Alle Kindernamen wurden geändert.

Beispiel von Martina Lange-Blank, Köln

Jan-Hendrik sprach mit 2;1 die Sätze: „Ich weiß, wer ich bin – eigentlich Niemand“ oder „Ich kenne mich genau, ihr aber nicht.“

Als er mit 2;6 Jahren einen Kita-Platz bei uns erhielt, kam er in der Eingewöhnungszeit nicht mit einem Kuscheltier, sondern mit seinem „Universitätsbuch“. Der Mutter war das anscheinend peinlich, sie erklärte: „Er mag kein Kuscheltier mitnehmen.“

Das Heft war zwar völlig leer und blieb auch leer, aber es war für ihn sehr wichtig, er hatte es immer bei sich. Wenn jemand sagte: „Da steht nichts drin“, dann antwortete er: „Aber ich kann trotzdem alles darin lesen.“

Jan-Hendrik war und ist ein fröhliches und ausgeglichenes Kind und war von Anfang an immer voller Tatendrang. Morgens überlegte er schon, was er heute aus seinem Universitätsbuch mitnehmen und den anderen Kindern erzählen würde. Sprachlich war er sehr weit.

Siehe auch: Jan-Hendrik will ein Römer-Lexikon schreiben

Datum der Veröffentlichung: Januar 2014

 

Beispiel von Petra Cohnen, Herzogenrath

Ergün hat genaue Vorstellungen davon, was er wann, mit wem, an welchem Ort tun möchte. Regelmäßigkeiten im Tagesablauf akzeptiert er grundsätzlich, diskutiert jedoch häufig mit den Erzieherinnen, wenn seine Spielideen durch die Regelmäßigkeiten gestört werden könnten.

Beispiel: In den ersten Monaten, die Ergün in unserer Kita verbrachte, ereignete sich folgende Situation, die mir immer noch präsent ist und die mich heute noch schmunzeln lässt:

Ich begleitete die Kinder an diesem Tag beim Mittagessen und erzählte ihnen, dass wir nach dem Essen in die Regenbogengruppe gehen würden, da in ihrer Gruppe heute geputzt würde. Es entwickelte sich ein Gespräch übers Putzen: Stühle hochstellen, Teppiche aufrollen etc.; einige Kinder wollten mir bei diesen Arbeiten helfen. Ergün, damals 2;3 Jahre alt, betont, dass er nicht in die Nachbargruppe gehen wird, er werde hier weiterspielen! Durch das dann folgende Gespräch zwischen Ergün und mir stellte sich heraus, dass er ein begonnenes Bauwerk noch fertig bauen wollte. Meine Erklärung, dass auch das Bauwerk weggeräumt werden müsse, schien ihn zunächst nicht zu beeindrucken. Dies erstaunte mich wiederum, hatte ich doch eher mit seinem Protest gerechnet.

Er war eine Weile schweigsam und fragte dann, ob außer mir noch jemand anders die Möbel zum Putzen hochstellen würde. Als ich das verneinte, erhellte sich seine Miene und er wollte freundlich wissen, ob ich denn nicht jetzt schon Feierabend machen wolle…

Das zeigt eine wirklich sehr frühe Fähigkeit zum kombinatorischen sowie strategischen Denken sowie zum Denken in Zeitbezügen.

Allerhand! Und ist natürlich obendrein sehr putzig.

Zur weiteren Entwicklung von Ergün siehe:

Ergün, 3;10 Jahre

und noch 3 weitere Beiträge, die am Ende des Beitrags „Ergün, 3;10 Jahre“ verlinkt sind.

Datum der Veröffentlichung: 14.4.10

 

Beispiel von Hanna Vock

Sheila (2;10) zeigte sehr intelligentes Verhalten. Sie fand in einem Regal im Gruppenraum ein Klotzpuzzle. Dies ist ein Spiel, das aus 4 x 6 Holzwürfeln besteht, die an allen 6 Seiten mit Märchenbildern beklebt sind. Auf jedem Würfel ist nur ein Teil des Bildes zu sehen.

Je nachdem wie man die Würfel nebeneinander legt, kann man ganz viele Kuddelmuddel-Bilder erhalten oder aber ein komplettes Märchenbild – und davon gibt es 6 verschiedene. Bevor man ein quadratisches Puzzleteile, also einen der Würfel, richtig anlegen kann, muss man die richtige Seite des Würfels herausfinden und nach oben legen und das Bild in die richtige Position drehen.

Da alle Würfelseiten in ähnlichem Stil und ähnlicher Farbgebung gemalt waren, musste sich das spielende Kind entweder am Inhalt des Bildes oder an den sehr differenzierten Bildübergängen orientieren.

Für eine Zweijährige ist das eine große geistige Herausforderung. Sheila probierte mit großer Ausdauer und schaffte es am zweiten Tag, das erste Märchen komplett zu legen.

Nach einer Woche hatte sie alle sechs Märchen gelegt.

Dasselbe Mädchen erzählte ihrer Mutter, als sie abgeholt wurde, im Alter von 2;5:

„Da sind wir alle runtergehüpft, so hüpf, hüpf… Da ist Karin rein gekommen und hat gesagt: >Ihr sollt das nicht machen.< Aber wir haben es doch gemacht. Immer auf´n Stuhl und runter, hüpf, hüpf. Aber Eli und Aida haben stillgesessen.“

Datum der Veröffentlichung: 14.4.10