von Elke Keuler

 

– in Auseinandersetzung mit Darstellungen zur „Phänomenologie der Hochbegabung“ in Webb, Meckstroth, Tolan: Hochbegabte Kinder, ihre Eltern, ihre Lehrer – ein Ratgeber, Bern/Göttingen/Toronto/Seattle 2002 (3.Aufl.), Seite 21 -41. (Siehe Literaturverzeichnis.)

Leistungen und Talente sind nur eine Seite von Hochbegabung. Oft sind hoch begabte Kinder auch emotional besonders sensibel. Das betont auch der polnische Psychiater und Psychologe Kasimierz Dabrowski (1902 – 1980), dessen Theorie im ersten Teil des Buches von Webb und anderen vorgestellt wird.

Besonders interessant finde ich, wie Dabrowski bestimmte Verhaltensweisen und besondere Sensibilitäten (hohe Empfindsamkeiten der Sinne) hoch begabter Kinder einordnet, die ich selber bereits beobachten konnte.
Er unterscheidet fünf angeborene besondere Sensibilitäten („overexcitabilitis“ – abgekürzt OE), die bei hoch begabten Kindern in unterschiedlicher Mischung und Intensität vorkommen und ihre Persönlichkeit stark bestimmen:

– psychomotorische
– sensorische
– intellektuelle
– imaginäre und
– emotionale OE.

… kurz gefasst…

In ihrer dritten von drei geforderten Literatur-Aufgaben im IHVO-Zertifikatskurs setzt sich die Autorin mit der oft beobachteten besonderen Gefühlsintensität hoch begabter Kinder auseinander.

Ihre Erfahrungen in der Kita verbindet sie mit den Erkenntnissen aus der oben genannten Fachliteratur.

Besondere Gefühle schätzen lernen

Vor allem die letztgenannte, die besondere emotionale Sensibilität hoch begabter Kinder, beschäftigt mich. Hoch begabte Kinder erleben sich selber oft als „nicht in Ordnung“, weil sie sich in Situationen betroffen fühlen, über die Andere hinwegsehen. Solche Kinder brauchen Hilfe, um ihre besonderen Gefühle annehmen und schätzen zu können. Sonst besteht die Gefahr, dass ihre emotionalen Anspannungen zu körperlichen Symptomen, zum Beispiel Kopfschmerzen oder Reizmagen, führen.

Dabrowski schildert, dass hoch begabte Kinder vermehrt Reize wahrnehmen können – was ich auch beobachtet habe. Zugleich sind diese Kinder aber oft noch nicht fähig, ihre vielen Wahrnehmungen zu „sortieren“. Da Reizüberflutung zu einem „inneren Chaos“ führen kann, müssen alle Kinder lernen, Reize zu kanalisieren und dabei auch Prioritäten zu setzen. Dazu benötigt meiner Meinung nach auch das hoch begabte Kind die Unterstützung Erwachsener.
Für die Arbeit in der Kita ist es erforderlich, dass Erzieherinnen und Eltern um diese Sensibilitäten wissen, sie richtig verstehen und dem Kind die notwendige Hilfe anbieten können.

Hohe Sensibilität als Chance

Positiv finde ich, dass Dabrowski die besonders ausgeprägten Sensibilitäten hoch begabter Kinder nicht nur als belastend einschätzt. Er sieht für die Kinder auch die Chance, auf Grundlage dieser Sensibilitäten – wenn es optimal läuft – zu einem individuellen Persönlichkeitskonzept auf höchster Stufe gelangen zu können. Das ist auch abhängig von den Reaktionen der Personen, die mit diesen Kindern täglich umgehen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass hoch begabte Kinder auf zwischenmenschliche Interaktionen besonders sensibel reagieren. Eine Veränderung der Stimmlage oder auch im Verhalten wird direkt wahrgenommen. Sie fühlen besonders intensiv und leiden unter Umständen mehr – auch in schwierigen Situationen, die sie persönlich gar nicht betreffen.

Der Durchschnitt gilt als Norm

Der Prozess der emotionalen Entwicklung ist Teil der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit. Oft habe ich den Eindruck, dass wir in unserer Gesellschaft kaum Raum für Individualität bieten. Eine Tendenz zur Norm, zur Mitte hin, ist deutlich erkennbar. Der Durchschnitt ist die Messlatte für „normale“ Leistungen.
Klar ist dann auch, unter welchem Druck hoch begabte Kinder stehen, die sich selbst nicht selten als „anders“ erleben.

Unkonventionelle Strategien fördern

Im Gegensatz zu durchschnittlich Begabten liegt eine Stärke Hochbegabter darin, Ziele über andere, manchmal unkonventionelle Wege zu erreichen. Weil Erzieherinnen und Lehrerinnen oft nur vorgefertigte Vorgehensweisen und Lösungswege kennen oder akzeptieren, wird Hochbegabten das Leben und Lernen schwer gemacht. Ihnen bleibt zu wenig Raum für Individualität und Kreativität.
Wünschenswert wäre, dass Erzieherinnen und Lehrerinnen unkonventionelle Strategien nicht nur tolerieren, sondern individuelle Lösungswege auch mit den Kindern be- und erarbeiten, sie darin unterstützen und bestärken.

Hohe Anforderungen an Pädagogen

Erstaunlich finde ich, dass selbst dort, wo es Schulprogramme für Hochbegabte gibt, das Wiederholen von Fakten im Mittelpunkt steht und damit zwangsläufig der Anteil individueller, kreativer Arbeiten geringer ist als möglich.

Arbeit mit hoch begabten Kindern und Jugendlichen ist ein sehr anspruchsvolles Gebiet. Es fordert vom Pädagogen nicht nur hohe Einsatzbereitschaft, sondern auch innovatives und flexibles Denken.
Wenn Stärken des Kindes, sein divergentes Denken und die unkonventionelle Weltsicht nicht erkannt und gefördert werden, entstehen Selbstwertzweifel, innere Leere, Langeweile und – was ich besonders schlimm finde – es wächst die Einsamkeit.

Im Feld der Hochbegabung nicht ausgebildete Lehrerinnen und Erzieherinnen entwickeln häufig das Gefühl, von den Kindern in ihrer Autorität in Frage gestellt zu werden. Das zeigt, welche persönlichen Voraussetzungen Pädagogen mitbringen müssen, um hoch begabte Kinder verstehen und angemessen fördern zu können – und dies nicht nur intellektuell, sondern auch emotional. In der Ausbildung von Erzieherinnen und Lehrerinnen sollten diese Fragen eine größere Rolle spielen.

Hochbegabte integrieren

Hoch begabte Kinder müssen integriert werden, ohne sie mit Druck der durchschnittlichen Norm anzupassen. Hoch begabte Kinder und zumeist auch ihre Eltern benötigen immer wieder „Rückenstärkung“.
Eine individuelle Förderung hoch begabter Kinder ist nur dann möglich, wenn man sich von manchen vorgegebenen Strukturen verabschiedet und damit Raum für neue Strukturen bietet.

Immer wieder bin ich den Vorurteilen und Mythen um hoch begabte Kinder begegnet, die auch im Buch von Webb und anderen angesprochen werden. Und zwar nicht nur in meiner Kita, sondern mir wurde auch häufig in unserem Beratungsnetzwerk darüber berichtet.
Für das hoch begabte Kind kann es fatale Auswirkungen haben, wenn es etwa irrtümlich als „hyperaktiv“ diagnostiziert wird. Daran wird deutlich, wie wenig oft auch Ärzte über das Thema Hochbegabung wissen.
Wenn ich mir überlege, wie vielen Irrtümern ein hoch begabtes Kind ausgeliefert sein kann und wie schwerwiegend die Folgen sein können, dann sehe ich, wie wichtig weitere Aufklärung zum Phänomen Hochbegabung ist.

Kinder vor Isolierung bewahren

Hoch begabte Kinder sind in ihrem Sprachgebrauch Gleichaltrigen oft weit voraus, was zu Kommunikationsschwierigkeiten führt. Deshalb suchen sie sich häufig ältere Kinder oder auch Erwachsene als Gesprächspartner. Dies kann dazu führen, dass in der Gruppe der Gleichaltrigen kaum oder keine Kontakte mehr zustande kommen.
Auch in diesem Zusammenhang sind die Einstellungen und das Vorgehen der Erwachsenen wichtig, die mit dem Kind umgehen. Wenn Eltern etwa stolz darauf sind, dass sich das Kind vor allem mit Erwachsenen austauscht, werden sie kaum initiativ werden, dem Kind Chancen zu eröffnen, andere Beziehungen zu knüpfen. Das Kind droht sich zu isolieren. Dieses Problem sollte durch gezielte Hilfestellungen der beteiligten Erwachsenen (Eltern, Erzieherinnen, Lehrerinnen) frühzeitig angegangen werden, um das Kind zu unterstützen, ein positives Lebensgefühl zu ermöglichen, es vor Isolierung und Einsamkeit zu bewahren.

Überforderung vermeiden

Aufklärung ist auch nötig, wenn Erwachsene – ausgehend von der intellektuellen Reife des Kindes – fordern, dass es sich auch sonst immer entsprechend reif verhält. Dabei ist sein Verhalten altersentsprechend: Es kann sich mit Geschwistern um Spielzeug streiten, auch wenn es sich vielleicht kurz vorher noch mit Atomenergie beschäftigt hat… Für viele Eltern und andere beteiligte Erwachsene ist diese Diskrepanz schwer zu verstehen.

Erschreckend finde ich den Gedanken, dass es so etwas wie eine „optimale Intelligenz“ geben soll. Heißt das, intelligent sein sei ja schön und gut, aber bitte nur so lange, wie dies für Andere nicht unbequem ist oder eine Herausforderung darstellt?

Anmerkung der Kursleitung:
Dieser bei Hollingworth schon in den 1940er Jahren auftauchende Begriff der optimalen Intelligenz meint, dass sehr hoch begabte Menschen oft zu entrückt sind, um Bedeutendes zu leisten und von ihrer Umwelt anerkannt zu werden.
Dies beides hängt natürlich zusammen, wie Du auch in Deiner kritischen Frage andeutest: Findet der sehr hoch begabte Mensch nicht rechtzeitig Zugang zu ähnlich Befähigten, dann kann er daran gehindert sein, sozial angenommen zu werden und Großes zu leisten. Hieraus ergibt sich – unserer Ansicht nach schon im Kindergarten – die pädagogische Aufgabe, hoch begabte Kinder auch mit anderen Hochbegabten zusammen zu bringen. So können die Weichen in Richtung Verständnis durch Andere und sozial anerkannte Leistungen gestellt werden.

Einerseits werden (intellektuell) hoch begabte Kinder in und von unserer Gesellschaft vernachlässigt: ihre Fähigkeiten werden nicht gesehen, eine angemessene Förderung wird ihnen oft verweigert. Andererseits wird versucht, sie in irgendwelche Normen zu pressen. Die dafür verwendete Energie sollte besser in Anstrengungen umgesetzt werden, die Kinder zu fördern und vor allem sie zu verstehen!

Anmerkung der Kursleitung:
Ja, und eben auch die außergewöhnlich hoch begabten – was unseres Erachtens nur durch intensives Mentoring zu erreichen ist.

Neben emotionaler Überforderung leiden hoch begabte Kinder aber immer noch vor allem unter intellektueller Unterforderung: Sie verbringen viel Zeit mit warten: warten darauf, dass sie etwas Neues lernen dürfen; warten, dass die Anderen hinterher kommen, obwohl ihnen die Lösung längst klar ist. Das erzeugt mit Sicherheit viel Frustration.

Drang nach Selbstbestimmung und Perfektion

Hoch begabte Kinder streben in besonderem Maße nach Selbstbestimmung und Perfektion – wie auch Dabrowski betont. Viele fordern die gleichen Rechte wie Ältere, haben oft einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.
In der Praxis sollte der Drang nach Selbstbestimmung in Situationen, in denen sie möglich ist, auch zugelassen werden. Wenn ihre Vorstellungen jedoch im Moment nicht umzusetzen sind, muss man mit den Kindern darüber sprechen.

Strebt das Kind stark nach Perfektion, sollte man ihm einerseits helfen, die Vorstellungen umsetzen zu können, aber andererseits auch bewusst machen, dass manche Fähigkeiten Zeit brauchen, um sich entwickeln zu können – auch wenn „der Kopf schon weiter ist“. Das gilt zum Beispiel für fein- oder grobmotorische Fähigkeiten.

Hilfen bei asynchroner Entwicklung

Unter dem Titel „Hochbegabung: Fluch und Segen“ beschreiben Webb und andere Schwierigkeiten, die sich aus asynchronen (zeitlich auseinander fallenden) Entwicklungen etwa im kognitiven, emotionalen und körperlichen Bereich ergeben. Als Folgen werden innere Spannungen und Frustrationen genannt, was wiederum dazu führen kann, dass bestimmte Aufgaben oder Vorhaben aufgegeben oder erst gar nicht angegangen werden.

Erzieherinnen sind dann besonders gefordert, das Kind in seiner Gesamtentwicklung mit einem hohen Maß an Sensibilität zu begleiten.

Hoch begabte Kinder sind Gleichaltrigen weit voraus. Das bezieht sich nicht unbedingt auf alle Interessen und Fähigkeiten. In der Kita haben Hochbegabte leichter die Möglichkeit, für ihre verschiedenen Interessen auch passende Kinder zu finden. Wenn die Erzieherin merkt, dass das Kind hier Schwierigkeiten hat, kann sie bei der Kontaktaufnahme helfen oder auch gezielt Interessengruppen bilden.
Siehe auch: Kleingruppenarbeit.

Gerade bei jüngeren Kindern ist eine solche Vermittlung hilfreich, da sich die älteren Kinder nicht immer von sich aus mit jüngeren beschäftigen wollen.

Sich selber verstehen lernen

Eine wichtige Erziehungsaufgabe bei hoch begabten Kindern besteht darin, ihnen zu helfen, ein Verständnis für sich selbst und ihre Hochbegabung zu entwickeln.
Das wird deutlich, wenn ein hoch begabtes Kind zunächst nicht versteht, dass andere Kinder sich nicht mit der gleichen Intensität für außergewöhnliche Themen interessieren. Es geht also nicht nur darum, das Kind in seinen Interessenbereichen, in seiner Neugier zu unterstützen und weiter zu fördern. Gespräche helfen dem Kind, sich selbst besser zu verstehen und zu erfahren, dass es so, wie es ist, OK ist.

Hoch begabte Kinder setzen sich zuweilen mit Themen wie Weltfrieden oder moralischen Kernfragen auseinander. Sie stehen der Tatsache fassungslos gegenüber, dass Andere ihre diesbezügliche Neugier nicht teilen und Inhalte ganz anders sehen. Auch wenn sie aufgrund ihrer intellektuellen Fähigkeit die Inhalte verstehen, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie diese auch emotional verarbeiten oder nachvollziehen können. So müssen sie beispielsweise noch lernen, dass Menschen auch Fehler machen und Lösungen eben nicht immer direkt „auf der Hand liegen“.

Verwirrend und zugleich enorm belastend kann für diese Kinder auch sein: Einerseits können Erwachsene nicht nachvollziehen, warum das Kind sich mit Themen wie Atomenergie und Umweltschutz auseinandersetzt, und andererseits erwarten die gleichen Personen, dass es sich später als Erwachsener für diese Themen verantwortlich fühlt.

Die Kinder benötigen die Unterstützung Erwachsener, die ihnen Inhalte erklären und helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten und zu verstehen.

Schwieriger Umgang mit Doppelbotschaften

Zum Thema Hochbegabung werden in unserer Gesellschaft häufig in sich widersprüchliche Doppelbotschaften ausgesendet: Einerseits werden junge Talente und Begabungen hoch geschätzt und auch belohnt. Andererseits versuchen Erwachsene immer wieder, hoch begabte Kinder in eine „normale Form“ zu pressen. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie sehr die Kinder unter dieser Ambivalenz leiden. Das nicht eindeutige Verhalten von Erwachsenen beeinträchtigt die Beziehung und das Vertrauen zu ihnen.

Wie alle Kinder wollen auch die hoch begabten dazugehören. Das kann dazu führen, dass sie sich darüber definieren, was sie am Besten können und dies dann auch nach außen hin zeigen. Wenn es dabei jedoch um intellektuelle Leistungen geht, löst das bei den Anderen oft die bekannten (negativen) Reaktionen aus.

Manche Kinder ändern daraufhin ihre Strategie: Um nicht aufzufallen, halten sie mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten „hinter dem Berg“. Das zeigt erneut das Dilemma, in dem hoch begabte Kinder stecken.

Es kommt auch vor, dass Eltern ihr hoch begabtes Kind hauptsächlich über die von ihm erbrachte Leistung definieren und das Kind seinen eigenen Wert infolgedessen auch nur an den Leistungen festmacht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was bei diesem Kind emotional ausgelöst wird, wenn es Sorge hat, den eigenen oder auch den Vorstellungen der Eltern nicht gerecht werden zu können.

Tragische Zuflucht in der Einsamkeit

Problematisch und vor allem tragisch finde ich es, wenn sich hoch begabte Kinder von Gleichaltrigen bewusst zurückziehen. Aus Angst vor Ablehnung wird erst gar kein Versuch mehr gestartet, Kontakte zu knüpfen. Webb und andere schreiben in diesem Zusammenhang von der „Einsamkeit als Zuflucht“, die auch zu einem „Gefängnis“ werden könne.
Das kann für mich nur heißen, dass solche Kinder unglücklich sind, wenn sie gar keine Freunde haben.

Zwar suchten Hochbegabte auch die Einsamkeit, um etwa ihre kreativen Fähigkeiten ungestört ausleben zu können, schreiben Webb und andere weiter. Es macht keinen Sinn, sie zu Gruppenaktivitäten zu zwingen.

Anmerkung der Kursleitung:
Statt Einsamkeit würden wir hier den Begriff „zeitweises Alleinsein“ vorziehen.
Einsamkeit verstehen wir als das Fehlen von anderen Menschen, zu denen das Individuum gute Bindungen hat. Diesen Zustand suchen auch Hochbegabte nicht wirklich. Das passt ja auch zu Deinen nächsten Sätzen.

Für mich ist die logische Schlussfolgerung, dass die Erwachsenen erst einmal herausfinden müssen, was die Kinder interessiert. Dann können Projekte oder Aktivitäten angeboten werden, in denen die Hochbegabten andere Kinder finden, die ihre Interessen teilen.

Gegen unverständliche Regeln

Hoch begabte Kinder stellen gern Regeln, Bräuche und Traditionen in Frage. Wenn sie nicht logisch zu erklären oder schlicht irrational sind, fällt es ihnen aufgrund ihres logischen Denkens schwer, diese Grenzen oder Regeln zu akzeptieren.

Besonders kritisch wird es dann, wenn Erwachsene, die doch (in den Augen der Kinder) so viel Macht besitzen, sich in ihren Meinungen und Haltungen widersprüchlich verhalten. Ebenso unverständlich erscheint es, wenn Erwachsene nicht in der Lage sind, Probleme zu bewältigen, deren Lösungen doch so offensichtlich scheinen.

Noch schwieriger ist es für die Hochbegabten zu begreifen, dass offenbar außer ihnen kaum jemand diese Inkompetenz bemerkt. Ich denke, diese Kinder zweifeln nicht nur an den Erwachsenen, sondern manchmal auch an sich selbst – abhängig von ihrem Selbstwertgefühl. Verständlich, dass es bei solchen Erfahrungen früh zu existenziellen Krisen kommen kann.

Siehe auch:
Verstörende Dummheit von Erwachsenen.

Ein außergewöhnliches kleines Mädchen, dort besonders die Abschnitte: 6. Gefühle / Empfinden und 10. Tod und Trauer.

 

Datum der Veröffentlichung: Mai 2017
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