Auszug aus dem Handbuch-Beitrag: Begriffsbestimmung Hochbegabung, den die Teilnehmer*innen zur Vorbereitung schon gelesen haben sollten.
Als Gedankenstütze:

Lena (4;10) interessiert sich schon seit längerem für Zahlen.

Sie zählt fehlerfrei bis 100. Eines Tages erhält sie von mir, ihrer Erzieherin, den Hinweis, dass man auch in Zehnerschritten (10-20-30-40…) zählen kann. Diesen Hinweis setzt sie sofort um und schafft es auf Anhieb, in Zehnerschritten ohne Fehler bis 100 zu zählen. Unmittelbar danach fragt sie von selbst, ob man auch in Zweierschritten zählen kann. Sie tut dies und müht sich erfolgreich ab (2-4-6-8…), auch hier bis 100 zu kommen…

Zwei Tage später passiert wieder etwas Überraschendes. Zu Hause hat Lena eine ältere Schwester, die in der Schule gerade das kleine Einmaleins lernt, aber nicht möchte, dass die jüngere Schwester ihr bei den Hausaufgaben zusieht und so mitlernt.
Offenbar hat die Abweisung durch die Schwester aber Lenas Interesse am Malnehmen nicht gebremst.

Als Lena eines Tages im Kindergarten, wie so oft,
den Geschirrspüler ausräumt, kommt sie mit dem Fleischklopfer in der Hand und fragt:
“5 mal 5 ist doch 25, nich? Ich habe das auch gezählt.”

Sie betrachtet nachdenklich die pyramidenförmigen Zacken des Fleischklopfers und dreht ihn dann um. Dort hat der Fleischklopfer kleinere, aber deutlich mehr Zacken. Sie zählt laut die erste waagerechte Reihe, dann die erste senkrechte, lässt dabei aber den oberen Eckpunkt aus. Auf meinen Hinweis, dass sie den vergessen hat, antwortet sie: “Wieso, den habe ich doch schon gezählt, bei waagerecht. – Und wie viel ist 7 mal 6? Ich zähle das mal.”