Wir entscheiden zwischen Wissen und Können.

Können = Fähigkeit zum sinnvollen Handeln, die „Handlungskompetenz“.

Wissen = Vorstellungen von der Welt, angesiedelt und gespeichert im Gehirn.

* Das Individuum braucht ⇒ Wissen, um handeln zu können.
* Das Individuum braucht ⇒ Können (motorische Fertigkeiten und Algorithmen (Handlungspläne, die im Gehirn gespeichert sind), um sein Wissen auf- und auszubauen.

Das Handeln zum Wissenserwerb kann auch in Zuhören und Lesen bestehen.
Die Signalsysteme Laut- und Schriftsprache tragen zum Wissenserwerb große Informationsmengen bei, die durch unmittelbares Handeln nicht verfügbar wären.

Das persönliche Wissen eines Menschen vermehrt sich ständig. Dabei finden Prozesse der Differenzierung, Abwandlung (Anpassung, Korrektur), Vernetzung und Vertiefung statt. Durch diese geistige Tätigkeit wird das Wissen immer wieder neu strukturiert.
Die Hirnforschung versucht, diesen Prozessen immer besser auf die Spur zu kommen.

Das Individuum entwickelt seine Vorstellungen von der Welt also durch Handeln (unmittelbares Handeln, Zuhören, Lesen) und durch die geistige Verarbeitung der gewonnenen Informationen = Denken.

Das Wissen (= die Vorstellungen eines Menschen über die Welt und auch über sich selbst) ist in Begriffen organisiert, die miteinander auf unterschiedlichste Weise vernetzt sind.
Dieses System von Begriffsnetzen ist flexibel.

Die Vorstellungen eines Menschen, sein Wissen und sein Denken sind immer auch eng mit einfachen oder komplexen Gefühlen (Emotionen) verbunden.

Wie entstehen Begriffe?

Sinneseindrücke (Informationen) kommen über die verschiedenen Sinneskanäle im Gehirn an. Das Gehirn verarbeitet die Sinneseindrücke zu Begriffen, für die es noch nicht unbedingt Worte haben muss.

Die Begriffe werden (nur zum Teil!) mit bestimmten lautsprachlichen Zeichen (Worten) verbunden.

Die Begriffe (und die dazu gehörigen Wörter) differenzieren sich immer mehr aus. Die Anzahl der Begriffe nimmt zu, die Begriffe werden komplexer.

Die Begriffe werden miteinander in Beziehung gesetzt, sie werden vernetzt. Das Gehirn sortiert (aus), verknüpft und bewertet (z.B. wichtig oder unwichtig für mich).

Wie verarbeitet das Gehirn die Sinneseindrücke zu Begriffen?

Dazu sind Denkoperationen nötig.

Beispiel:
Säugling sieht: Schalter wird gedrückt – Licht geht an
(zwei Informationen, die in seinem Gehirn ankommen).
Säugling erkennt den Zusammenhang:
Wenn der Schalter gedrückt wird, wird die Lampe hell (Das ist Denken).

Später hört das Kleinkind die Worte „hell“, „Lampe“ und „anmachen“ und kann sie mit seinen bereits früher gewonnenen Vorstellungen verknüpfen.

Noch später kann das Kleinkind diesen schon viel früher erkannten Zusammenhang dann aktiv in Worte fassen und – sobald es die Sprechtechnik beherrscht – auch aussprechen.