von Hanna Vock

 

Diese Blätter sind während meiner praktischen Arbeit im Kindergarten nebenbei entstanden, aus der freien Hand gezeichnet. (Ausnahme: 1. Bild.) Zu meiner Sammlung gehörten noch sehr viele schöne Aufgaben, die ich hier aus Copyrightgründen nicht veröffentliche.

Kinder haben manchmal einfach Lust, solche Aufgaben zu lösen. Das bedeutet, die Blätter sollten zugänglich sein, aber niemals sollte ein Kind gedrängt werden, damit zu arbeiten.

Hier vier Beispiele. Weitere finden Sie unten in der Blätter-Sammlung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bitte kopieren Sie aus der

Blätter-Sammlung

nach Lust und Laune, was Ihnen oder Ihren Kindern gefällt.

 

Bearbeitungs-Beispiele:

1) Beispiel der Bearbeitung durch ein Mädchen, 5;3 Jahre alt. Die meisten Kinder haben auch mit sechs Jahren mit der Spiegelung noch kognitive Probleme und könnten die Zeichnungen nicht auf diese Weise – richtig – vollenden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2) Ein Junge (4;1) malte zunächst geduldig Betten für die Zwerge. Schließlich verließ ihn die Lust und es fehlte ihm auch der Platz, so fand er zwei kreative Lösungen:

Für Nr. 4 und 3 baute er ein Hochbett mit Leiter. Nr. 1 „kann bei dem Zweier in dem großen Bett schlafen“.

 

 

 

 

 

 

3) Ein Junge fand das unten abgebildete Blatt, als er 3;6 Jahre alt war. Auf seine Fragen: „Was ist das? Was kann man da machen?“ erklärte ich ihm, dass man einen Stift nehmen und damit einen Weg durch die Torte zeichnen kann. Dass es nur einen einzigen Weg gibt – und dass man umkehren muss, wenn man sich verlaufen hat, und so weit zurückgehen, bis man einen anderen Weg gehen kann. Daraufhin machte er sich an die Arbeit. Die einzige Hilfe, die er brauchte, war rechts oben: „Der Weg geht in den Sahnetupfer rein.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein halbes Jahr später nahm sich der Junge (nun 4;0) das Blatt noch einmal zur Bearbeitung vor. Nun kam er ganz alleine und viel schneller als beim ersten Mal damit klar:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wichtig ist, gerade für hoch begabte Kinder, dass sie solche Blätter nicht zu spät erhalten:
Mit fünf oder sechs Jahren hätte der Junge aus dem voran gegangenen Beispiel das Tortenlabyrinth vermutlich als sehr läppisch empfunden.

Die Vorstellung der Beispiele soll auch dabei helfen, die im Handel in großer Zahl erhältlichen Arbeitshefte für Vorschulkinder sinnvoll einzusetzen, das heißt eine sinnvolle Auswahl zu treffen und sie passend zur kognitiven Entwicklung des Kindes anzubieten.

Das zeigt sich auch am Beispiel
5). Derselbe Junge fand mit 4;1 das unten stehende Labyrinth „babyleicht“; er machte es zwar, aber er zeigte – anders als beim Tortenlabyrinth – keine hohe Konzentration, keine Begeisterung und auch keine Befriedigung darüber, dass er es geschafft hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6) „Vorschulhefte“ bekommen Kinder in aller Regel erst mit fünf oder sechs Jahren in die Hände, wenn überhaupt. Beliebt sind Aufgaben, bei denen nummerierte Punkte verbunden werden sollen, damit ein Bild entsteht.

Dieses Blatt bearbeitete ein viel jüngeres Kind: ein Junge im Alter von 4;2. Da es ihm schwer fiel, gerade Linien zu zeichnen, benutzte er zum ersten Mal in seinem Leben ein Lineal.

Er befasste sich in dieser Zeit mit den Zahlen bis 20 und ging sehr bald darauf zu großen Zahlen und zu Rechenoperationen über.

Also war es jetzt mit 4;2 bei ihm die richtige Zeit für dieses Blatt.

 

 

 

 

Ablehnung ist verbreitet

Bei Erzieherinnen habe ich die unterschiedlichsten Meinungen zu solchen “Arbeitsblättern” gefunden.

Manche lehnen sie grundsätzlich ab, weil sie ihnen zu einseitig erscheinen, da sie nur die kognitiven Interessen ansprechen. Verwundert war ich dann, wenn dieselben Kolleginnen zum Beispiel nichts gegen Laufstelzen einzuwenden hatten – obwohl diese doch (einseitig) nur die motorischen Interessen der Kinder ansprechen. “Aber das Üben mit Laufstelzen macht doch Spaß”, antwortete mir eine Erzieherin, als ich sie auf diesen Widerspruch hinwies. Da war es wieder, das Vorurteil, dass kognitive Spielereien Kindern doch keinen Spaß machen können.

Andere Kolleginnen habe ich getroffen, die solche Blätter ablehnen, weil sie die kognitive Förderung der Kinder nicht darauf ausrichten, geschweige denn reduzieren wollen.

Aber dies ist ja auch weder sinnvoll noch nötig. Es sind Spielereien, die manche Kinder reizen und herausfordern – nicht mehr und nicht weniger:

Spielzeug für die kleinen grauen Zellen, das sich die Kinder sehr individuell aussuchen können und das ohne große Mühen und Kosten zusätzlich bereit gestellt werden kann.

Datum der Veröffentlichung: Mai 2012
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum.

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