von Bianca Arens

 

Bei der kleinen Selin (5;9) waren mir ihre Begabung im sozialen Bereich, ihre Sprachbegabung und ihre bereits vorhandenen Buchstabenkenntnisse aufgefallen.

Mehr zu Selin: Selin handelt wie eine Erzieherin.

Nun hatte meine Kollegin schon seit längerem vor, mit dafür interessierten Kindern ein Buchstabenprojekt durchzuführen. Dies traf sich gut mit meinen Überlegungen für Selin, und so planten wir das Projekt gemeinsam. Sie betreute zwei Kleingruppen, ich betreute zwei weitere Kleingruppen.

Die Beobachtungen meiner Kollegin in demselben Projekt finden Sie in: Buchstabenprojekt in Kleingruppenarbeit .

In diesem Beitrag konzentriere ich mich darauf, zu beschreiben, wie Selin sich in ihrer Kleingruppe verhielt.

… kurz gefasst …

In einer Angebotsreihe mit 9 Treffen fördert die Autorin eine Kleingruppe von 4 Kindern beim Lesen- /Schreibenlernen. Das mit Abstand jüngste Mädchen (5;9) in dieser Gruppe hat hierzu schon viel Vorwissen und schon deutliche Fähigkeiten.
Im Verlaufe der Angebotsreihe wird der Autorin klar, dass ihre Angebote für Selin zu niedrig ansetzen, dass sie unterfordert ist. Selin macht trotzdem klaglos mit und hilft den anderen Kindern. Die Autorin möchte aber erreichen, dass Selin auch für sich Neues lernt. Als dies gelingt, zeigt sich bei Selin Begeisterung.

Im täglichen Morgenkreis erklärten wir den Kindern unsere geplante Angebotsreihe und bildeten anschließend vier Kleingruppen zu 4 bis 6 Kindern. Um sinnvolle Gruppenstrukturen zu bekommen, haben wir darauf geachtet, die Kleingruppen entsprechend dem Wissensstand der Kinder, so weit er uns schon bekannt war, zusammen zu setzen.
Selin (5;9) kam in eine Gruppe mit ihrer Freundin Carla (6;7), mit Tomas ( 6;3) und Malte (6;3).

1. Treffen der Kleingruppe

Zu Beginn besprachen wir, wozu man eigentlich Buchstaben braucht. Die Kinder kamen sofort auf: zum Lesen und zum Schreiben. Sie nannten Beispiele wie: Notizen, Postkarten, Bücher ohne Bilder. Selin schilderte die Situation, dass man im Supermarkt ein Haarshampoo kaufen möchte und auf der Beschreibung nachlesen muss, ob es für glattes oder lockiges Haar zu benutzen wäre. Sie hat also ziemlich klare Vorstellungen.

Vor dem ersten Treffen hatten wir mit den Kindern Buchstaben aus buntem Tonpapier ausgeschnitten. Nun besprachen wir sie, und es stellte sich heraus: Selin kannte alle Buchstaben, wie ich dies auch nicht anders erwartet hatte. Sie sprach die Konsonanten nicht nach ihrem Laut aus, sondern nach ihrem Namen.
Diesen Unterschied erklärte ich den Kindern. Wir legten mit den Buchstaben auf dem Fußboden großflächig unsere Namen. Damit hatte kein Kind Probleme.

Selin war sehr schnell und wollte den anderen dann bei ihren Namen helfen, wobei ich sie bremste und ihr stattdessen vorschlug, meinen Namen oder andere Kindernamen aus der Kita zu legen, was sie dann auch mit Begeisterung tat. Somit war das Projekt angelaufen. Warum bremste ich sie? Selin fällt immer durch ihre Hilfsbereitschaft auf, was natürlich eine prima Eigenschaft ist. Aber mir war jetzt wichtiger, das auch sie etwas Neues lernen kann. Ihre dann zu beobachtende Begeisterung bestätigte mich in meiner Entscheidung.

 2. Treffen

Jedes Kind bekam ein Schreibheft (blanko). Alle sollten im ganzen Haus Buchstaben suchen und abschreiben. Dies machten alle Kinder zeitlich sehr ausdauernd und sehr motiviert. Nachher trafen wir uns, um unsere Ergebnisse zu besprechen.

Die Kinder, besonders Malte und Tomas, hatten interessante Abschriften, zum Beispiel von Schildern, die sie an Türen oder auf Kisten fanden, oder zum Beispiel „Kaffee“ von der Kaffeedose. Als die Kinder begriffen, dass vieles einen Sinn ergab, was sie einfach nur abgeschrieben hatten, waren sie ganz begeistert und wir besprachen noch mal, wie sinnvoll es ist, lesen zu können.
Carla und Selin waren zusammen durchs Haus gezogen und hatten, verglichen mit den Jungs, sehr viel weniger Buchstaben gesammelt. Auch war die Ästhetik der Abschriften verglichen mit den anderen nicht so „schön“. Es sah eher „krakelig“ aus, so als wenn sie sich nicht soviel Mühe gegeben hatten. Ich könnte mir vorstellen, dass Selin sich rücksichtsvoll an Carla angepasst hat.
Aber wie die Jungen auch, machten sich die beiden Mädchen nach unserem Treffen im Freispiel erneut auf, weitere Buchstaben im Haus zu suchen.

3. und 4. Treffen

Unsere nächsten beiden Treffen verbrachten wir damit, Buchstaben aus Zeitungen, Prospekten und Illustrierten auszuschneiden. Zuerst suchten sich die Kinder willkürlich Buchstaben aus, allmählich suchten sie nach einer bestimmten Form oder ähnlichen Merkmalen. So auch Selin. Sie suchte sich die Großbuchstaben aus einem Werbeblättchen aus, die relativ groß waren. Sie verwendete viel Zeit darauf, diese Buchstaben genau an den Rändern auszuschneiden. Dadurch schaffte sie nicht so viele wie die anderen Kinder.

Kommentar der Kursleitung:
Da sie offenbar alle Buchstaben schon sicher kennt, lernt sie durch das Ausschneiden von Buchstaben nichts Neues. Vermutlich sucht sie sich deshalb eine andere Herausforderung: möglichst genaues Ausschneiden.

Tomas kam als erster auf die Idee, aus den Buchstaben seinen Namen zu bilden und ihn in sein Heft zu kleben. Dies tat ihm Selin gleich. Allerdings hatte sie nur Lust, ihren Vornamen zusammenzusetzen und nicht wie die anderen ebenfalls ihren Nachnamen.
Die Begeisterung für dieses Tun hielt sich bei ihr in Grenzen! 

5. Treffen

Im Kuschelzimmer haben wir uns bei einem weiteren Treffen die von Malte mitgebrachte „Sesamstrassen“ – Audiokassette mit dem Sketch / dem Lied „Alphabetsuppe“ und „Das geheime Alphabet“ angehört. Dies gefiel den Kindern sehr, und außer Carla konnten auch schon alle Kinder das Alphabet auswendig. Anschließend spielten wir auf dem Fußboden großflächig das Spiel: „Wir lernen Buchstaben – Mit Tieren durchs ABC“.

Bei diesem Spiel bekommen die Kinder Kärtchen mit Tiernamen, wozu sie die passenden Tiere zusammen suchen müssen. Auf jedem Kärtchen steht außerdem ein Buchstabe, was dann zusammengesetzt wieder das komplette Tier ergibt. H-A-S … E . 4 Kärtchen = 1 Tierbild. Allerdings waren die Karten auch unterschiedlich farblich umrandet, so dass das Zuordnen auch ohne Nutzung der Buchstaben möglich war. Das Lesen an sich fiel den Kindem auch etwas schwer, weil sie die Kleinbuchstaben noch nicht so gut kannten.

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Eine Ausnahme machte da Selin. Sie kannte schon viele Kleinbuchstaben und half den anderen Kindern, indem sie es ihnen vorlas. Leider half sie auch sehr eifrig beim Zuordnen, was die Kinder nicht so mochten, weil sie dies alleine spielen wollten.

Hier fiel mir bereits auf, dass Selin vielleicht schon unterfordert war und eigentlich mehr „Futter“ benötigte. Diese Angebote fielen ihr eigentlich schon zu leicht und manchmal war ich auch etwas enttäuscht, dass sie sich zum Beispiel beim Abschreiben oder Kleben gar nicht soviel Mühe gab, wie ich erwartet hatte.

Ich dachte über einen möglichen Zusammenhang nach: Ist es möglich, dass sie so unlustig arbeitet, weil es alles nichts Neues für sie ist?
Dann müsste jetzt etwas Schwierigeres her.

6. Treffen

Also führte ich die Buchstabentabelle ein.

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Wir guckten sie zusammen durch. Ich schlug den Kindern vor, sich ein Wort auszudenken und es mit Hilfe der Tabelle aufzuschreiben. Anfangs wussten sie nicht, welche Wörter sie schreiben könnten, bis Malte anfing, einfach die Bildchen von der Tabelle als Wörter aufzuschreiben. Nun begannen alle Kinder begeistert mit der Arbeit. Carla hatte am meisten Schwierigkeiten, und so half Selin die meiste Zeit ihrer Freundin, die neben ihr saß.
Sie kam kaum dazu, für sich selber Wörter aufzuschreiben. Trotzdem schrieb sie ein paar auf. Dabei sprach sie sich immer ein Wort vor und schrieb es schnell in ihr Heft.
Als ich sie anregte, etwas schwierigere Wörter aufzuschreiben, schrieb sie passend zu einem Bild „Bushaltestelle“ und bei weiterer Ermutigung meinerseits noch „Nagellack“. Noch mehr schreiben wollte sie nicht.

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Sie hatte die Buchstabentabelle gar nicht benutzt, sondern einfach schnell und frei nach Gehör geschrieben. Dabei sprach sie sich die Wörter laut vor. Als ich sie nochmals auf die Tabelle aufmerksam machte, schüttelte sie den Kopf und meinte, die bräuchte sie nicht. Sie fragte auch nie nach, ob ein Wort richtig geschrieben ist, was die anderen Kinder ständig taten.

7. Treffen

Wir spielten das Spiel. „Wir lernen Buchstaben“.

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Dabei muss man den Buchstabenkärtchen passende Bilderkärtchen mit den richtigen Anfangsbuchstaben zuordnen. Selin half wieder allen Kindern, auch denen, die das Spiel zwar konnten, aber bei denen es ihr zu langsam verlief. Dabei musste ich sie erneut bremsen, damit die anderen Kinder nicht frustriert oder sauer wurden. Außerdem „vergaß“ Selin dabei die ganze Zeit, für sich selber Pärchen zu sammeln.

Es wurde also immer klarer erkennbar, dass Selin eigentlich bei unseren Treffen unterfordert war. Sie störte zwar nicht und machte auch bereitwillig alles mit, trotzdem wollte ich ausprobieren, nach dem gemeinschaftlichen Treffen etwas mit ihr allein zu machen. Auf mein Nachfragen stimmte sie auch bereitwillig zu. Ich entschied mich für das LOGO-Nikitin-Material.

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Als ich es geholt hatte, war Carla auch noch da und die beiden hatten beschlossen, dass Carla zuguckte. Sie ist eine von Selins besten Freundinnen, aber in der Buchstabengruppe ist sie die Schwächste. Also schauten wir uns die ersten Seiten Heft des Nikitin-Materials an. Ich hatte mich darauf auch noch nicht vorbereitet, also musste ich mich ebenfalls erstmal damit zurecht finden.

Die ersten Seiten erschienen zu einfach, also begannen wir mittendrin. Selin hatte sich bereits ausgiebig die Würfel angeschaut. Wir wählten Seiten aus dem ABC-Kurs, bei denen zum Beispiel zwei bis drei Buchstaben vorgegeben waren und dann zwei Bilderseiten des Würfels gelegt werden mussten. Anschließend wurde das Wort gelesen und abgeschrieben, dafür machte ich Kopien.

Selin fiel dabei auf – und das gefiel ihr auch sehr – dass die Anfangsbuchstaben dieser anderen Worte von den Bildern wieder ein komplett anderes neues Wort ergaben. Das probierte sie auf mehreren Seiten immer wieder erneut aus und teilte mir jedes Mal ihre Überraschung mit. Dies macht Selin sehr viel Spaß. Plötzlich fing Carla an zu weinen, und es stellte ich heraus, dass sie auch mitmachen wollte.

 

Also ließ Selin sie ihre Sachen machen. Ich denke mir, Selin war längst aufgefallen, dass Carla so etwas nicht alleine konnte, also gab sie ihr vor, was sie zu legen hatte. Beide Kinder schienen damit zufrieden. Wieder konnte man Selins soziales Engagement erkennen, anderen zu helfen, aber auch ihre Begabung bezüglich des Lesen und Schreibens wurde deutlicher.

8. Treffen

Um diese Begabung weiter zu beobachten und zu fördern, traf ich mich diesmal mit Selin alleine. Eltern hatten uns verschiedene Spiele zum Thema Buchstaben ausgeliehen. Darunter war eine Art Kartenspiel, bei dem aber die Beschreibung fehlte. Es waren Karten mit kompletten Worten wie „Dach“ drauf und die beiden nächsten Zeilen gaben nur Anfangsbuchstaben vor von Worten, die sich mit „Dach“ reimen, in diesem Fall also „F“ (für Fach) und „B“ (für Bach). Ich ließ Selin die Worte vorlesen und die passenden Reimwörter dazu finden. Dies gefiel ihr.

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Einige Wörter schrieb sie dann wieder in ihr Heft. Sie zeigte keinerlei Schwierigkeiten und wollte immer weiter daran arbeiten.

Zwischendurch

Auf Grund der Vorbereitungen für unseren Tag der offenen Tür hatten wir in den darauf folgenden Tagen keine Zeit für die Kleingruppentreffen, also versuchte ich einiges zwischendurch. Eltern hatten uns verschiedene Alphabetpuzzles ausgeliehen, die ich jeweils zwei Kindern gab.

Eins besteht aus einem Vogel- und Krokodilmotiv, das andere ist ein Sesamstrassen-Puzzle.

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Carla und Selin puzzelten zusammen, wobei klar zu beobachten war, dass Selin auch viele der Kleinbuchstaben kannte, mit denen Carla noch Probleme hatte.

Ich nahm mir auch noch die Zeit, Selin das „Heinevetters Lesetraining“ zu geben. Kleine Plättchen müssen gelesen und zu den passenden Bildern gelegt werden. Die puzzle-artige Form der Plättchen bestätigt dann die Richtigkeit des Einsortierens. Ich schlug vor, erst mal eine Reihe auszuprobieren, bevor wir das ganz Spiel auseinander nahmen.

Selin machte Carla direkt den Vorschlag, dass sie selbst vorlesen würde und ihre Freundin dann das passende Bild dazu suchen müsste. Carla war sofort einverstanden. Dies klappte so gut, dass sie meine Hilfe überhaupt nicht benötigten. Ich musste kurzzeitig den Raurn verlassen, und als ich zurück kam, hatten sie schon bei den nächsten Reihen weitergemacht.

So machten sie tatsächlich mal eben so zwischendurch das komplette Spiel. Dabei fiel mir auf, dass Selin zusammen gesetzte Buchstaben wie e + i = ei kannte. Länger brauchte sie für pf. Bei eu fragte sie jedes Mal nach, aber wenn ich nur antwortete: „Was ergeben e und u?“, dann wusste sie, dass eu gemeint ist. Bei St tat sie sich dann wieder schwerer, um zu erkennen, dass dies „Scht“ ausgesprochen wird. Meistens erkannte sie das dann aber, wenn sie das komplette Wort gelesen hatte, nur manchmal fragte sie nach.

9. Treffen

Nun verteilte ich eine weitere ABC-Tabelle. Darauf sind dann auch ganz deutlich die Kleinbuchstaben lesbar.

Ich erklärte den Kindern den Unterschied von Klein- und Großbuchstaben. Sie sollten wie bei der ersten Buchstabentabelle verfahren und konnten ein paar Wörter aufschreiben.
Mir fiel auf, dass Selin im Hören auch einzelne Laute / Buchstaben auseinander halten kann. Zum Beispiel wollte sie „Kika“ schreiben (wie der Kinderfernsehsender). Sie hatte bereits „Kik“ geschrieben und fragte laut, was noch fehlte. Die Kinder antworteten „ka“, was Selin mit  „Das K hab ich doch schon, also fehlt nur noch das A“ kommentierte. Da war ich wieder mal beeindruckt von Selins Fähigkeiten.
Nun wollte ich herausfinden, ob Selin nur einzelne Wörter lesen kann oder ob sie auch ganze Sätze im Zusammenhang versteht. Ein Buch aus der Bücherei sollte mir dabei helfen.

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Es handelt sich um kurze Sätze, in denen sich wenige Wörter wiederholen. Selin las langsam Wort für Wort. Erst sah sie jedes Wort einzeln, und am Anfang musste sie die Sätze doppelt lesen, um den Sinn des ganzen Satzes zu verstehen.

 

 

 

 

 

 

 

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Aber man konnte tatsächlich in der kurzen Zeit schon Fortschritte erkennen: Sie erfasste schnell, dass jede Zeile (es gab immer einen Satz pro Zeile) einen zusammenhängenden Satz ergab.

 

 

So weit bin ich in der Zeit gekommen, die ich für diese Praxisaufgabe hatte.

Reflexion

Ich denke, zu Beginn hatte ich bezüglich Selin ein paar „Startschwierigkeiten“.
Sie machte zwar bei den Angeboten bereitwillig und auch gerne mit, trotzdem war ich zunächst enttäuscht. Sie erfüllte zwar die Anforderungen, aber sie stach auch nicht besonders positiv aus der Gruppe hervor, wie ich es erwartet hatte. Sie setzte sich auch nicht außerhalb unserer Treffen hin, um Schreiben zu lernen. Eher im Gegenteil: Sie wusste, dass sie das schon konnte, benutzte zum Beispiel die Buchstabentabelle überhaupt nicht und setzte ihre Energie eigentlich da ein, wo sie glaubte, dass andere Kinder ihre Hilfe benötigten und wo sie besonders ihrer Freundin Carla helfen konnte. Dieses soziale Engagement von Selin finde ich natürlich gut, aber es lief meiner Zielstellung eher entgegen, denn sie übte etwas, was sie schon gut konnte und konzentrierte sich weniger auf das Lesen und Schreiben.

Als ich mir dann Gedanken darüber machte, dass sie vielleicht immer noch unterfordert sein könnte, änderte ich meine Vorgehensweise, machte mit ihr Einzelangebote und versuchte ihre Fähigkeiten und Interessen herauszulocken, worüber Selin anscheinend auch froh war.

Damit änderte sich auch ihr Verhalten. Das angebotene LOGO-Nikitin-Material, die aufzuschreibenden Reimworte oder das Umgehen mit dem Heinevetters Lernspiel zeigten doch deutlich ihre Fähigkeiten und ihr Engagement bezüglich des Lesens und Schreibens. Sie zeigte mehr Motivation und Interesse, war ausdauernder, fragte zwischendurch auch öfter nach, wann wir weiter arbeiten würden.

In Zukunft möchte ich das Lesen und Schreiben weiter differenziert mit ihr üben, und die gesammelten Erfahrungen auch für andere Kinder nutzen.

Das heißt:
Schneller feststellen, was ein Kind schon alles kann, wie weit es schon ist, um dann „hoch genug“ anzusetzen.

 

Datum der Veröffentlichung: November 2012
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum.