Alle Kindernamen wurden verändert.

Beispiel von Edith Baur

Mit zwei Jahren sagte Lara: „Mama, ich will keine Windel mehr“, und von da an benötigte sie tatsächlich keine mehr. Ein weiteres Beispiel erlebte ich mit ihr, als sie (im Alter von 4) aus den Weihnachtsferien mit einem Einzelzopf wieder in die Kita kam. Zuvor hatte sie zwei Seitenzöpfe (sie nannte sie „Pippi Langstrumpf-Zöpfe“). Als ich sie nun mit der neuen Haartracht sah, sagte ich, damit sehe sie sehr hübsch aus. Sie darauf: „Ja, ich wollte jetzt nur noch einen.“

Datum der Veröffentlichung: April 2020

Familienbeobachtung, anonym

Pete (2;10) war von einem Mädchen seiner Kita-Gruppe zu ihrem 4. Geburtstag eingeladen worden. Er ging gerne hin und fand die Geburtstagsfeier schön. Zwei Monate später wird er von einem Jungen zum 3. Geburtstag eingeladen. Als die Mutter ihm die Einladung vorgelesen hat, erklärt er: „Da gehe ich nicht hin.“ – „Warum nicht?“ – „Der Max ist nicht mein Freund.“ Er bleibt dabei und geht nicht hin.

Datum der Veröffentlichung: April 2011

Beispiel von Dorit Nörmann, Wietzen

Sabine (3;0) beobachtete sehr aufmerksam, wie die anderen Kinder zur Toilette gingen. In der 2. Woche ihrer Kindergartenzeit, berichtete die Mutter morgens sorgenvoll, dass Sabine heute unbedingt keine Windel anziehen wollte und deshalb eine Tüte mit Wechselsachen dabei hätte. Sabine verabschiedete ihre Mutter ungeduldig und ging nach einem kurzen Rundgang durch den Gruppenraum umgehend zur Toilette. Dort erledigte sie alles selber.

Anzumerken ist, dass Sabine niemals die Träger ihrer Latzhose einfach herunterzieht, sie öffnet jedes Mal extra die Schnallen. („Weil ich das kann!“)

Am ersten Tag ihres selbst gewählten „Sauberkeitstrainings“ fand man Sabine sehr oft im Waschraum bzw. auf der Toilette. Sie schien sehr glücklich über das Erwerben dieser neuen Fähigkeit zu sein.

Seit dem Tag hat sie übrigens tagsüber keine Windel mehr gebraucht.

Datum der Veröffentlichung: 12.5.10

Beispiel von Sabine Handke, Frankfurt/M.

Ich erinnere Johannes (4;5) daran, dass wir am Vortag verabredet haben, gemeinsam im Spielebereich zu spielen. Johannes bestimmt, dass er erst einen Turm fertig baut und dann nach oben in den Spielebereich kommt. Nach einer halben Stunde kommt Johannes unaufgefordert nach oben. Er hat eine klare Vorstellung davon, was er spielen möchte.

Insgesamt legt Johannes großen Wert auf Selbstbestimmung; er ist in der Lage, Verabredungen mit Kindern oder Erwachsenen zu treffen und einzuhalten.

Er bestimmt sein Tempo und kann Ziele klar formulieren.

Datum der Veröffentlichung: 2.2.10

Beispiel von Inge Förster, Aachen

Glaubt Felix (4;8) eine Situation zu überblicken, erwartet er auch, dass seine Urteilskraft anerkannt wird. Stößt er dabei, vor allem bei erwachsenen Personen, auf Widerstand, dann reagiert er mit körperlichem Kräftemessen, klettert an der Person hoch oder verteilt leichte Hiebe, mit dem Kommentar: Ich habe doch nur Spaß gemacht…

Datum der Veröffentlichung: 2.2.10