Alle Kindernamen wurden verändert.

Beispiel von Ilona Lemm, Büren

Jacob (6;0) sucht gerne die Herausforderung und ist bei anspruchsvollen Aktivitäten sofort dabei. In einer Turnstunde liebt er motorische Herausforderungen. Ebenso spielt er gerne Spiele für ältere Kinder.

Bietet man ihm eine Vielzahl an unterschiedlich schwierigen Aufgaben, so entscheidet er nach Interesse. Liegen die Herausforderungen zum Beispiel im mathematischen Bereich, so wählt er die schwierigste Variante. Gilt der Aufgabenbereich nicht seinen Vorlieben, so wählt er bewusst die Minimalvariante.

Beim Malen zum Beispiel ist er eher ungenau, malt über Linien und möchte offensichtlich nur schnell fertig werden. Ein Bild zu malen ist für ihn anscheinend nur wenig sinnvoll und daher bemüht er sich kaum.

Datum der Veröffentlichung: Mai 2011

Beispiel von Ute Bleienheuft, Köln

Lona (4;9) erzählte mir, dass sie in die Musikschule geht und schon sechs Mal da war. Es würde ihr schon Spaß machen, aber es wäre auch oft sehr langweilig, weil sie oft Dasselbe machen würden. Wir redeten noch eine Weile über ihre Besuche in der Musikschule und dabei hatte ich den Eindruck, dass es für sie dort zu viele Wiederholungen gibt und ihr Bewegungsbedarf zu kurz kommt.

Datum der Veröffentlichung: Mai 2011

Beispiel von Heike Brandt, Remscheid

Lars (3;11) fordert zu Hause aggressiv die Aufmerksamkeit seiner Eltern. Er will ständig mit Spielen beschäftigt werden. Bei bekanntem Material zeigt er sehr schnell Langeweile und möchte das Spiel vorzeitig beenden. Werden Lars´ Forderungen nach Beschäftigung nicht erfüllt, reagiert er mit Wutausbrüchen.

Die von der Familie bereitgestellten LÜK-Materialien beherrscht er schon weit über seinen Altersbereich hinaus. Er bearbeitet Aufgaben der ersten Klasse.

In der Kita beobachtete ich u. a., dass Lars sich ein einfaches Farbspiel heraus suchte und es gemeinsam mit mir und mehreren Kindern spielte.

Er war schon nach der ersten Runde nur mit Überredung und der Aussicht auf ein anspruchsvolleres Spiel (Dame) dazu zu bringen, das für ihn langweilige und einfache Spiel zu beenden. Er begriff das Damespiel auf Anhieb.

Datum der Veröffentlichung: 30.10.08

Beispiel von Hanna Vock, Bonn

An der Jugenddorf-Christophorusschule in Braunschweig, die schon vor etlichen Jahren einen gymnasialen Förderzweig für Hochbegabte anbot, wurde 1992 Jugendlichen im Erstgespräch mit der Psychologin Christa Hartmann erklärt (noch ehe sie als Schüler aufgenommen wurden):

„An dieser Schule wird grundsätzlich nichts wiederholt.“

Später sagte mir Christa Hartmann, dass sie genau auf die Reaktion der Schüler-Bewerber achte: Wenn die Jugendlichen verunsichert reagierten und nachfragten, wie sie denn dann versäumten Stoff nachholen könnten, dann müsste man genau zu überlegen, ob das Angebot der Christophorusschule für diese Jugendlichen das richtige sei.

Hochbegabte reagierten dagegen häufig positiv und geradezu erleichtert…

Datum der Veröffentlichung: 30.10.08