszubilden, damit die Menschen im Land selber für Sicherheit sorgen können. Jetzt wird aber diskutiert, wie lange das noch weiter so gemacht wird, und wann denn die Menschen dort wieder alleine zurechtkommen können.

„Was macht denn eine Regierung?“ – „Wer macht denn da was Schlimmes? Auf wen muss man da aufpassen?“ Hier tauchen auch wieder die „Rebellen“ auf. Sie finden Parallelen zu Angola. Soldaten als Helfer und Beschützer finden sie gut. Aber sie machen sich auch Sorgen, weil die ja einen gefährlichen Job haben.

An diesem Tag bringt Adrian die Todesanzeige von Frau B. mit. Er hat sie mit seiner Mutter zusammen im Handelsblatt gefunden. Wir heften sie mit an die Gedenktafel im Flur.
Am Freitag findet eine Trauerfeier im Pflegeheim statt. Meine Kollegin wird mit zwei Kindern dort hinfahren.

Themenkomplexe

Freitag, 22. 1.
Um die verschiedenen Artikel nicht alle so konfus aufzuhängen, entscheide ich mich, sie mit den Kindern nach Themenkomplexen zu sortieren:

Die Jüngeren machen ein Plakat mit ihren Tieren und eines mit den verschiedenen Fahrzeugen und Transportmitteln.

Das Erdbeben auf Haiti hat schon mehrere Abschnitte und wird uns sicher noch weiter beschäftigen.

Rebellen in Angola und Krieg in Afghanistan möchten Adrian und Justin zusammen auf ein Plakat kleben.

Überprüfung und letzte Fragen

Montag, 25. 1.
Unser Frühstück avanciert langsam zum Literaturcafé. Die Vorschulkinder frühstücken immer auf der Empore. Die Plakate haben wir auch dort, in „ihrer“ Ecke, aufgehängt. Beim Frühstück kommt das Gespräch wieder auf das Erdbeben.

Adrian hat gestern mit seinem Vater die Nachrichten gesehen. (Das durfte er vor einem halben Jahr noch nicht). Er weiß viel zu erzählen, auch von dem Öltankerunglück und der Ölsperre, die sie da ausgelegt haben. Sein Vater hat das offensichtlich gut begleitet und mit ihm darüber gesprochen.

Jedenfalls wollen die Kinder wissen, wie das im Erdbebengebiet nun weitergeht. Ich hole die Zeitung. Sie staunen über das kleine Wunder, dass da ein Mann nach 11 Tagen noch gerettet werden konnte. Das Vorgehen der Hundestaffel wird erläutert, Adrian kennt sich dank seines Vaters in rettungstechnischen Belangen gut aus.

Viele Fragen: Warum die denn nicht schon früher nach ihm gegraben haben. Und warum er nicht verdurstet ist. Und was mit den anderen ist, die noch unter den Steinen liegen. Was die Soldaten denn da machen.

Ich erzähle ihnen von einer Reportage, die ich gestern im ZDF gesehen habe, von der Verteilung der Hilfsgüter und den Problemen der Menschen dort. Das wollen sie auch sehen. Ich habe es leider nicht aufgenommen, verspreche aber, noch mal nach so etwas zu suchen.

Über die Leichen und die Knochen streifen wir noch mal die heiligen drei Könige in ihrem Schrein, warum sie denn nicht drei Särge hätten. Das Interesse an den Knochen ist nach wie vor groß. Ich habe zu Hause noch eine Zeitschrift zur Ausstellung „Die Königsgräber der Skythen“, die ich mal in Berlin besucht habe. Vielleicht können wir darin mal schauen.

Die Kinder diskutieren: „Die Seele ist durchsichtig und fliegt in den Himmel!“ – „Die Knochen sind dann noch da. Der Bestatter tut die in einen Sarg und dann wird der verbrannt oder kommt in die Erde.“ – „Aber das tut doch weh!“ meint Justin bestürzt. Ob man sich das vorher aussuchen kann mit dem Verbrennen.
Adrian: „Die Oma hat das meinem Papa gesagt.“
Ich kann nicht mehr den ganzen Gesprächsverlauf rekonstruieren. Das waren die Themen im weiteren Verlauf: Man kann auch als Kind sterben, zum Beispiel bei einem Unfall. Ein Kind haben die Rettungssanitäter wieder lebendig gemacht, hat der Papa erzählt. Kann man wieder lebendig werden? Bei dem Jesus war das so. Nein, der ist in den Himmel geflogen. Da bei Gott ist der jetzt, wo auch die Seelen sind. Die können von da runter gucken zu uns. Jeden Abend rede ich noch mit meiner Oma, die hört mich dann. Und unsere beiden Hunde, die sind auch da oben. Vielleicht kommt die Seele auch wieder runter in einen anderen Menschen. Dann lebt man nochmal. Vielleicht treff ich dich dann! Aber ich erkenn dich dann nicht. Und du mich auch nicht, ich seh ja dann anders aus. Dann werde ich ein Fußballer!

Ein Abschlussgespräch war das nicht. Wenn man so etwas überhaupt abschließen kann.

Aber dieses intensive Gespräch hat tatsächlich 80 Minuten gedauert.

„Machen wir das morgen wieder?“ – Warum nicht. Komischerweise ist ja gerade das gemeinsame Essen die Situation, bei der am meisten „schwere Kost“ verdaut wird. Jedenfalls geht es mit unserem Café-Zirkel sicher noch weiter. Ich werde mal nach einer Reportage im Fernsehen schauen, die ich den Kindern aufnehme. Das Magazin über die Königsgräber habe ich auch noch irgendwo.

Resümee

Schon am zweiten Tag meines Projekts gab es wieder ein Problem mit der Zeit: Die Kollegin, die so lange krank war, fällt ab sofort für ein weiteres halbes Jahr aus. Der personelle Engpass ist nach hoffnungsvollen anderthalb Wochen wieder da. – O nein!!!
Es heißt also wieder mal: keine Zeit für Nachbearbeitung, Notizen über Beobachtungen und Aussagen der Kinder. Ein Aufnahmegerät wäre mal wieder hilfreich.
Die schlechten Rahmenbedingungen stimmen mich höchst unzufrieden. Ich weiß, dass ich ganz anderes leisten könnte. Es lässt sich nicht ändern. Wir hoffen auf Vertretung.

(Siehe auch: Rahmenbedingungen verbessern!)

Wie geht es Adrian nach dieser Zeit?

Der Kontakt zwischen uns hat sich intensiviert. Er spricht öfter und offener über seine Gedanken, fühlt sich ernst genommen. Seine Fragen waren differenziert, ich habe jedoch auch schon besonders begabte Kinder erlebt, die noch wesentlich tiefer gehende Fragen gestellt haben. Seinen Gedanken angemessen konnte ich die Gespräche nach meinem Empfinden zu befriedigenden Ergebnissen führen. Das ist mein subjektives Empfinden. Hier stehen wir vor der Problematik der Zielüberprüfung. Ich kann ja nicht in seinen Kopf gucken.

Außerdem ist ein Prozess des Fragens und Entwickelns von eigenen Ansichten und Theorien nie abgeschlossen, selbst für Erwachsene nicht. Bin ich also an einem Ziel?

Wir haben einige „schlimme Nachrichten“ thematisiert und beleuchtet, und auch gesehen, dass es jede Menge gute Nachrichten gibt. Die Eltern waren überrascht, dass er mit den Themen sehr wohl umgehen kann. Zu Hause hat er nicht davon gesprochen oder geäußert, dass er davon schlecht einschlafen kann o.ä.. Das war eine meiner Befürchtungen gewesen.

Einige Fragen sind offen geblieben, oder ich hatte das Gefühl nicht hinreichend antworten zu können. Das war ein blödes Gefühl. Aber so ist das eben manchmal. Es gibt nicht auf alles eine Antwort.
Justin und Mara zeigten großes Interesse und große Wissbegier. Mara ist mir bisher ja auch schon besonders aufgefallen. Ich war froh, dass ich sie hiermit gleichzeitig fördern konnte. Es tat also auch meinen anderen „klugen Köpfen“ gut. Im Vergleich zu den Beiden lassen Adrians Überlegungen keinen gravierenden Unterschied erkennen.

Ich frage mich also, ob es noch einen anderen Interessensbereich gibt, den es noch zu fördern gilt. Ich muss wohl noch weiter abklopfen. Vielleicht hat sich sein Entwicklungsvorsprung vom letzten Jahr auch einfach angeglichen. Ich bin in diesem Fall nach wie vor sehr unsicher.

Die Zeitung erwies sich als interessantes Medium auch für jüngere Kinder. Sie hatten andere Interessen, vor allem die Tierfotos und Fahrzeuge wollten sie ausschneiden. Sie waren sehr froh, beteiligt zu sein. Wenn sie ihrerseits an den Punkt kommen, tiefere Verständnisfragen zu stellen, werden sie sich auch für die anderen Fotos interessieren. So konnten sie für sich rausziehen, was sie für sich brauchen.

Habe ich genug Raum zum Entwickeln eigener Gedanken gelassen? Was müsste ich anders machen?
Philosophische Gespräche zu führen fiel mir noch schwer. Ich hatte manchmal das Gefühl, nicht schnell genug improvisieren zu können, die passende weiterführende Frage zu stellen, um Gedanken fortzuführen und zum Weiterdenken anzuregen. Das muss man wahrscheinlich schlichtweg üben.

Anmerkung der Kursleitung:
Ja, vielleicht kannst Du Dich da durch Übung noch steigern. Aber „schwere“ und/oder philosophische Themen verlangen nicht in erster Linie nach schnellen, sondern nach ehrlichen Antworten und dem Aufwerfen neuer Fragen, die sich daraus wieder ergeben.
Ich finde, Du solltest nicht zu selbstkritisch sein, sondern Dich eher an Deinen sichtlichen Erfolgen freuen.

Ich merke, dass ich noch an meiner Allgemeinbildung, insbesondere der politischen Bildung, arbeiten kann. Zugegeben war ich bisher für dieses Thema nicht so zu begeistern. Allerdings las ich kürzlich einen interessanten Roman („Lautlos“ von Frank Schätzing), der die verschiedenen Aspekte und Hintergründe zu Krieg, Politik und Wirtschaft behandelte. Es war leichte Lektüre, gab mir jedoch einige Denkanstöße zu der Thematik.
Auch die Philosophie gehört zu den Themenfeldern, für die ich mich noch nicht fit genug fühle. Ich stieß oft an meine Grenzen. Das Buch, „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“ von Richard David Precht finde ich in dieser Hinsicht ganz aufschlussreich. Bleibt nur der nächste Schritt: Wie bringt man das den Kindern näher? Ich bin sicher, auch hier noch geeignete Literatur zu finden.

Das Zeitungsprojekt war aus Gründen des Zeitmangels weniger intensiv verlaufen, als ich mir das gewünscht hätte. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es uns noch eine ganze Weile beschäftigen könnte. Das Interesse der Kinder ist groß, und es werden sich den Kindern immer neue Themen und Ereignisse erschließen. Daraus lassen sich gut Impulse aufgreifen, wie hier zum Beispiel mal einen Film anzusehen.

Die Frühstücksrunde mit den Vorschulkindern ist ein geeigneter Rahmen, dieses Ritual des Zeitunglesens und Diskutierens beizubehalten. Ich werde das auf jeden Fall anstreben.

Anmerkung der Kursleitung:
Darin möchte ich Dich sehr bestärken. Es ist damit ein neues Stück Kultur in Eurer sowieso schon kulturvollen Kita entstanden. 

Siehe auch: Zeitung lesen, Zeitung machen

 

Datum der Veröffentlichung: Oktober 2015
Copyright © Jordis Overödder, siehe Impressum