1 Begriffsdefinition: Was ist Kognition?

Kognition ist die Gesamtheit des erkennenden Denkens:

    • Erkennen von Übereinstimmungen und Unterschieden (sortierendes Denken)
    • Erkennen von Hierarchien (systematisches Denken)
    • Erkennen von offenen Fragen (forschendes Denken)
    • Erkennen von Ursachen (kausales Denken)
    • Erkennen des Werts von Aussagen Anderer (aneignendes Denken)
    • Erkennen von Handlungsmöglichkeiten (planendes Denken)
    • Erkennen von Widersprüchen (kritisches Denken)
    • Erkennen von Zusammenhängen, Finden von Verknüpfungen (vernetztes, systemisches Denken)
    • Erkennen von Problemen und Finden von Lösungsmöglichkeiten (problemlösendes Denken)

Alle diese Denkoperationen können nachahmend und nachvollziehend
und/oder kreativ geschehen.

2 Kognitive Entwicklung

Die kognitive Entwicklung startet spätestens mit der Geburt und hält lebenslang an. Sie ist von physiologischen Bedingungen abhängig.

    • Alle Kinder sind intrinsisch motiviert, sich kognitiv zu entwickeln (Neugier, Kapiertrieb…).
    • Sie haben ein Grundbedürfnis („Hunger“) nach neuen Eindrücken (nach Informationsbeschaffung).
    • Sie haben ein Grundbedürfnis nach effektiver zentraler Verarbeitung der Informationen (nach Denken und Verstehen).

Wie viel geistigen Hunger ein Kind zeigt und wie schnell es „satt“ wird, (wie schnell zum Beispiel seine Aufmerksamkeit erlahmt, wie viele Fragen es stellt, wie intensiv es über eine Frage nachdenkt) ist von seiner intellektuellen Begabung abhängig.
Der „geistige Hunger“ hat physiologische Grundlagen, die sich vermutlich stark unterscheiden können. In welchem Maße dann eine Entwicklung statt findet, hängt aber auch sehr stark von der kognitiven Förderung ab, die das Kind erfährt.

Impulse zu seiner kognitiven Entwicklung erhält das Kind

    • aus seinem eigenen Körper,
    • aus der sächlichen Umwelt,
    • aus der sozialen Umwelt,
    • durch absichtliche, bewusste, gezielte Förderung.

3 Gezielte Förderung

Kognitive Förderung ist alles, was Kinder zum Wissenserwerb, zum eigenständigen Denken und Nachdenken anregt und herausfordert.

    • Denken wird durch Denken geübt.
    • Es geht darum, die vielfältigen Möglichkeiten des Denkens auszuschöpfen.

Bewährte Methoden:

    • Kognitive Förderung durch überlegte Unterstützung des Freispiels.
    • Kognitive Förderung durch gute Fragen.
      Am Anfang eines kreativen (Denk-) Prozesses steht immer eine gute Frage.
      Auf diese Frage kann man alleine kommen; genau so gut ist es aber möglich, dass Jemand anders die gute Frage in den Raum stellt.
    • Kognitive Förderung durch Bilderbücher und andere Medien.
      These: Mit einem guten Bilderbuch kann man sich in der Gruppe ein ganzes Jahr über kreativ beschäftigen.
    • Kognitive Förderung durch Einbeziehung von Experten.
    • Kognitive Förderung durch Projekte und Kleingruppenarbeit.
    • Kognitive Förderung durch Erkundungen in der Umgebung.