von Bianca Arens
In der letzten Zeit habe ich meine besondere Aufmerksamkeit auf ein Mädchen namens Selin gerichtet. Sie ist 5;5 Jahre alt. Seit zweieinhalb Jahren besucht sie unsere Einrichtung. Ihre Eltern sind türkischer Abstammung und beide in Deutschland geboren. Selin wächst zweisprachig auf. Deutsch spricht sie fließend und akzentfrei, Türkisch kann sie, wie mir erläutert wurde, auch fließend sprechen, allerdings haben die Verwandten bei ihrem letzten und bisher einzigen Türkeiurlaub wohl ihren deutschen Akzent „herausgehört“.
… kurz gefasst …
Ein fünfjähriges Mädchen zeigt sich sprachlich und pädagogisch besonders begabt. Ihre Erzieherin fordert diese Begabung heraus, indem sie dem Kind eine leitende Rolle in einem Angebot anbietet, die das Mädchen erstaunlich gut meistert.
Selin ist immer sehr motiviert, wenn Angebote stattfinden, besonders wenn sie dabei etwas Neues lernen kann.
Dies fiel uns auf, als sie uns die Namen der Spiele von den Spielekartons vorlas. Wenn sie so eine Buchstabenaneinanderreihung liest, kann sie auch anschließend das komplette Wort wiedergeben, das heißt ja, dass sie wirklich nicht nur die Buchstaben aneinander setzt, sondern zugleich auch die Bedeutung versteht.
Wir haben natürlich auch schon mal ihre Eltern darauf angesprochen. Sie erklärten uns, dass Selin sich schon sehr lange für Buchstaben interessiert und sie das auch unterstützen, indem sie zusammen Buchstabenspiele machen. Es ist klar, dass die Eltern sehr stolz auf ihre Tochter sind. Ich denke allerdings nicht, dass sie ihre Tochter unter Druck gefördert haben; denn Selins jüngere Schwester zeigt keinerlei Interesse auf diesem Gebiet und bei ihr üben die Eltern offenbar auch keinen Lerndruck aus.
Selin selber erzählt immer, dass ihr ihre Eltern jedes Mal, wenn sie mit ihnen lesen lernen will, antworten, dass sie noch viel Zeit dazu habe, wenn sie in die Schule kommt. Sie bremsen sie also eher. Es erscheint mir so, dass es eindeutig die Motivation von Selin ist, das Lesen endlich zu lernen und das sie dabei nicht allzuviel Unterstützung seitens ihrer Umwelt erhält.
Bei Themen, die ihr Interesse nicht ganz so berühren, setzt sie sich in ihrer „Freizeit“ vielleicht nicht ausdauernd damit auseinander, aber während der Angebote im Kindergarten ist sie interessiert und auch zeitlich genügend motiviert.
Sie stellt immer hohe Ansprüche an sich selbst und ist frustriert, wenn ihr etwas nicht gelingt. Sie vergleicht ihre Fähigkeiten und ihre „Arbeiten“ (zum Beispiel Bilder oder Bastelarbeiten) mit denen anderer Kinder. Ihre Unzufriedenheit äußert sich dann in schlechter Laune oder auch „Rumzickereien“ mit ihren Freundinnen.
Das heißt aber nicht, dass sie grundsätzlich besser sein möchte als andere Kinder. Sie kann sehr wohl andere Kinder für deren guten Leistungen loben, allerdings ist sie empfindlich, wenn ein anderes Kind ihre Arbeiten nicht schön findet. Dann zeigt sie offensichtliche Enttäuschung und zieht sich aus dieser Kommunikation zurück.
Sie ist sehr selbstständig und wir Erzieher wissen, dass man ihr stets vertrauen kann und ihr auch viel zuzutrauen ist. Sie ist sehr motiviert, wenn es darum geht, etwas Neues zu lernen, und sie ist sehr verlässlich.
Wenn man Selin Anweisungen gibt, möchte sie häufig eine Erklärung, warum etwas ist, wie es ist oder jetzt so gehandhabt wird. Allerdings akzeptiert sie auch, wenn man keine Zeit hat, es ihr zu erläutern oder in Stresssituationen vielleicht gerade nicht möchte oder auch etwas nicht weiß. Für Letzteres hat sie am meisten Verständnis.
Eigentlich fragt sie selten nach unterschiedlichen oder nicht vorhandenen Materialien. Aber die angebotenen Sachen setzt sie breit gefächert ein. Allerdings hat sie keine großen Bastelvorhaben, sondern konzentriert sich eher auf die Ausschmückung ihrer Bilder.
Sie versteht Ironie, wenn sie im richtigen Tonfall angebracht wird oder auch widersprüchliche Inhalte hat. Darauf reagiert sie dann mit lachendem Widerspruch, kann sie aber als lustig deklariert stehen lassen.
Selin erfindet Reime, hat Spaß und zeigt Interesse an Wortspielen und Gedichten. Sie hat ein gutes Erinnerungsvermögen, zum Beispiel bei neu gelernten Texten zu Fingerspielen und Liedern.
Selin kann gut zählen und kleine Additionsaufgaben lösen. Sie war sehr interessiert am Zahlenprojekt, aber ein besonders engagierter Umgang mit Zahlen ist mir nicht aufgefallen.
Beim Zahlenprojekt fiel besonders auf, dass sie sehr die Erzieherin „unterstützte“, indem sie den jüngeren Kindern half, am Projekt teilzunehmen, ihnen bei Aufgaben Hilfestellung gab oder sie auch zum Mitmachen motivierte.
Sie hatte einen auffällig guten Überblick über den Verlauf der Angebote und half den Kindern, die sich nicht so gut mit Zahlen auskannten oder vielleicht Probleme mit unterschiedlichen Arbeitsaufgaben hatten.
Selin unterhält sich gerne und viel mit Erwachsenen, seien es ihre Eltem (soweit ich das einschätzen kann), aber auch besonders viel mit uns Erzieherinnen. Manchmal „mischt“ sie sich regelrecht in „Erwachsenengespräche“ ein. Sie möchte immer einen Überblick haben, was so im großen und ganzen abgeht, und ist neugierig, wenn wir Gespräche über einzelne Kinder führen.
Sie achtet immer auf die Regeleinhaltung in der Gruppe, bei sich selbst genauso wie bei anderen Kindern. Dies bedeutet aber nicht, dass sie diese Kinder bei den Erzieherinnen „verpetzt“, sondern sie spricht die Kinder selber darauf an. Sie weiß dann auch sicher, dass sie im Recht ist und verhält sich ähnlich wie eine Erzieherin.
Wenn sie mit jüngeren Kindern am Tisch Gesellschaftsspiele macht, schlüpft sie ebenfalls in die Erzieherrolle.
Sie motiviert auch jüngere Kinder zu Spielen, sei es am Tisch zusammen mit ihr oder sei es auch mit Vorschlägen in einer keinen Spielgruppe, zum Beispiel im Puppenzimmer oder auf dem Bauteppich.
Selin kennt sich aus, wenn es um religiöse Unterschiede zwischen Moslems und Christen geht. Sie kann anderen Kindern die Abweichungen erklären und tut dies auch. Zum Beispiel hat sie einigen Kindern am Mittagstisch die Gründe der Beschneidung erläutert.
Das Thema kam auf, als ein paar Jungen sich darüber unterhielten, dass man, wenn’s beim Pipi-Machen schmerzt, operiert werden müsste, damit man besser urinieren kann.
Aber Selin widersprach energisch und erklärte den Jungen, dass es beim Beschneiden nicht nur um medizinische Gründe geht, sondern dass es auch glaubensbezogene Ursachen haben kann. Dass bei den Moslems halt alle Männer beschnitten sind und ihnen das Pinkeln auch vorher nicht weh tat. Leider kann ich das Gespräch nicht mehr wortgetreu aufschreiben, aber es war wirklich sehr interessant.
Sie spielt im Rollenspiel häufiger Schule, bei kleineren Kindern mimt sie die Lehrerin, mit unseren Schulkindern zusammen spielt sie eine Schülerin. Sie möchte auch sehr gerne schon in die Schule gehen, außerdem ist ihr bewusst, dass sie ein Kann-Kind ist und dass sie evtl. diesen Sommer schon gehen könnte.
Merkmale von unterforderten Kindern (nach Joelle Huser) zeigt sie nicht, zumindest nicht offensichtlich erkennbar. Sie ist meist gut gelaunt, immer hilfsbereit, oft auch schon eine kleine Hilfserzieherin. Besonders mit jüngeren Kindern organisiert sie Spiele und Spielregeln, regelt das Spielverhalten in gute Spielbahnen.
Sie kommt auch gerne in den Kindergarten. Sie macht keinen depressiven oder aggressiven Eindruck.
Kommentar der Kursleitung:
Da Selins Begabung anscheinend im sozialen und pädagogischen Bereich liegt, hat sie im Kindergarten Tag für Tag ein gutes Lernfeld mit vielen Anregungen. Sie sieht die Erzieherinnen agieren und kann von ihnen durch Beobachtung und Nachahmung lernen. Sicherlich denkt sie auch über das Handeln der Kinder und der Erzieherinnen nach.
So lässt sich erklären, dass sie nicht böse frustriert erscheint, zumal man sie offenbar immer wohlwollend gewähren ließ.
Anders könnte es sich wohl verhalten, wenn sie mathematisch, technisch oder naturwissenschaftlich besonders begabt wäre.
Aber Selin hat bestimmt noch andere Lernansprüche, die nicht untergehen sollten.
Auf Grund ihrer sicheren Sprachfähigkeiten hilft Selin zum Beispiel ihrer kleinen Schwester oder ihrer Cousine, wenn Sprachbarrieren auftreten. Ich habe sie auch schon öfters beobachtet, wie sie ihren deutschen Freundinnen türkische Ausdrücke, Lieder oder Zahlen beigebracht hat.
Häufig ist sie in ihren Spielgruppen die Anleiterin. Besonders wenn man sie unbemerkt beobachtet, kann man mitbekommen, wie sie Regeln, Spielverläufe und Spielinhalte vorschlägt und auch durchsetzt. So organisiert sie das Spielgeschehen.
Sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sie ist sehr regelbewußt, hält sich selber an bestehende Regeln und achtet auch darauf, dass die anderen Kinder sie befolgen. Sie kann aber auch Ausnahmen akzeptieren, wenn sie ihr einleuchtend erklärt werden .
Alle diese Beobachtungen brachten mich dazu, dass ich Selins pädagogisches Talent fördern wollte.
So führte ich das Lied „Bruder Jakob“ in mehreren Sprachen ein. Ich wollte darauf hinarbeiten, dass Selin eine Kleingruppe beim Erlernen der türkischen Version anleitet. Ich wollte ihr die Möglichkeit geben, ihre sprachlichen und sozialen Fähigkeiten in einem Angebot gezielt einzusetzen und ihre Merkfähigkeit und ihre guten sozialen Eigenschaften dabei zum Tragen zu bringen.
Zunächst habe ich mir die türkische Textversion organisiert. Dann musste ich sie selber halbwegs lernen. Ich wusste von ihren Eltern, dass Selin das Lied kennt, was eine Grundvoraussetzung war, da sie es anderen Kindern nur beibringen kann, wenn sie sich ihrer Sache sicher ist.
Außerdem besorgte ich mir die Liedtexte noch in anderen Sprachen, um die Angebotsreihe fortzuführen und Selin im Umgang mit anderen Sprachen zu beobachten.
Ich habe Selin auf dieses Angebot vorbereitet, indem ich ihr erklärte, was wir machen wollen. Sie freute sich und war sehr motiviert. Ich erläuterte ihr auch, dass ich (als Erzieherin) ihre Unterstützung benötigte, da ich selber ja nicht türkisch sprechen kann. Das leuchtete ihr ein.
Wir trafen uns als Kleingruppe mit fünf Kindern in einem gemütlichen Sitzkreis auf dem Fußboden unseres Kuschelzimmers. Hier machen wir gewöhnlich unsere Liedeinführungskreise, also war dies ein bekannter Ablauf für Selin.
Zu Beginn erklärte ich den Kindern, was wir vorhaben und teilte ihnen auch mit, dass wir das Lied auf Türkisch lernen würden und Selin mir dabei als Assistentin hilft. In den nächsten Tagen könnten wir dann noch mehr anderssprachige Texte zum Lied „Bruder Jakob“ lernen, passend zu den anderen zweisprachigen Kindern der Gruppe.
Erstmal sangen wir das Lied auf Deutsch, was alle Kinder konnten. Dann sollte Selin übernehmen. Zuerst erschien sie sehr schüchtern. Sie wusste nicht so recht, wie sie beginnen sollte.
Ich schlug ihr vor, erstmal das Lied vorzusingen, was sie dann auch tat. Dann fragte ich sie, wie wir weitermachen müssten, um das Lied zu lernen, worauf sie aber erstmal mit den Achseln zuckte.
Schließlich schlug ich vor, es mit Vor- und Nachsprechen zu probieren. Immer noch überraschend schüchtern, begann Selin den Text vorzusprechen, allerdings so „nuschelig“, dass man es kaum verstehen konnte. Als wir es aber trotzdem nachzusprechen versuchten, wurde sie sicherer. Sie sprach uns den Text mehrere Male laut vor und wir konnten ihn wiederholen. Anschließend sang sie ihn uns vor und wir sangen es nach.
Ihre Unsicherheit verflog und sie leitete diesen Kreis weitgehend alleine. Sie blieb mit mir im Blickkontakt, um die Bestätigung zu haben, dass alles in Ordnung geht. Zwischendurch lobte Selin ein anderes Mädchen, weil diese es so schnell schon so gut gelernt hat.
Am Ende des Treffens wies ich die Kinder darauf hin, dass wir uns am nächsten Tag wieder treffen würden, um weiter zu machen. Selin und auch andere Kinder freuten sich sehr. Sie schienen akzeptiert zu haben, dass Selin in diesem Angebot eine Sonderrolle zugekommen war.
Später am Tag konnte ich beobachten, wie Selin das Lied am Maltisch auch noch anderen vorsang und es ihnen beibringen wollte.
Bei unserem nächsten Treffen war von Selins anfänglicher Schüchternheit nichts mehr zu spüren.
Dies spricht für ihre pädagogische Begabung: Sie lernte sehr schnell.
Wir hatten noch andere Kinder zur Kleingruppe hinzugenommen. Ihnen erklärte ich ebenfalls, worum es ging und dann gab ich die Gesprächsleitung direkt an Selin ab.
Zunächst wieder etwas irritiert wirkend, versuchte sie erstmal mit den typischen Erzieheraussprüchen für Ruhe zu sorgen. Allerdings war es gar nicht laut; aber nun gut … Dann sang sie uns das Lied wieder vor und wir brachten es den nächsten Kindern ebenfalls bei.
Man konnte Selins wachsende Selbstsicherheit beobachten, allerdings war sie nicht ganz so selbstständig im Handeln, wie ich es mir erhofft hatte. Sie fragte noch häufig nach, ob sie jetzt jeweils den nächsten Schritt im Angebot machen soll. Doch ich denke, das Angebot zeigte schon ihre sozialen Führungskompetenzen im Umgang mit den anderen Kindern.
Am nächsten Tag lernten wir zusätzlich die englische Version, und Selin konnte überraschend schnell den englischen Text mitsingen. Eigentlich sah es so aus, als hätte sie das Lied schon vorher gekannt, aber sie verneinte das. In dem Fall war hier eine bemerkenswert schnelle Auffassungsgabe von neu Erlerntem erkennbar.
Ähnlich verhielt es sich dann aber auch in den nächsten Tagen, als wir die italienische Textversion lernten. Bei der Einführung war sie leider nicht anwesend, aber als wir den Kreis dann wiederholten, holte sie schnell auf.
Außerdem übernahm sie jetzt jedes Mal bereitwillig die Ansage sowie das Vorsingen und Vorsprechen der türkischen Version für die Kinder, die neu zu unserem Singkreis dazukamen.
Ich denke mir, meine Beobachtungen und die daraus abgeleiteten Angebote lassen schon eine besondere Begabung bei Selin erkennen. In diese Richtung möchte ich noch weitere Angebote mit ihr durchführen, um ihre weiteren sozialen Fähigkeiten zu beobachten und zu fördern. Außerdem sollte meiner Meinung nach ernsthaft zusammen mit den Eltem überlegt werden, ob sie nicht doch schon in diesem Jahr eingeschult werden sollte, da sie auch in den Bereichen, die in der Schule gelehrt werden, sehr gut entwickelt ist.
Nachtrag:
Die Eltern reagierten positiv auf unseren Vorschlag: Selin wurde eingeschult.
Siehe auch: Selin ist unterfordert.
Datum der Veröffentlichung: November 2012
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von Hanna Vock
Das IHVO (Institut zur Förderung hoch begabter Vorschulkinder) wurde gegründet, weil die Situation kognitiv hoch begabter und weit überdurchschnittlich begabter Kinder im Kindergarten verbesserungswürdig ist.
Dies betrifft insgesamt etwa 15 Prozent eines Jahrgangs, also etwa jedes 7. Kind. Um zu einer Verbesserung beizutragen, bietet das Institut Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und Kindergarten-Teams an.
Dreh- und Angelpunkt für alle inhaltlichen und methodischen Überlegungen sind die Spiel- und Lernbedürfnisse überdurchschnittlich und hoch begabter Kinder – insbesondere ihre emotionalen, sozialen und kognitiven Bedürfnisse.
Ein besonderes Anliegen des Instituts ist es, dazu beizutragen, dass hoch begabte Kinder unabhängig vom Einkommen und Bildungsstand ihrer Eltern frühzeitig erkannt und durch den Kindergarten angemessen gefördert werden.
Pädagogische Fachkräfte können in den Fortbildungen des Instituts lernen, diejenigen Kinder angemessener als bisher zu fördern, bei denen die folgenden Eigenschaften und Fähigkeiten weit überdurchschnittlich ausgeprägt sind:
Indem der Blick in den Kursen auf die etwa 3 % hoch begabten Kinder gerichtet wird, werden auch für die Förderung der etwa 12 % weit überdurchschnittlich begabten Kinder wichtige Erkenntnisse und Kompetenzen gewonnen.
Das Institut bietet Einstiegsseminare an, bei denen Erzieherinnen und Kindergarten-Teams “schnuppern” können. Erste Informationen und die Darstellung grundlegender Zusammenhänge der Hochbegabtenförderung ermöglichen es den Teilnehmerinnen, eigene Vorstellungen zu überprüfen und sensibler auf die Bedürfnisse hoch begabter Kinder zu reagieren.
In umfangreichen und vertiefenden Fortbildungen (Zertifikatskurs und Projekt Schwerpunktkindergärten) erarbeiten sich die Teilnehmerinnen ein detailliertes und fundiertes Verständnis für die Spiel- und Lernbedürfnisse der hoch begabten Kinder. Sie entwickeln neue Handlungskompetenzen für die Kommunikation, Integration und Elternarbeit im Bereich Begabtenförderung. Sie entwickeln Konzepte für passgenaue, individualisierte und kognitiv anspruchsvolle Förderung der Kinder in der Gruppe.
Durch eine solche Förderung können früh einsetzende, negative Entwicklungen bei hoch begabten Kindern vermieden werden. Es muss erst gar nicht dazu kommen, dass Kinder aggressiv oder depressiv auf die Dauerfrustration reagieren, die es bedeutet, wenn sie sich sehr oft langweilen oder sich nicht verstanden fühlen. Es muss auch nicht dazu kommen, dass Kinder früh resignieren, ihre Begabungen verbergen und ihr Wohlbefinden nur sichern können, indem sie sich anpassen. Es kann verhindert werden, dass hoch begabte Kinder zu Einzelgängern oder Außenseitern werden, um ihre Identität zu wahren. Hier hat der Kindergarten große Möglichkeiten zur Prävention.
Der deutschlandweit erste Zertifikatskurs ist von der Institutsleiterin Hanna Vock angeregt und konzipiert worden. Er wurde unter ihrer Leitung von März 2003 bis März 2005 – mit freundlicher Unterstützung durch die Imhoff Stiftung Köln – durchgeführt. Es wurde ein Abschlussbericht erstellt. Bisher (2020) wurden 21 Kurse erfolgreich abgeschlossen.
Über diese Fortbildungstätigkeit hinaus will das Institut auch dazu beitragen, dass (Hoch-) Begabtenförderung zu einem selbstverständlichen Thema der Elementarpädagogik wird.
Dies berührt auch den Übergang vom Kindergarten in die Schule. Manche hoch begabte Kinder wünschen sich eine frühe, manchmal sehr frühe Einschulung. Im Zusammenhang mit neueren Schulrechtsänderungen wachsen die Möglichkeiten, einen individuell begründeten Einschulungstermin zu finden. Hier ist gerade auch für hoch begabte Kindergartenkinder die Kompetenz der Erzieherinnen stärker gefragt. Hintergrundwissen zur Hochbegabtenproblematik ist nötig, damit sie auch für diese Kinder eine begründete Empfehlung geben und gegenüber Eltern und Schule fundiert vertreten können.
Früheinschulung sollte aber nur eine Möglichkeit sein, das Lernklima für hoch begabte Kinder angenehmer und förderlicher zu gestalten. Ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung liegt in den Kindergärten selbst.
Das Institut will mit seiner Arbeit eine Entwicklung unterstützen, die forschendes Lernen im Kindergarten stärker verankert und der kognitiven Förderung endlich einen gleichberechtigten Platz im Rahmen ganzheitlicher Förderung zuweist. Dabei geht es um Entdecken, Erforschen, Verstehen, gemeinsam Knobeln; es geht um kreatives Denken und Handeln, um entwickelte Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten.
Stärkere kognitive Förderung bedeutet auch, dass Erzieherinnen in Fortbildungen neue Kompetenzen entwickeln können, um Vorschulkinder auf ihren Wegen zum Lesen, Schreiben und Rechnen aktiv zu fördern. Das Interesse an diesen wichtigen und nützlichen (Lern-) Werkzeugen gilt es schon im Kindergarten zu wecken und zu pflegen.
Es geht um Anreichern und Durchdringen der Kindergarten-Angebote und -Projekte in kognitiver Hinsicht, es geht um das stärkere Aufgreifen und Würdigen der kreativsten Ideen der Kinder im Kindergartenalltag.
Wichtig ist die Individualisierung von Lernprozessen, wichtig sind aber besonders für hoch begabte Kinder auch positive Gruppenerlebnisse. Sie brauchen dazu auch entwicklungsähnliche – also sowohl deutlich ältere wie auch gleichaltrige, aber hoch begabte – Spielgefährten. Nur so können sie immer wieder die wertvolle Erfahrung machen, dass sie ihre oft komplexen Spielideen gemeinsam mit anderen Kindern erfolgreich umsetzen und sich intensiv über interessierende Fragen austauschen können. Hier sind die Kindergärten gefordert, Konzepte für gelungene Integration zu entwickeln. Gezielte Fortbildung kann ihnen dabei helfen.
Nicht zuletzt ist es ein Ziel der Institutsarbeit, die vereinzelten und verstreuten guten Ideen und Erfahrungen von Erzieherinnen zur Hochbegabtenförderung zu sammeln und Möglichkeiten zur Vernetzung des Engagements zu entwickeln.
Bonn, im Juni 2003, Hanna Vock.
Siehe auch: Die Geschichte einer Idee.
Siehe auch: Über das IHVO
Siehe auch: Berufliche Fortbildungen
Siehe auch: Elternberatung und Begabungsdiagnostik
Datum der Veröffentlichung im Handbuch: 2012 / Version 2020 – inhaltlich unverändert seit 2003.
Veröffentlichung auf www.ihvo.de: 2003
Die Übersetzung dieses Beitrags ins Englische wurde gesponsert von
Brigitte Gudat, Eschweiler.
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum.
von Hanna Vock
Dies ist die Kurzfassung einer Kindergartenkonzeption, die ich im Jahre 1999 geschrieben und mit Kolleginnen und Eltern abgestimmt habe. Der Kindergarten (Elterninitiative) betreute 20 Kinder ganztags, die Öffnungszeiten waren von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr.
Auch damals schon nahmen wir fast alle Kinder um den 3. Geburtstag herum auf, Geschwisterkinder im Einzelfall auch früher.
Als Eltern wollen wir
Erwachsene haben, wenn sie Kindern Achtung entgegenbringen, bei ihnen eine natürliche Autorität, die sich auf Erfahrung, Können, Wissen und Verantwortlichkeit gründet. Wenn wir Erzieherinnen uns den Kindern freundlich zuwenden, erhalten wir von den Kindern viel Zuneigung. Die damit verbundene Macht dürfen Erwachsene nicht mißbrauchen.
Unsere Erziehung zielt vor allem dahin, keine Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle, sondern Selbstbewusstsein und Verantwortlichkeit bei den Kindern aufzubauen.
Es ist uns wichtig, immer die Bedürfnisse der Kinder zu achten und ihnen Selbstständigkeit und Freiheit zu geben.
Wir grenzen uns aber auch gegen unangemessene Ansprüche der Kinder ab und weisen verwöhnte Launen gelassen und bestimmt zurück.
Es gibt für uns keine Lieblinge unter den Kindern. „Pflegeleichte“ wie „schwierige“, laute wie leise, vorwitzige wie gehemmte, dicke wie dünne, mürrische wie strahlende, schnelle wie langsame, geschickte wie tolpatschige, aufbrausende wie beherrschte – alle sind sie tolle, einmalige Kinder.
An alle werden, ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand entsprechend, dieselben Anforderungen gestellt. Und alle erhalten die gleiche Aufmerksamkeit und Zuwendung durch die Erwachsenen.
Für unser Zusammenleben in der Gruppe mit Kindern und Erwachsenen sind klare, einsehbare, gültige Regeln nötig, an die sich alle halten.
Diese Regeln sollen helfen, dass
Wir Erwachsenen übernehmen die Verantwortung dafür, dass die Regeln immer mal wieder überprüft werden und dass die Kinder sie samt Begründung kennen. Alle achten darauf, dass die Regeln eingehalten werden, wobei natürlich wir als Erwachsenen die Verantwortung tragen.
Die Kinder sollen so viel Freiheit haben wie möglich. Sie werden dazu ermutigt, ihre Meinung frei zu sagen, ihr Spiel selbst zu bestimmen und ihre Bedürfnisse klar auszudrücken. Die Teilnahme an Spielen und Angeboten ist weitestgehend freiwillig.
Die Erzieherinnen ermutigen Kinder zur Teilnahme, wenn diese sich nicht trauen. Die Erzieherinnen achten darauf, wenn einzelne Kinder bei bestimmten Angeboten gar nicht mitmachen. Wenn sie erkennen, dass die Teilnahme für die Entwicklung des Kindes oder für seine Stellung in der Gruppe oder für sein Selbstwertgefühl wichtig wäre, versuchen sie herauszufinden, warum das Kind nicht mitmachen will. Entsprechend handeln sie oder lassen das Kind weiterhin in Ruhe.
Kinder werden dazu aufgefordert, angefangene Dinge zu Ende zu führen, aber nicht dazu gezwungen oder gedrängt.
Es werden Angebote aus den verschiedensten kreativen Bereichen gemacht, damit alle Kinder Möglichkeiten finden, ihre Kreativität zu entfalten: Theater spielen, Singen, Turnen, Malen, Experimentieren, Basteln, Kochen, Bauen, Tanzen…
Wir gehen davon aus, dass die Kinder normalerweise die besten Experten für ihre Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Bewegung, Spiel, Ruhe, Wärme, frische Luft, Kontakt, Distanz) sind. Sie werden ermutigt, in diesen Bereichen früh Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Schwerpunkte unseres ganzheitlichen Lernkonzepts sind
Wichtige methodische Säulen unserer Arbeit sind die Projektarbeit und die Kleingruppenarbeit.
Unsere Kinder kommen gut vorbereitet in die Schule.
Unser besonderes Augenmerk gilt der Betreuung und Förderung von Kindern, die besonders lern- und wissbegierig sind und deren Interessen und Konzentrationsfähigkeit über die der Gleichaltrigen hinausgehen.
Diese Kinder sollen bei uns das nötige Verständnis für ihr besonders großes Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Selbstständigkeit finden. Wir achten darauf, dass sie im Kindergartenalltag immer wieder Herausforderungen auf ihrem Anspruchsniveau finden und tragen so zu ihrer Zufriedenheit und zu ihrer Integration in die Gesamtgruppe bei.
Bewegungsfreiheit ist ein gutes Maß für die äußere und innere Freiheit, die ein Kind besitzt.
Kinder, die sich aufgrund von Verboten und Raummangel nicht genug bewegen dürfen, sind in ihrer äußeren Freiheit eingeengt. Kinder, die sich gehemmt bewegen, sind innerlich unfrei.
Beides hängt bei kleinen Kindern sehr eng miteinander zusammen.
Unser Kindergarten ist ein Bewegungskindergarten. Die Kinder sind fast den ganzen Tag in Bewegung, sie sitzen nur beim Essen und im Stuhlkreis und wenn sie sich selber beim Malen oder Spielen hinsetzen wollen.
Wir verfügen über zwei Räume (in einem ehemaligen Schulpavillon). Der Eingangsbereich, die Küche, die Sanitäranlagen, das Büro/Abstellraum sind winzig, aber unser Außengelände ist angenehm groß, naturnah und zugewachsen. Es wird sehr viel genutzt. Die Kinder haben viele Möglichkeiten sich auszuruhen, sich zurückzuziehen, sich hinzulegen oder irgendwo hinzukuscheln.
Die Kinder können (außer in der Eingewöhnungszeit und beim Mittagessen und Morgenkreis) jederzeit nach draußen gehen und auf unserem abenteuerlichen Freigelände spielen. Sie sind daher viel an der frischen Luft.
Einmal in der Woche können wir die Turnhalle der benachbarten Schule benutzen. Außerdem machen wir wöchentlich einen „Fahrzeugtag“, an dem die Eltern ein Fahrrad, Dreirad, Rollschuhe o.ä. mitbringen. Damit können die Kinder dann nach Schulschluss auf dem Schulhof fahren.
Einmal im Monat laufen und spielen wir einige Stunden im Wald.
In unserem Kindergarten findet keine Religionspädagogik statt. Dadurch finden diejenigen Eltern bei uns ein passendes Angebot, die für ihre Kinder keine Religionspädagogik wünschen oder die ihre Kinder in diesen frühen Lebensjahren selber religiös erziehen wollen.
Ostern, Erntedank, Martinsfest, Advent und Weihnachten feiern wir im Kindergarten entsprechend dem Brauchtum und angefüllt mit allgemeingültigen ethischen Werten.
Religiösen und anderen weltanschaulichen Themen, die die Kinder aus den verschiedenen Familien in den Kindergarten mitbringen, wird mit Achtung und Toleranz begegnet.
Unsere Kinder erhalten im Kindergarten ein Frühstücks-Angebot, ein Mittagessen und eine kleine Mahlzeit am Nachmittag.
Bei all diesen Mahlzeiten werden bestimmte Grundsätze eingehalten: zuckerarm, möglichst vollwertig (Brot, Reis), fleischarm (keine Wurst, mittags nur einmal pro Woche Fleisch oder Fisch), viel Gemüse, viel Rohkost (Obst und Gemüse), viel Kartoffeln und Reis.
Auch die freiwillige, abwechselnde Essenzulieferung durch die Eltern (Nachtisch oder Salat) richtet sich nach diesen Grundsätzen. Es gibt im Kindergarten eine Rezeptsammlung für vollwertige Süßspeisen.
Kein Kind wird jemals gezwungen oder gedrängt, etwas zu essen oder aufzuessen. Auch die bewährte Probierportion wird den Kindern angeboten, aber nicht aufgedrängt.
Alle unsere Plätze sind Ganztagsplätze. Wir finden es positiv, wenn Eltern ihren Beruf ausüben oder in anderer Weise eigene Ziele verfolgen können. Wir unterstützen gerade auch Mütter darin, neben der Fürsorge für ihre Kinder auch für sich selbst zu sorgen, da zufriedene Eltern für die Kinder bessere Eltern sind.
Wir halten es für positiv, wenn Kinder einen großen Teil des Tages mit anderen Kindern zusammen in einer Gruppe leben. Wir beobachten immer wieder, dass freie Kinder häufig die Gesellschaft anderer Kinder vorziehen, wenn sie wählen können, weil die meisten Kinder nur zusammen mit anderen Kindern ihre Spielbedürfnisse wirklich ausgiebig befriedigen können.
Wir unterstützen Eltern darin, es positiv anzunehmen und nicht als Zurückweisung oder als Zeichen einer mangelhaften Eltern-Kind-Bindung zu sehen, wenn ihr Kind nach dem Kindergartentag noch ein anderes Kind in dessen Zuhause besuchen will. Gerade das in einer sicheren und warmen Mutter-/Vater-Kind-Bindung aufgehobene Kind trennt sich leicht und bewegt sich frei und ohne Ängste und Schuldgefühle in der Welt.
Lesen Sie auch die Langfassung der Konzeption.
Datum der Veröffentlichung: Oktober 2012
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum.
Redaktion: Hanna Vock
Die Eltern von Iris (5;0) (Name geändert) haben mir die Aufzeichnungen, die die Mutter zu Iris´ Entwicklung gemacht hat, für die Veröffentlichung überlassen. Herzlichen Dank.
Alle Namen wurden geändert.
Wir können hier die gesamte Entwicklung vom Kleinstkind bis zur Einschulung mit 5;11 Jahren verfolgen.
Iris erscheint in vieler Hinsicht sehr begabt. Ihre motorische Entwicklung und ihre Sprachentwicklung sind stark beschleunigt, ihre Empfindsamkeit ist groß. Die Fragen und Gedanken, die sie äußert, sind bemerkenswert. In einem „normalen“ Kindergarten wäre sie heftig unterfordert.
Iris´ Mutter hat ihre Beobachtungen in folgende Kategorien eingeordnet:
Kopf heben | 7 Wochen |
Drehen vom Bauch auf den Rücken | 8 Wochen |
Greifen | 2 Monate |
Sitzen | Ende 4. Monat |
Rückwärts schieben durch Zimmer | 5 Monate |
Vorwärts schieben | 6 Monate |
Krabbeln | Ende 6. Monat |
Hochziehen (im Laufstall) | Ende 6. Monat |
um Tisch herumlaufen / hangeln | 7. Monat |
mit Laufwagen laufen | 8. Monat |
Frei laufen | Anfang 11. Monat |
1. Wort (Nanane) | 11. Monat |
Babyschwimmen | 11. Monat |
Bobbycar | 1;2 Jahre |
Klettern + alleine rutschen | 1;2 Jahre |
Alleine essen (Brei mit Löffel) | 1;3 Jahre |
Steckpuzzle + Lego bauen | 1;3 Jahre |
1. 2-Wort Satz | 1;6 Jahre |
1. 3-Wort-Satz | 1;8 Jahre |
1. 4-Wort-Satz | 1;8 Jahre |
1. 5-Wort-Satz | 1;11 Jahre |
1. Rollenspiele | 1;10 Jahre |
1. Mal aufs Töpfchen | 1;11 Jahre |
Kann einige Farben benennen | 1;11 Jahre |
Schuhe richtig herum anziehen (Klett) | 2;0 Jahre |
Püppchen anziehen | 2 Jahre |
Kinderturnen | 2;3 Jahre |
Dreirad | 2;5 Jahre |
Laufrad | 2;6 Jahre, vorher Beine zu kurz |
Reißverschluss zumachen (leichtgängig) | 2;7 Jahre |
Springt vom Startblock mit Schw.flügeln | 2;9 Jahre |
Trocken (auch nachts) | 2;10 Jahre |
Malen 1. Kopffüßler | 2;10 Jahre |
Schere schneiden | 3;0 Jahre |
Knoten machen | 3;2 Jahre |
Massives Interesse an Buchstaben | 3;3 Jahre |
Schreiben an PC / kann „Iris“ schreiben | 3;4 Jahre |
Erstes Schreiben von Hand | 3;5 Jahre |
Fahrrad ohne Stützräder | 3;6 Jahre |
Schwimmkurs | 3;6 Jahre (1 Bahn ohne Hilfsmittel: 4;6 Jahre) |
Alleine anschnallen im Auto | 3;6 Jahre |
Einfache Schleife binden | 4;6 Jahre |
Wochentag richtig benennen (heute ist / vorgestern war / übermorgen ist etc.) | 4;7 Jahre (muss teilweise noch „durchzählen“) |
Flechten | 4;8 Jahre |
Seepferdchen | 4;11 Jahre |
Ballettunterricht | 4;11 Jahre |
Schleife binden | 5;6 Jahre |
1. Klavierstunde | 5;7 Jahre |
Iris schläft zum 1. Mal bei Oma und Opa | 5;7 Jahre |
Sprung vom 3-Meter-Brett | 5;9 Jahre |
Kindergarten-Abschluss-Übernachtung | 5;9 Jahre |
Einschulung | 5;11 Jahre |
1. 2-Wort Satz | 1;6 Jahre |
1. 3-Wort-Satz | 1;8 Jahre |
1. 4-Wort-Satz | 1;8 Jahre |
1. 5-Wort-Satz | 1;11 Jahre |
Wir wollen ins Schwimmbad. „Iris, frag mal den Papa, wo die Schwimmnudel ist.“ Macht sie. Ihr Papa antwortet: „Das ist eine gute Frage …“ Iris: „Papa weiß auch nicht, wo die ist.“ Sie hat verstanden, dass er es auch nicht weiß. (3;5 Jahre.)
Iris erklärt mir etwas: „Und zwar habe ich die Tüte unter den Tisch gestellt.“ – „und zwar“ ist neu. (3;10 Jahre.)
Wir diskutieren über eine kleine Figur. Ich glaube, es ist ein Hund. Iris: „Ich würde sagen, es ist ein Pferd.“ (3;10 Jahre.)
Sie benutzt erste Fremdwörter: Wir spielen „Da ist der Wurm drin“. Iris erklärt ihrem Vater die Spielregeln. „Papa, wenn jemand theoretisch orange würfelt und es ist keins mehr da, dann darf man sich ein Teil aussuchen. Und dann nimmt man natürlich rot. (Rot ist das längste Teil und man kommt damit am schnellsten vorwärts.) (4;3 Jahre.)
Wir sind bei Freunden auf Klo. Iris: „Das Klopapier hat Oma auch.“ Stimmt! (3;5 Jahre.)
Wir sind bei Iris´ Großtante auf Klo. Iris: „So einen Klostein hat P. auch.“ Seit dem Besuch bei P. ist ein halbes Jahr vergangen! (3;6 Jahre.)
Wir machen Pizza. Ich habe ausnahmsweise einen fertigen Teig aus dem Kühlregal gekauft und rolle ihn aus. Iris: „Der ist ja wie bei Joe.“ Joe hatte Weihnachten aus einem solchen Teig Zwiebelkuchen gemacht. Ist schon einige Monate her. (3;7 Jahre.)
Ich hole zwei Papilotten aus dem Schrank, die wir als Schwimmnudeln für die Puppen benutzen wollen. Ich zeige sie Iris und will ihr dazu etwas erklären. Iris protestiert: „Als wir die ausgepackt haben, war ich doch dabei!“ Das ist mindestens 1 Jahr her! (3;8 Jahre.)
Iris kann sich noch daran erinnern, dass die Fotografin letztes Jahr die Kinder in der Lernwerkstatt fotografiert hat und nicht in der Turnhalle wie dieses Jahr. (4;2 Jahre.)
Schlafen ist von Anfang an schwierig:
Iris schläft nicht im Stubenwagen, der neben unserem Bett steht. Sie schläft im Tragetuch, im Kinderwagen, der mit einem Tuch zugehängt ist (beim Spazieren gehen) oder im Auto. Sie schläft erst, wenn ich sie zu mir ins Bett hole. Braucht viel Nähe, will häufig gestillt werden.
Lange Zeit wird sie wach, wenn ich mich im Bett umdrehe. Ebenso, wenn ich aufstehe. Sie weint dann. Kann nur an der Brust einschlafen.
Später wird es besser, ich kann aufstehen. Sie schläft 1,5 – 2 Stunden, wird dann aber wach und weint, wenn ich nicht da bin. Erst mit 3;3 Jahren schläft sie ohne aufzuwachen, wenn ich abends noch einmal aufstehe. Morgens weint sie oft, wenn ich Frühstück mache, obwohl mein Mann neben ihr liegt. Etwa mit 3;9 bessert sich das, allerdings mit Rückfällen.
Sie schläft nie einfach irgendwo ein (zum Beispiel auf der Krabbeldecke).
Sie ist nicht quengelig, wenn sie müde ist. Macht einfach immer weiter …
Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass Iris glaubt etwas zu verpassen, wenn sie schläft.
Es ist für meinen Mann oder meine Schwiegermutter schwierig, sie zum Schlafen zu bekommen.
Sie kann nur im Schlafsack schlafen, weil sie stark im Bett herumrollt.
Sie hat oft Albträume / spricht im Schlaf.
Iris will nicht schlafen. „Schlafen ist langweilig.“ „Schlafen dauert sooo lange.“ (3;8)
Außerdem hat sie Angst vor Albträumen.
Sie will nicht bei Oma und Opa übernachten. „Erst wenn ich groß bin“. (Sie meint damit, wenn sie ein Schulkind ist.)
Iris soll schlafen. „Ich kann die Augen nicht so lange zu machen.“ – „Wieso nicht?“ – „Die tun davon weh.“ (3;8 Jahre.)
Mit 3;10 will sie nicht mehr im Schlafsack schlafen, strampelt sich immer frei. Schläft aber nun besser. Im kalten Winter: Warmer Schlafoverall.
Wir wollen Schlafen. Das Licht ist aus, es ist aber draußen noch nicht ganz dunkel. Iris sitzt im Bett. Ich frage sie, was sie da macht. Iris: „Du kannst schlafen. Ich passe auf Dich auf. Ich gucke, ob Leute kommen.“ (3;11 Jahre.)
An Schlafen ist nicht zu denken. Iris ist um 21:30 Uhr noch quietschfidel: „Ich bin tag- und nachtaktiv.“ (4;2 Jahre)
Iris fragt abends beim Einschlafen schon, wann denn endlich morgen ist.
„Ich kann nicht einschlafen. Ich muss an was Schönes denken und dann wieder an was Blödes und dann wieder an Schönes, dann wieder an was Blödes. Ich bin schon ganz verwirrt.“ (4;6 Jahre)
Iris abends im Bett: „Wie geht Schlafen?“ Ich antworte ihr, dass sie die Augen schließen und aufhören soll zu denken. Iris: „Ich schimpf schon immer mit meinem Kopf, aber der denkt und denkt.“ (4;8 Jahre.)
Sie hat ein Mal für 3 Stunden im eigenen Bett geschlafen (mit der Oma im Zimmer). (5;4 Jahre.)
Im Kindergarten wird beim Mittagessen „Hexe Lilli auf Schloss Dracula“ (ab 8 Jahren) vorgelesen. Iris hat die Abmachung, dass sie raus gehen darf, wenn ihr eine Geschichte nicht behagt – was während des Mittagessens allerdings nicht geht. Als zufällig die Kita-Leiterin das Mittagessen betreut, wünschen sich einige Kinder, dass sie das Buch weiter vorlesen soll.
Meine Tochter springt nach einer halben Seite vom Tisch auf und verkriecht sich in der Kuschelhöhle. Daraufhin bricht die Kita-Leiterin ab und gibt mir beim Abholen eine Rückmeldung.
Abends kann Iris nicht einschlafen und hat furchtbare Ängste. Auch die harmlose romantische CD „Mozarts Zaubernacht in Nymphenburg“ will sie nicht hören, weil sie Angst hat, dass da ein Vampir um die Ecke kommt. Es dauert einige Zeit, bis sie abends nicht mehr daran denken muss. (5;5 Jahre.)
Iris schläft zum ersten Mal alleine bei Oma und Opa. (Auch als Vorbereitung auf die Kindergarten-Übernachtung gedacht.) Klappt super. (5;7 Jahre.)
Mittlerweile geht sie zwischen 22 Uhr und 22:30 Uhr schlafen, auch wenn am nächsten Tag Kindergarten ist. (5;7 Jahre.)
Iris schläft zum ersten Mal beim Babysitter ein. (5;11 Jahre.)
Jetzt, wo die Schule angefangen hat, geht Iris um 21 Uhr ins Bett und steht um 6:45 Uhr auf. (5;11 Jahre.)
Iris kann abends nicht einschlafen. „Jetzt muss ich wieder an was Blödes denken. An Wirbelstürme.“ Ich beruhige sie, dass es bei uns keine gibt. „Aber da wo der Papa hinfährt.“ Mein Mann fliegt in zwei Wochen nach Amerika. (5;11 Jahre.)
Siehe auch den Beitrag: Geringes Schlafbedürfnis?
Erste Rollenspiele: Arzt, Einkaufen, Kochen (1;10 Jahre).
Draußen im Unterholz unter den Bäumen ist ihr Haus oder ihr Stall oder ihr Supermarkt. Sie spielt mit Tannenzapfen, Steinen, Blättern und Stöckchen. Zum Beispiel reparieren wir mit Stöckchen Autos (ab 2;1 Jahre).
Iris spielt Geschichten nach: Mama Muh, Rabe Socke etc. (ab ca. 2;6 Jahren).
Siri ist Iris´ Spiegelbild (manchmal auch ihr Schatten). Iris spielt mit Siri. Siri hat manchmal auch ihre Mama dabei (wenn ich auch im Spiegel zu sehen bin). Iris weiß allerdings, dass das ihr Spiegelbild ist, sie spielen trotzdem zusammen. (2;6 Jahre.)
Ab ca. 2;10 Jahre:
Ihre Puppe Lotta ist Iris´ Alter Ego. Lotta macht alles, was Iris nicht soll, sich nicht traut oder kann. „Lotta schmeißt immer Steine in die Waschmaschine.“ Sie klettert an der Lampe hoch. Lotta wohnt meistens in Afrika. Oder auf unserem Dach. Oder bei den Nachbarn auf dem Dach. Und weil sie Flügel hat, kommt sie auch dort hin. Iris denkt sich die abenteuerlichsten Geschichten aus. Momentan hat Lotta auch ein blaues Zimmer mit Baum im Weltall. Lieblingssatz: „Nur im Spiel, nicht in echt.“
Iris malt sehr gerne. Wenn 1 Blatt nicht reicht, wird angebaut. Oder sie macht ganze Hefte, die ich tackern muss. Iris liebt Pinsel und Farbe. Und Knetgummi. Damit kann sie sich mit mir stundenlang beschäftigen. Oder bauen (Lego Duplo). Bekannte wundern sich immer, wie ausdauernd sie dabei ist (ab 2;4 Jahre).
Iris baut sich gerne Höhlen oder Häuser mit richtigen Aufbauten. Dabei umwickelt sie das Ganze gerne mit Kordel und errichtet Schranken. Manchmal kann man kaum noch im Zimmer gehen (ab 3;3 Jahre).
Iris will Schlagzeugerin werden und einen Saxophonisten heiraten. (Iris´ Papa ist Musiker.) Drei Monate später will sie dann Kinderärztin, schließlich Hubschrauberärztin werden und abends Schlagzeug spielen. (Aber erst nachdem wir sie überzeugt hatten, dass man als Ärztin auch Musik machen kann.) (3;4 Jahre.)
„Ich kann machen, was ich will. Ich bin schon groß. Im Spiel bin ich schon soooo groß.“ (3;7 Jahre.)
Wir spielen mit den Puppen Regen und ziehen ihnen Regensachen an. Iris: „Im Spiel gewittert es nicht. NIE!“ (3;7 Jahre.)
Iris hat ein silbernes Knübbelchen (aus Geschenkband). Das ist ihr Wunsch-Knubbel. Ich soll es in die Hand nehmen, mit der anderen Hand bedecken und mir etwas wünschen. (3;8 Jahre.)
Iris hat aus einem Wäschekorb, einem Tuch und ihrem Kinderstühlchen für ihren Stoffaffen einen Hochstuhl gebaut. Die beiden sitzen so nebeneinander am Tisch und unterhalten sich, wobei Iris beide spricht. Affe: „Iris, was machst du so im Kindergarten?“ Iris (als Iris) zählt alles auf: Spielen, Essen, auf Klo gehen …“ (3;8 Jahre.)
Iris läuft mit ihrem Spielzeughandy zu mir und sagt. „Die Frau W. ist dran. Sie ist fast wieder gesund. Und bald kommt sie wieder in den Kindergarten.“ Ins Telefon. „Wann kommst Du wieder? Sonntag oder Samstag? – O.K. Tschöö.“ (3;8 Jahre.)
Iris macht mit dem Kindergarten einen Ausflug zur Burg Satzvey. Begleitend dazu machen die Kinder ein Projekt zum Thema „Ritter“ und basteln tolle Sachen. Iris ist total begeistert, und auch zu Hause wird wie verrückt gebastelt, gemalt und genäht. Wir bauen aus einem riesigen Karton eine Burg für Iris und ihre Puppen. Sie ist lieber Ritter als Burgfräulein und läuft nur noch in ihrem gestrickten Kettenhemd herum.
Eigentlich sollte vor den Osterferien noch ein Ritterturnier im der Kita stattfinden, was dann aber leider wegen Krankheit ausfallen musste. Zuerst sollte es nachgeholt werden, aber Iris war dann die einzige, die noch im Thema war. Sie kann sehr ausdauernd sein. (4;4 Jahre.)
Iris hat sich schon lange mit dem Thema Weltall beschäftigt. Seit ihr Opa mit seinem Teleskop bei uns war, um den Saturn zu beobachten, ist sie völlig begeistert. (4;5 Jahre.)
Wir lesen darüber und sehen uns Videos im Internet an. Und sie bastelt und malt. Sie spielt Astronaut und Mondlandung. Es werden Gesteinsproben genommen und bis zum Mars geflogen. Hase Felix und die Puppen müssen natürlich mit, alle mit Astronautenanzug. Es werden neue Sterne, Planeten und Nebel entdeckt, die „fotografiert“ und ausgedruckt werden … Das Interesse hält weiter an. (5;11 Jahre.)
Iris interessiert sich schon lange für die Steinzeit, und zwar seitdem die Vorschulkinder im Kindergarten „Steinzeitübernachtung“ hatten. Die großen Kinder haben viele spannende Dinge erzählt. (4;7 Jahre.)
Wir bauen Pfeil und Bogen, Speere, Angelhaken, „Feuerstellen“, sammeln Kräuter, nähen für die Puppen Kleidung und Taschen. Iris spielt mit ihren Puppen Steinzeit und sie geht auf Bärenjagd und erlegt ihren Teddy u. v. m. Natürlich haben wir auch Bücher zu dem Thema. Die Begeisterung hält sich bis heute. (5;11 Jahre.)
Wir sehen in Köln die Lomo-Map, eine riesige Deutschlandkarte aus 170.000 Einzelfotos. Diese Fotos wurden von vielen verschiedenen Menschen aus ganz Deutschland eingeschickt und dann auf dem Bahnhofsvorplatz auf dem Boden zu einer Karte zusammenmontiert.
Iris ist so fasziniert, dass wir kurz drauf unser Dorf fotografieren müssen. Iris bekommt meine kleine alte Kamera, ich nehme meine Spiegelreflex und los geht es. (4;11 Jahre.)
Seit wir im Urlaub in einem Irrgarten und im Museum in einem Spiegelkabinett waren, ist Iris im Labyrinth- und Irrgarten-Fieber. Wir malen Labyrinthe auf Papier, mit Kreide riesige Irrgärten auf der Straße und machen welche aus Knete. (5;7 Jahre.)
Wir waren im Odysseum und haben uns dort u. a. die Sonderausstellung über Kugelbahnen angeschaut. Iris will gar nicht davon weg. Zu Hause werden Kugelbahnen gebaut und Kettenreaktionen herbei geführt, zum Beispiel mit Dominosteinen und Klopapierrollen. (5;8 Jahre.)
Generell kann man sagen, dass Iris bis heute Themen, die sie interessieren, aber auch Dinge, die sie ängstigen, durch Rollenspiele be- und verarbeitet. Wobei ihre Puppe Lotta immer noch ihr Alter Ego ist. Sie geht völlig in ihren Themen auf und konsumiert nicht nur Wissen, sondern taucht komplett in die neue Welt ein. (5;11 Jahre.)
Iris ist ein Gute-Laune-Kind. Wir werden oft auf unser „Sonnenscheinchen“ angesprochen.
Auch wenn sie müde ist, quengelt oder weint sie nicht.
Von Anfang an ist sie sehr licht-, geräusch- und geruchsempfindlich. Sie hat Angst vor lauten Geräuschen, weint oder ist panisch bei Flugzeugen, Treckern, Motorrädern, Wäschetrockner, Staubsauger, Rasenmäher … Hält sich bei der Klospülung die Ohren zu. Zeitweise müssen wir uns in einer Höhle in Iris´ Zimmer verstecken, wenn ihr Papa Rasen mäht. Sie hat Angst vor Silvesterknallern, hat ein halbes Jahr später noch Albträume davon. Auch mit fast 5 Jahren hat sie immer noch Angst vor lauten Treckern.
Wenn ich telefoniere und auf Erzähltes zum Beispiel mit „Ach herrje“ antworte, fragt Iris besorgt: „Mama, was ist los?“ (ab 3;0 Jahre.)
Ich habe von der neuen CD meines Mannes Probeausdrucke des Covers gemacht. Davon landet einiges im Papiermüll, u. a. auch Seiten mit einem Bild vom Papa. Iris fischt völlig aufgelöst die Fotos wieder aus dem Müll. Ich kann doch nicht ihren Papa wegschmeißen! (2;4 Jahre.)
Alles wird schon früh in Vater-Mutter-Kind eingeteilt (Menschen, Tiere, Steine, Blumen, Tannenzapfen …); immer wichtig: „Und wo ist die Mama von …?“
Mit 2;6 Jahren fängt sie an zu weinen, weil sie glaubt, dass der Welpe auf dem Bauernhof keine Mama mehr hat. Ihre Oma erzählt ihr, dass die Hundemama nur einkaufen ist. Zur selben Zeit weint sie bei Hänschen-klein (Doch die Mutter weinet sehr, hat ja gar kein Hänschen mehr). Will das Bilderbuch „Kleiner weißer Fisch“ nicht mehr lesen, weil der Fisch seine Mama verloren hat und sie nun sucht (und auch findet).
Wir müssen aus der Vorstellung des Kasperle-Theaters gehen, weil Iris Angst vor der Hexe hat. Noch fast ein Jahr später redet sie immer wieder davon, dass wir da nicht mehr hingehen. (2;9 Jahre.)
Wenn ihr gefühlsmäßig etwas nicht behagt, ist sie nicht umzustimmen.
Iris mag Menschen nicht, die zu forsch auf sie zugehen oder die ihr zu laut sind. Zum Beispiel sollte Frau K. nicht mehr in die Kita kommen. Frau H. auch nicht, weil sie den Kindern Märchen vorgelesen hat, die Iris gefühlsmäßig nicht verkraftet hat. (2;11 Jahre.)
Iris wollte lange Zeit nicht mehr in die „Ruhe“ in der Kita, weil Frau K. eine Geschichte vorgelesen hatte, die sie nicht mochte. Auch morgens beim Bringen machte sie Probleme. Als dann auch noch Frau B. die Kita verlässt, will Iris gar nicht mehr hingehen. Sie hatte verstanden, dass ihre Erzieherin nicht mehr wiederkommen würde. Sie isoliert sich, hält sich an Papierfitzelchen fest und ist völlig aufgelöst, wenn sie eines verliert. Außerdem hat sie Angst, dass ihr etwas weggenommen wird von anderen Kindern oder dass sie beim Abholen etwas vergessen könnte. Wir müssen Listen machen, was wieder mit nach Hause muss. Ich gebe ihr einen kleinen Beschützer mit, den sie ums Handgelenk trägt. Es wird erst langsam besser, als Frau D. in die Gruppe kommt. Iris verarbeitet ihre Gefühle im Rollenspiel. Als sie nicht in der „Ruhe“ bleiben wollte, mussten wir Kindergarten spielen und ihre Puppe Lotta blieb immer in der Ruhe. (3;0 Jahre.)
Iris versteht nicht, wenn andere Kinder lügen, gemeine Sachen sagen oder anderen wehtun. Sie ist dann immer ganz aufgelöst und fragt immer wieder, warum sie so etwas tun.
Von unserem Auto ist nachts das vordere Nummernschild geklaut worden. Iris´Papa muss zur Polizei und zum Straßenverkehrsamt. Wir erklären, dass böse Menschen das getan haben. „Warum gibt es böse Menschen? Wo wohnen die? Wollen die zu uns?“ (3;4 Jahre.)
Wenn ihr ein Lied auf einer CD nicht passt, muss ich die CD ohne das Lied noch einmal brennen, sonst hört sie die ganze CD nicht mehr.
Iris hat das Lied „Anne Kaffeekanne“ bis zu der Stelle mit dem Löwen gehört; an der Stelle musste ich ausmachen. Seitdem hat sie Angst vor Löwen. Aber sie kann den Refrain singen … (3;4 Jahre.)
Ein Schaf von Bekannten hat Nachwuchs bekommen, wobei die Mutter ihre Kinder nicht angenommen hat. Ich habe mit Iris gar nicht darüber gesprochen, aber sie kommt von selbst darauf. „Wo ist die Mama? Was ist mit der?“ will sie wissen. Ich versuche ihr zu erklären, dass so etwas öfters vorkommt, aber dass A. jetzt die Mama für die beiden ist. Abends kommt sie weinend zu mir, weil die Lämmer nicht bei ihrer Mama sind. (3;6 Jahre.)
Iris hat auf einmal abends beim Einschlafen Angst vor Füchsen. Sie erinnert sich noch daran, dass bei uns einmal ein toter Fuchs im Garten lag. Allerdings war sie da erst 20 Monate alt. Ich sage: „Ich verstehe nicht, warum Du auf einmal Angst vor Füchsen hast. „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ ist doch eines deiner Lieblingslieder.“ Iris: „Ich habe Angst vor echten Füchsen. Nicht vor gemalten Füchsen (Liederbuch) oder aus Plastik.“ (3;6 Jahre.)
„Papa, was guckst du so ernst?“ (3;7 Jahre.)
Es zog sich zu. Ich wollte vor dem Regen noch schnell die Wäsche abhängen und ein paar Sachen reinholen. Währendessen hörte man in der Ferne schon ein Grummeln. Da ich nicht sofort ins Haus kam, wurde Iris richtig panisch. Sie stand weinend im Wohnzimmer, während ich noch draußen war: „Du musst reinkommen. Die Binsi (Katze) muss auch reinkommen. Wo ist die Binsi (Katze)? Die Binsi soll kommen.“ Wir mussten dann Rollladen runterlassen und ins Bett. Iris zitterte richtig. Am nächsten Tag kam noch einmal alles hoch und sie weinte erneut. Zwei Tage später regnete es ein paar Tropfen während des Abendessens, woraufhin sie direkt wieder ins Bett wollte. Außerdem fragte sie ständig, ob und wann es gewittern würde. Wollte eine Zeitlang gar nicht mehr nach draußen. (3;7 Jahre.)
Iris will in den tiefen Wald ziehen, wo es keinen Krach gibt. Oder nach Afrika, wo es kaum regnet. Sie fragt ihre Oma, ob sie mit nach Afrika kommt.“ (3;7 Jahre.)
„Mama, ich möchte immer bei dir sein. Auch wenn du und der Papa weg seid. Oder du alleine. Du sollst nicht so viel arbeiten. Dann wirst du auch krank wie die Frau W.“ Wir waren einige Wochen zuvor für einen Tag nach Freiburg gefahren und kamen erst nachts zurück. Am Telefon hatte sie schrecklich geweint. Später war (ihre Puppe) Lotta oft in Freiburg, oder in Reichsburg, was noch weiter weg sein soll … (3;10 Jahre.)
Abends sind draußen Jäger. Iris hat schreckliche Angst. „Sind alle drinnen? Der Papa auch? (-Ist unterwegs-) Und wenn beim Auto das Fenster auf ist? Weinen die Wildschweine, wenn sie erschossen werden? Weinen die Jäger? Wie sehen die denn aus? Haben die ein Gesicht?“ (4;1 Jahre.)
„Jetzt fängt das schon wieder an, dass ich nur bei Mama bleiben will.“ (4;2 Jahre.)
Die Kinder bekommen in der Kita ein Buch vorgelesen, in dem es darum geht, dass Benji-Bär seine Mama sucht und nicht findet. Sie hatte vorher gefragt, ob sie rausgehen darf, wenn das Buch nichts für sie ist. Die Erzieherin kannte das Buch selber noch nicht und meinte, dass Iris erst einmal abwarten solle. Iris verstand dies so, als ob sie nicht gehen dürfe. Abends im Bett: „Die (Mama) ist bestimmt tot … Die ist im Himmel. Warum durfte ich nicht rausgehen? Warum liest die so was vor?“ etc. Iris ist völlig aufgelöst und schläft erst um 22:40 Uhr ein. Es beschäftigt sie noch Wochen. (4;2 Jahre.)
Iris weint vorm Schlafengehen. Ich sage, dass sie hundemüde ist. „Man weint, wenn man wütend oder traurig ist, nicht wenn man müde ist.“ (4;3 Jahre.)
„Schön, dass du mich bekommen hast.“ (4;8 Jahre.)
Iris spielt seit längerem nicht mehr mit Alina. Ich frage nach dem Grund. „Ich mag Alina nicht so gerne.“ – „Warum? Habt ihr euch gestritten?“ „Nein, das ändert sich halt manchmal einfach.“ (5;4 Jahre.)
Ich habe das Computerspiel „Felix – ein Koffer voller Spiele“ gekauft, was Iris auch sehr gerne spielt. Sie findet den Hasen so süß, worauf mir einfällt, dass wir ein Buch davon haben, das Iris aber früher nicht lesen wollte. Da sie jetzt schon ein Jahr älter ist, habe ich es ihr noch einmal vorgelesen. Iris hat fürchterlich geweint, weil Felix von zu Hause weg war. Obwohl er natürlich zum Schluss wieder da ist.
Iris hat dann ihren kleinen Stoffhasen raus gekramt und an sich gedrückt. Danach will sie nicht mehr zu ihrer Freundin, weil sie Angst hat, dass ihr Felix weg ist, wenn sie wieder nach Hause kommt. Wir setzen ihn morgens dann immer unter die Käseglocke, wenn sie in den Kindergarten geht, damit er nicht auf Reisen gehen kann. Zu Ostern hat sie sich einen echten Felix-Stoffhasen gewünscht. Außerdem müssen wir seitdem auch ständig Briefe schreiben. Der Felix-Stoffhase bekam dann eine Leine, damit er nicht weglaufen kann. Iris muss trotzdem oft weinen. Sie fragt immer wieder, ob es Felix in echt gibt. Sie wünscht es sich so sehr. (5;4 Jahre.)
„Ich würde gerne fliegen können.“ – „Was meinst du, was das für ein Gefühl ist?“, frage ich. „Ein schönes.“ – „Und warum möchtest du fliegen können?“ – „Dann könnte ich beim Ballett unter der Decke schweben und alle gucken.“ (5;5 Jahre.)
„Ich bin schon ganz traurig, wenn der Kindergarten aufhört. Und die Frau W. bestimmt auch, weil die die Kinder so lieb hat.“ (5;8 Jahre.)
Iris möchte eine Dose Katzenfutter oben aus dem Regal holen. Ich schaue um die Ecke und sehe, dass sie sich aus Konservendosen und einem Glas Essiggurken einen Turm als Leiter gebaut hat, auf dem sie dann balanciert. (2;7 Jahre.)
Ab drei Jahren hat Iris immer genaue Vorstellungen, wie sie etwas machen will. Zum Beispiel: „Und dann drucken wir das aus und dann kleben wir das so und dann ins Lanimier-Gerät (Laminiergerät). Und dann ist das ein Tischset.“
Wir malen und haben einen Frosch gebastelt. Auf der Buntstiftdose sind Fische aufgemalt. Ich spreche (als Frosch) mit den Fischen und frage sie, warum sie mir nicht antworten. Darauf Iris: „Die sind doch nur gemalt.“ (3,0 Jahre.)
Iris will ihr fertiges Puzzle heile in die Schachtel räumen, nimmt ein Blatt Papier, schiebt es darunter und lässt das Puzzle hineingleiten. (3;1 Jahre.)
Iris sitzt in der Badewanne. Ich habe den Stöpsel gezogen und sie beobachtet den Strudel. „Dreht sich das Wasser von alleine?“ (3;2 Jahre.)
Ich habe eine Powerpoint-Datei zur Adventzeit bekommen, die mit „Stille Nacht“ (Chor) unterlegt ist. Iris ist fasziniert, wir müssen sie uns immer wieder anschauen/anhören. „Sind da kleine Menschen im Computer? – Wo ist der Chor dann?“ (3;2 Jahre.)
Als sie zu Weihnachten einen CD-Player bekommt, die gleiche Frage: „Sind da kleine Menschen im CD-Player?“
„Mama, als du klein warst, hattest du da noch eine Mama und war ich da noch bei dir als Baby im Bauch?“ Ich erkläre ihr, dass kleine Mädchen noch keine Babys haben. „Wann hat man denn Babys im Bauch?“ (3;4 Jahre.) Einen Monat später folgt das zweite Aufklärungsgespräch. „Wie kommen eigentlich die Babys in den Bauch?“ Fünf Minuten später: „Und woher kommen eigentlich die Menschen?“
„Wo kommt der Strom her? Aus dem Boden?“ Die Steckdose für ihren CD-Player ist relativ weit unten montiert. (3;4 Jahre.)
Iris interessiert sich dafür, wo das Wasser im Badezimmer herkommt und wo es abläuft. (3;4 Jahre.)
Iris interessiert sich für die Adern / Blut. (3;5 Jahre.)
Ihr gefällt ein Lied nicht auf ihrer neuen Musik-CD. Sie geht damit an meinen PC, legt die CD ins CD-Fach und bittet mich, ihr die CD ohne das Lied zu brennen. (3;5 Jahre.)
Iris schaut sich ihre Tasse an, auf der die Barbapapas aufgedruckt sind. „Wie machen die Menschen das?“ (3;5 Jahre.)
Iris´Papa: „Und Oma Gunda ist meine Mama.“ Iris: „Das weiß ich doch!“ (3;5 Jahre.)
Iris klettert mit Fahrradhelm auf einem Klettergerüst, wobei sie deshalb irgendwo nicht durchpasst. Sie nimmt sofort den Helm ab, legt ihn zur Seite und klettert weiter (ohne Pause zum Nachdenken). (3;6 Jahre.)
„Ich kann mich nicht selber hochheben.“ (3;6 Jahre.)
Iris sitzt auf der Toilette. „Hinter dem Spiegel ist mein Zimmer.“ Stimmt, die Wand, an der der Spiegel hängt, ist die Trennwand zu ihrem Zimmer. (3;6 Jahre.)
„Und die Oma ist eine Mama. Die Mama von Papa.“ Ich: „Und eine Oma. Von wem?“ – „Von mir.“ (3;6 Jahre.)
Wir gehen nachts aufs Klo. Der Mond scheint hell zwischen den Wolken hervor. „Mama, warum sieht man die Sterne nicht?“ (3;6 Jahre.)
„Nach morgen kommt übermorgen.“ (3;6 Jahr.)
Wir sehen einen Farbigen in der Fußgängerzone. Iris: „Da ist ein schwarzer Mann.“ Ich erkläre ihr, dass man Farbiger oder afrikanischer Mann sagt. Später sehen wir Lurchi am Schuhgeschäft. Iris zeigt auf Lurchis schwarze Arme und fragt: „Ist der auch ein Afrikaner?“ (3;6 Jahre.)
Iris schaut sich am Schuhgeschäft eine Lurchi-Figur an. „Haben Salamander keine Zähne?“ Wir sehen im Tierlexikon nach. (3;6 Jahre.)
„Mama, wie kommt eigentlich die Milch in die Brust?“ (3;7 Jahre.)
Im Deckel ihrer Sandmuschel ist etwas Wasser. Schnell stellt sie ein Eimerchen an einer Seite darunter, um den Deckel schräg zu stellen und so das Wasser schöpfen zu können. Das gleiche Prinzip benutzt sie, wenn es Suppe gibt und der Teller fast leer ist. (3;7 Jahre.)
Iris darf die neue Spiele-CD-Rom machen. Wir schauen uns eines der Spiele an (werden erklärt). Ich spreche mit ihr kurz darüber und sie spielt dann. Ich bin kurz im Wohnzimmer, als ich zurück komme, spielt sie ein anderes, neues Spiel. Sie hat es ohne Hilfe direkt verstanden. (3;7 Jahre.)
Iris zeigt auf die Gurthalter ihres Kindersitzes und meint, dass sie praktisch seien. Wir unterhalten uns darüber, dass ihr anderer Sitz in meinem Auto keine hat. Daraufhin sagt sie: „Der ist bestimmt von einer anderen Firma.“ (3;7 Jahre.)
Iris: “Können sich Mücken eigentlich unterhalten?“ (3;7 Jahre.)
Iris interessiert sich dafür, wo Freunde und Familienangehörige wohnen. Ich drucke eine Deutschlandkarte aus und wir zeichnen es ein. (3;8 Jahre)
Iris will wissen, wie es unter der Haut aussieht und im Kopf. „Mama, ist in den Lippen Blut? Und in der Zunge auch?“ (3;8 Jahre.)
„Ist jetzt Abend?“ – „Ja.“ – „Das habe ich mir schon gedacht (= zurzeit Iris´ Lieblingssatz). Drüben (im Esszimmer) war es schon so dunkel und hier im Badezimmer ist es noch ein bisschen hell. Das ist, weil hier die Sonne untergeht.“ Das stimmt, die Sonne geht am Badezimmerfenster unter. (3;8 Jahre.)
„Wo kommt der Regen her, bevor er Wasser wird?“ (3;8 Jahre.)
Ein Stofftier fällt immer wieder um. Iris nimmt die Milchpackung und lehnt den Elefanten dagegen, so dass er steht. (3;8 Jahre.)
Iris isst einen Hühnerschenkel. „Ist das von einem Huhn? Ist das tot? Ist das Fleisch im Huhn? Und wo ist das Blut?“ (3;8 Jahre.)
„Die Möhren wachsen in der Erde. Und dann kommen die in die Packung. Die kommt dann in den Supermarkt. Und da kaufst Du die dann.“ (3;8 Jahre.)
Iris steht vor dem Spiegel und macht Lautmalereien. Plötzlich fragt sie: „Mama, wo kommt eigentlich Sprache her?“ (3;8 Jahre.)
Heute ist Gas geliefert worden. Mit einem langen Schlauch (Tankwagen) wurde der Tank aufgefüllt. Iris erklärt uns später ganz begeistert, wie der Schlauch wieder aufgerollt wurde. „Der Schlauch ist noch länger. Wenn dann jemand noch weiter weg wohnt, dass der dann noch passt.“ (3;8 Jahre.)
Ich mache mir ein Wurstbrot und tupfe aus der Tube Senf oben drauf. Iris: „Du kannst doch erst den Senf aufs Brot streichen und dann die Wurst drauflegen. Das geht doch viel besser.“ (3;8 Jahre.)
„Hab’ ich dann in deinem Bauch Pipi gemacht?“ Ich erkläre, dass Babys Fruchtwasser schlucken und wieder ausscheiden. „Das ist ja ekelig!“ (3;8 Jahre.)
Ich bin stark erkältet. Iris: „Was machen wir jetzt? Wir kochen eine Hühnersuppe.“ Haben wir dann auch gemacht … (3;9 Jahre.)
Ich mache mit einer Rotlichtlampe eine Bestrahlung. Iris fragt, was das für ein Licht ist. „Das ist ja lustig! So ein Licht habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Ich kenne nur weißes und silbernes (sie meint Mondlicht) Licht.“ (3;9 Jahre.)
Iris will wissen, wie die Welt entstanden ist. Wir lesen über den Urknall. (3;9 Jahre.)
„Haben der Papa, du und ich alle die gleichen Augen? Wir haben auch alle braune Haare.“ (3;9 Jahre.)
Iris bringt mit Papa Leergut weg. Sie stellen den leeren Kasten in den Automaten. Der Kasten wird über ein Förderband hoch über den Regalen an der Wand abtransportiert. Iris: „Guck mal Papa, unser Kasten.“ Hat ihr niemand gezeigt. (3;10 Jahre.)
„Mama, ist weiß kalt? (Sie isst gerade ein Vanille-Eis.) Eigentlich ist blau kalt.“ – „Und welche Farbe ist dann warm?“, frage ich. Iris: „Rot ist warm.“ (3;10 Jahre.)
Wir wollen noch einmal Spinat säen. (Hatten wir vor einem Monat schon einmal gemacht.) Ich schütte den Samen in den Blumenkasten. Iris: „Die muss man einweichen.“ Stimmt, hatte ich komplett vergessen. (3;11 Jahre.)
Opa Peter hat Iris eine Tasse geschäumte Milch gemacht. Während sie den Schaum löffelt, fragt sie: „Warum ist eigentlich die Milch immer unten und der Schaum oben?“ (3;11 Jahre.)
Iris will wissen, wie Erdbeben entstehen. (3;11 Jahre.)
Iris soll bei der U8 Assoziationen bilden, zum Beispiel: Ball – spielen. Bei Blume sagt sie „wachsen“, bei Haus – „fest stehen“. (Wir hatten in den zurückliegenden Wochen über Erdbeben gesprochen.) (4;0 Jahre.)
Wir sind auf dem Weg in den nächsten Ort. Iris: „Kann man von hier aus das Kreuz sehen?“ (Sieht man aus unserem Badezimmerfenster.) – „Nein, das ist zu weit weg.“ – „Und wenn man eine Weit-Lupe hätte, könnte man das dann sehen? Oder eine Weit-Brille?“ (4;0 Jahre.)
Wir backen und benutzen einen Messbecher. Ich zeige ihr die Skala. Sie zählt ab, einhundert, zweihundert …, zehnhundert. (4;1 Jahre.)
Iris erinnert sich noch daran, dass der Wind im letzten Winter die Abdeckplane meines Autos fortgeweht hat. Iris: „Das ist doch gut, wenn Schnee auf dem Auto liegt, dann fliegt die Plane nicht weg.“ (4;1 Jahre.)
Wir haben Stevie Wonder im Fernsehen gesehen und Iris erklärt, dass er blind ist, aber trotzdem ganz toll Klavier spielen kann. Einige Tage später kochen wir. Iris: „Blinde können in der Küche gar nichts machen. Nur schlafen geht. Da braucht man seine Augen nicht. … Dann muss man denen neue Augen in den Kopf einbauen.“ (4;1 Jahre.) Viel später einmal im Auto: „Blinde können nicht Autofahren.“ (4;5 Jahre.)
Wir spielen „Da ist der Wurm drin“. Iris erklärt ihrem Vater die Spielregeln. „Papa, wenn jemand theoretisch orange würfelt und es ist keins mehr da, dann darf man sich ein Teil aussuchen. Und dann nimmt man natürlich rot. (Rot ist das längste Teil und man kommt am schnellsten vorwärts.) (4;3 Jahre.)
Iris soll für die Pizza kleine Schinkenwürfel schneiden. „Dann muss ich erst dünne Streifen schneiden …“ (4;3 Jahre.)
„Wenn ich 5 bin, dann ist Sarah 6. Wenn ich 6 bin, dann ist Sarah 7…“ Das führt sie weiter bis 11-12. (4;4 Jahre.)
Wir sind bei Ikea. Dort gibt es riesige Taschen zum Hinterherziehen mit Rollen drunter, die man aber nicht sehen kann. Iris: „Sind da Rollen drunter?“ (4;4 Jahre.)
Wir spielen Uno. Iris legt zwei „2-Ziehen-Karten“ hintereinander auf den Stapel, so dass ich 4 Karten ziehen muss. Sie freut sich: „Das ist wie eine 4er-Karte“ (4-Ziehen-Karte). (4;4 Jahre.)
„Wenn die Oma noch mal jung wär’ und der Papa auch, dann könnte der Papa bei der Oma an der Brust trinken.“ (4;5 Jahre.)
Papa: „So Iris, ich bin jetzt bald 3 Tage weg.“ Iris: „3 Tage sind besser als 4.“ (4;5 Jahre.)
Wir sind im Schwimmbad und gehen nass in den Freibadbereich nach draußen. Iris: „Wenn man nass ist, denkt man es ist draußen kälter.“ (4;8 Jahre.)
Wir hören abends Musik. Iris: „Im Dunkeln hört man besser.“ (4;11 Jahre.)
„Warum nicken wir, wenn wir Ja sagen?“ (4;11 Jahre.)
„Wie macht ein Mikrophon das (den Gesang) laut?“ (4;11 Jahre.)
Wir fahren mit dem Rad bei Gegenwind bergauf. Iris: „Zurück fliegen wir dann nach Hause mit dem Wind von hinten.“ (4;11 Jahre.)
Ich: „Man muss nicht jeden Tag etwas Süßes essen.“ Iris: „Nein, aber man möchte.“ (4;11 Jahre.)
Wir fahren an den Katzensteinen (Felsen) vorbei. Iris will wissen, woher der Name kommt. Ich erkläre ihr, dass er von dem Ort Katzvey stammt. „Und woher kommt eigentlich das Wort Katze?“
Wir sehen im Herkunftswörterbuch nach. (4;11 Jahre.)
Ich erkläre, dass mein Auto einmal Kühlflüssigkeit verloren hat, weil ein Schlauch ein Loch hatte. Iris: „Und dann bist du zu Opa in die Werkstatt gefahren und der hat einen neuen Schlauch gemacht und dann hat er neues Wasser rein gemacht.“ (4;11 Jahre.)
Mein Mann: „Sollen wir mit dem Keks hier einen Keksbaum pflanzen?“ Iris: „Da wächst doch selbst in hundert Jahren, wenn wir tot sind, kein Baum draus.“ (5;0 Jahre.)
Iris hat blaue Farbe an der Hand, die beim Waschen nicht ganz abgeht. Iris: „Das sieht so aus, als ob das eine Ader ist.“ (5;0 Jahre.)
Wir sind zur U9 bei der Kinderärztin. Sie fragt: „Fährst Du Laufrad?“ Iris: „Früher.“ Die Ärztin schmunzelt. „Trägst du denn einen Helm? Was passiert denn ohne Helm?“ – „Man schlägt sich den Kopf auf und bekommt eine Gehirnerschütterung“, antwortet Iris. Die Ärztin meint dazu: „So eine tolle Antwort habe ich noch nie bekommen.“ (5;0 Jahre.)
Iris spült Geschirr, wobei sie sich das Wasser sehr heiß gemacht hat. Etwas schwappt über und ihr T-Shirt wird nass. „Warum ist das Wasser da (im Spülbecken) so heiß und auf dem T-Shirt so kalt?“ (5;2 Jahre.)
Wir sitzen im Auto und sprechen über das Navi. Warum es eine Männer- und eine Frauenstimme gibt. „Wo sitzen die denn?“ Ich erkläre ein bisschen. „Und woher weiß das Navi, wie wir fahren müssen?“ (5;3 Jahre.)
Iris hat eine Spielzeugkamera, bei der man, wenn man durch den Sucher schaut, kleine Bildchen sieht. Durch das Herunterdrücken des „Auslösers“ kommt das nächste Motiv. Iris erklärt: „Und da ist eine Scheibe drin, die sich dreht. Und wenn man drückt, dann geht das da drauf (sie zeigt) und schiebt das weiter.“ (5;3 Jahre.)
Wir haben einen neuen Kühlschrank. Mein Mann wundert sich, dass die Cola hinten gefroren ist. Iris: „Vielleicht ist der neue Kühlschrank kälter als der alte.“ (5;3 Jahre.)
Ich creme Iris nach dem Baden ein. „Sonst (vorher) nützt die ja nix. Die geht in der Wanne ja wieder ab.“ (5;3 Jahre.)
Die Bauern bei dem Online-Schachspiel „Fritz und Fertig“ haben einen merkwürdigen Dialekt. Ich wundere mich darüber. Iris daraufhin: „Das soll wohl lustig sein.“ (5;3 Jahre.)
Iris hinterfragt eigentlich schon immer. Kurze Antworten lässt sie selten so stehen.
2 Beispiele:
Wir fahren im Spätherbst an einem Acker vorbei. Iris wundert sich: „Was wächst denn da noch auf dem Feld?“ – „Gründünger“, antworte ich. „Was ist Gründünger?“ (5;2 Jahre.)
Ich singe ihr abends das Lied „Kein schöner Land“ vor, was sie noch nicht kennt. Es ist schon spät und eigentlich soll sie schlafen. „Was bedeutet ‚kein schöner Land’?“ (5;4 Jahre.)
Iris weiß, dass das Auto ein Bremspedal hat. „Mama, wie macht man das denn mit dem Bremsen, wenn man am Berg parkt? Rollt das da nicht runter?“ (5;4 Jahre.)
Iris: „Ich habe etwas Lustiges geträumt.“ – „Erzähl.“ – „Ich weiß den Anfang aber nicht mehr.“ – „Das ist egal“, antworte ich. „Dann fängt es aber mitten drin an.“ (5;4 Jahre.)
Wir sprechen über die Katze, die von unseren Nachbarn gefüttert wird und regelmäßig unsere Katze verhaut. „Früher bei der Binsi (unsere vorherige Katze) gab’s die noch nicht. Zumindest nicht bei uns.“ (5;5 Jahre.)
Iris mochte, als sie klein war, immer gern das Lied „Tickeditack der Tausendfüßler“. Es geht so:
„Tickeditack der Tausendfüßler wickelt wackelt gradeaus.
Bei jedem Schritt wackeln tausend Füße mit
und so kommt er bald zum Tausendfüßler Haus.
Tickeditack-ditack-didumdumdum (3x)
Und jetzt klopft er an (auf den Boden klopfen).
Aua, hier ist die Tür verschlossen und kein Platz zum Gehn und Stehn.
Welch ein Entschluss, unser Tausendfüßler muss
nun mit allen 1000 Füßen rückwärts gehn.“
Obwohl wir das Lied schon lange nicht mehr gesungen haben, sagt Iris auf einmal: „Ich versteh das nicht. Das ist doch sein Haus. Wieso kommt der da nicht rein?“ Stimmt eigentlich … (5;6 Jahre.)
Iris hat zwei Bilderbücher mit Mozart. („Komm wir reisen zu Mozart“ für den Ting-Stift und „Mimi und Mozart“.) Iris liebt die beiden Bücher heiß und innig! Ich kaufe zusätzlich noch eine CD „Mozart für Kinder“, die viel über Mozart als Kind erzählt, wie früh er schon Klavier spielen und komponieren konnte, etc.
Iris ist davon fasziniert. Wir müssen uns bei Youtube Videos über Wunderkinder ansehen: Musik, Schach, Kopfrechnen, egal was. Iris verkleidet sich als Mozart, spielt mit einem Finger den Anfang von „Die kleine Nachtmusik“. Ich muss ihr ein Reiseklavier für die „Kutsche“ basteln und eine Geige.
Einmal ist sie krank und kann nicht in den Kindergarten. Weil wir beide (zuhause) arbeiten müssen, darf sie mit meinen Filzstiften malen. Sie malt vier Stunden lang ein Mozart-Bild nach dem anderen. (5;6 Jahre.)
Im Radio fällt der Begriff „Stilles Wasser“. Iris will wissen, was das bedeutet. Ich erkläre es ihr. Sie überlegt: „Obwohl ich lieber dolles Sprudelwasser trinke, bin ich eher schüchtern.“ (5;7 Jahre.)
„Kann man einen Wirbelsturm sehen?“, will Iris wissen. „Ja“, antworte ich. Iris: „Sonst kann man Wind aber nicht sehen.“ Wir reden darüber, dass man nur sehen kann, was der Wind macht. (5;7 Jahre.)
Iris fragt sich: „Wer hat die Welt erfunden? Irgendwer muss die doch erfunden haben!“ Mein Mann fragt sie: „Hast du eine Idee? Vielleicht eine Person?“ – „Da gab es doch noch keine Menschen.“ Ich sage, dass deswegen viele Menschen an Gott glauben. Iris: „Und wann ist der geboren?“ – „Das ist die Frage.“ – „Dann denken die Leute bestimmt, dass der schon immer da war. Wie hieß denn der erste richtige Mensch, der auf der Erde gelebt hat?“ (5;7 Jahre.)
„Was weiß ich, wie das später ist, wenn ich groß bin. Vielleicht leben wir dann alle auf dem Mars, und die Menschen bekommen ihre Kinder da und die Erde ist nur noch ein Planet für uns.“ (5;7 Jahre.)
„Wie groß ist die Erde?“ – „Riesig“, antworte ich. „Für uns ist die riesig. Im Himmel ist die ganz klein.“ (5;7 Jahre.)
„Mama, wieso fällt die Erde nicht runter?“ Kurze Zeit später: „Ist die Erde irgendwann zu Ende?“ (5;7 Jahre.)
Wir sprechen über Schwarze Löcher und die Theorie, dass dort die Zeit still steht. Iris überlegt: „Kommt man dann da nicht mehr raus?“ (5;7 Jahre.)
„Am liebsten wäre ich in der Steinzeit geboren, wo schon so richtige Menschen wie du und ich gelebt haben und dass ich dann nie gestorben wäre. Dann hätte ich Mozart und die Oma im Himmel und alle kennen gelernt.“ (5;7 Jahre.)
Wir waren im Odysseum in Köln. Iris wollte gar nicht mehr nach Hause. Auf dem Rückweg sagt sie im Auto: „Mein Thema ist im Moment: Weltall, Steinzeit und Mozart.“ (5;8 Jahre.)
„Mama, träumt man eigentlich manchmal auch nicht? Bevor ich morgens aufwache, träume ich immer.“ (5;8 Jahre.)
„Warum vergeht die Zeit so schnell, wenn die Oma da ist?“ (5;8 Jahre.)
Iris schaut sich eine Hose von innen an, an der ich gerade ein Loch stopfe. „Ach so sieht die Hosentasche aus. Ich wollte schon immer mal wissen, wie das gemacht ist.“ (5;8 Jahre.)
Iris überlegt: „Das wäre doch praktisch, wenn wir am Bauch einen Reißverschluss hätten. Dann könnte man immer nachgucken, zum Beispiel wenn man was isst, wie dass alles funktioniert, die Speiseröhre runter in den Magen.“ (5;8 Jahre.)
„Warum sieht das Herz, das wir malen, so anders aus als das echte Herz?“ (5;8 Jahre.)
„Ich glaube die Anna und die Caro sprechen gleich.“ (Stimme.) „In meinem Kopf hört sich das so an.“ Da war Caro schon ein halbes Jahr fort. (5;9 Jahre.)
„Im Gehirn ist es dunkel.“ (5;9 Jahre.)
Iris faltet momentan sehr gerne Papierboote. Sie möchte eins mit in die Badewanne nehmen. Ich gebe zu bedenken, dass es sich schnell auflösen wird. „Aus was kann man das denn machen, dass es sich nicht auflöst?“, will Iris wissen. „Da fällt mir jetzt auch nichts ein.“
Iris hat eine Idee: „Kann man Moosgummi falten?“ Man kann. Und es hält, wenn man es tackert. (5;10 Jahre.)
„Für mich geht die Zeit schnell rum, wenn jemand mit mir spielt, zum Beispiel der Opa. Aber ich glaube, der Opa würde lieber etwas anderes machen.“ (5;10 Jahre.)
Iris ist bei ihrer Freundin Dana. Auf einmal klingelt das Telefon und ich melde mich. Stille. „Wer ist denn da?“, frage ich. „Hier ist Dana. Willst du mit Iris auch mal sprechen?“ Es stellt sich raus, dass Dana das Handy ihres Vaters genommen hat und telefonieren wollte. Woraufhin Iris unsere Telefonnummer, die sie schon länger auswendig kann, eingetippt hat, weil Dana keine Nummern kennt. (5;10 Jahre.)
Iris erklärt einer Bekannten: „Manchmal jage ich Fliegen am Fenster mit der Fliegenklatsche. Wenn man die Beinchen sieht, sind die draußen und wenn man die Flügel sieht, sind die drinnen.“ (5;11 Jahre.)
„Warum ist es tief in der Erde so heiß?“ (5;11 Jahre.)
„Mama, wie kommen aus der Flöte die Töne raus?“ (5;11 Jahre.)
Iris ist vor der Einschulung in den Ferien zur Eingewöhnung in der OGS (Offene Ganztagsschule). „Mama, wie funktioniert eigentlich die Schulglocke? Woher weiß die, wann sie klingeln muss?“ (5;11 Jahre.)
Iris soll schon längst schlafen. Hat Durst. „Mir ist schon so warm vom vielen Nachdenken.“ Sie sagt, dass die Gedanken vom Kopf durch den Bauch und die Beine zu den Füßen schwirren und von da verschwinden (in die Luft). (3;1 Jahre.)
„Ich muss immer so viel denken: Im Kindergarten, zuhause, im Kindergarten, zuhause. Da kippt mein Kopf von manchmal zur Seite, weil der so voll ist.“ (4;3 Jahre.)
„In meinem Kopf sind wieder so viele Gedanken. Ich glaube, ich habe ein dickes, kleines Buch im Kopf.“ Abends im Bett: „Ich muss jemanden anrufen. Der kommt dann heute Nacht und schneidet mir den Kopf auf und nimmt ein Blatt (aus dem Buch) raus und macht den Kopf dann wieder zu.“ Wir einigen uns darauf, dass das nicht nötig ist. Dafür kommen nachts kleine Kopfarbeiter und wischen einige Seiten leer. Iris macht daraus Musiker, die das Ganze mit Musik wegpusten. „Ich höre eine Gitarre und ein Saxophon. Und eine Tuba. Ich glaube, ich höre den J. (Saxophonist). Einige Tage später sagt sie: „Die Musiker haben es noch nicht geschafft, den Benji-Bär wegzupusten.“ (Geschichte, über die sie vor einigen Wochen sehr geweint hat.) (4;4 Jahre.)
„Ich habe Blätter im Kopf. Da wird erst mit Bleistift drauf geschrieben. Wenn ich die behalten will, dann wird das mit Kugelschreiber überschrieben. Ich habe ganz viele Schubladen in meinem Kopf und da kommen die Blätter dann rein.“ (5;4 Jahre.)
„Am Ende des Monats werden die Blätter (im Kopf) durch so einen Automaten geschoben, dann wird das noch stärker, was drauf steht.“ (5;5 Jahre.)
„Ich habe auch eine kleine Iris in meinem Kopf. Die sagt dem Joe, was sie schön findet und was nicht, und der druckt das dann aus und tut es in die Schublade. Aber manchmal sagt der Joe auch böse Wörter.“ – „Welche denn?“, will ich wissen. „Eierloch oder Kacka.“ (Iris benutzt selber keine Schimpfwörter.) „Mein Kopf ist so schwer, weil der Joe heute schon sooo viele Blätter ausgedruckt hat. Mindestens 18 Pakete Papier.“ (5;7 Jahre.)
Generell hat Iris ein super Gedächtnis. Sie kann sich oft an Dinge erinnern, die ein ¾ Jahr zurück liegen. Teilweise an Sachen, die ich schon wieder vergessen hatte.
Sie kann schon einige Farben benennen (Rot, Blau, Gelb und Grün) und richtig zuordnen (1;11 Jahre.)
Erstes Begreifen, dass Buchstaben einen Sinn haben (Galopp-Buch) (2;3 Jahre).
Sie zeigt verstärktes Interesse am Geschriebenen („Mama, was steht da?“) (2;8 Jahre.)
Sie malt 1. Kopffüßler (2;10 Jahre).
Buchstabenbuch „Meine ABC-Reise“ (2;10 Jahre).
Iris kommt in den Kindergarten. Nach zwei Wochen kennt sie alle Kinder mit Vornamen, teilweise auch schon mit Nachnamen; sie weiß, welche Mutter zu wem gehört .(2;10 Jahre.)
Iris soll im Spiel so tun, als ob sie etwas schreibt. Weigert sich: „Ich kann noch nicht schreiben. Ich kann auch noch nicht lesen.“ (2;11 Jahre.)
Sie weiß ihren Vor- und Nachnamen und wo sie wohnt. (2;11 Jahre.)
Sie zählt bis 19 (ohne die 17) (2;11 Jahre).
Sie kann mit der Schere schneiden (3;0 Jahre.)
Iris kennt die meisten Farben und weiß teilweise, wie sie gemischt werden. (3;0 Jahre.)
Wir spielen „Tempo kleine Schnecke“, Memory (3;0 Jahre.)
Puzzle mit 4-9 Teilen (bis 3;2 Jahre).
Zu Weihnachten bekommt Iris ein Puzzle mit 35 Teilen geschenkt. Ab da ist sie im Puzzle-Fieber. (3;3 Jahre.)
Wir spielen „Kunterbunt“ und „Colorama“ mit den Regeln für 5-jährige (mit 2 Würfeln). (3;3 Jahre.)
Wir basteln für den Kindergarten eine Postkarte mit Iris Vor- und Nachnamen. Seitdem ist sie wie verrückt auf Buchstaben. (3;3 Jahre.)
Iris will jeden Tag an meinem PC schreiben. Wenn ich buchstabiere, findet sie fast jeden Buchstaben. (Auch bei Scrabble-Steinen, die durcheinander liegen.) Kann alleine „Iris“ schreiben (3;4 Jahre.)
Sie bekommt einen eigenen Computer (iBook mit Minimaus) mit Schreibprogramm und Zeichenprogramm + CD-rom „Lauras Stern“. (3;5 Jahre.)
Schreibt nun auch von Hand, was vorher motorisch noch nicht ging; teilweise spiegelverkehrt. (3;5 Jahre.)
Iris hat „Papa“ ohne meine Hilfe geschrieben (ich war in der Küche). (3;6 Jahre.)
Ich lese Iris aus ihrem Uhren-Lern-Buch die Doppelseite zu den vollen Stunden vor. Iris stellt die Uhr ein. Ich will noch einmal vorlesen. „Das habe ich schon verstanden.“ (3;5 Jahre.)
Auf dem Buchrücken von „Meine ABC-Reise“ steht ABC. Iris: “Danach würde dann das D kommen.“ (3;5 Jahre.)
Sie macht das Winnie-Puh Zahlen-Puzzle (Ziffern müssen entsprechende Mengen zugeordnet werden). (3;5 Jahre.)
20-teilige Puzzle sind fast schon zu einfach, 49 Teile zu schwierig. 25 – 35 Teile sind super. Zusammen machen wir Mini-Puzzle mit 54 Teilen. (3;5 Jahre)
Iris kennt mindestens 120 Lieder (erste Zeile, komplette Strophe oder ganzen Text), lernt schnell. (3;5 Jahre.)
Sie baut aus Bauklötzen ein „T“ und ein „i“ und benennt es. (3;6 Jahre.)
Wir gehen an einer Bushaltestelle vorbei. Auf dem Boden sind Markierungen aufgemalt. „Da ist ein „M“.“ Eine Markierung sieht wirklich so aus. (3;6 Jahre.)
Iris freut sich unbändig, als sie im Schwimmbad entdeckt, dass die Startblöcke nummeriert sind und läuft zu jeder Zahl. (3;7 Jahre.)
Wenn sie einen Haufen ins Töpfchen gemacht hat, schaut sie immer, welche Form sich ergeben hat. „Mama, ich hab’ ein i mit einem Pünktchen gemacht.“ (3;7 Jahre.)
Sie legt aus Stöcken, Besteck etc. Buchstaben. (3;7 Jahre.)
Sie bekommt zu Ostern das Computerprogramm „Togolino Buchstaben“ und „Togolino Zahlen“. (3;7 Jahre.)
Sie schreibt Zahlen von 1 bis 10, teilweise spiegelverkehrt. (3;8 Jahre.)
Sie zählt bis 39 (mit 17, dafür meist ohne 21 und 31). (3;10 Jahre.)
Sommer, Zeit der Gesellschaftsspiele: Nanu, Affenbande, Wer hat den größten Clown (mit Würfelaugen von 1-6) Junior Uno, Lotti Karotti, Kuh & Co. (3;10 Jahre.)
Spielt zurzeit kaum mehr am Computer, schreibt von Hand und malt sehr viel. (3;10 Jahre.)
Ich habe das Spiel „Cobra Cubes“ (empfohlen ab 7 Jahre), bei dem man nach Vorlage dreidimensional Schlangen bauen muss, deren einzelne Abschnitte auf Würfel gedruckt sind. (Man sieht das Endergebnis und muss den Weg finden.) Die beiden ersten Schlangen hat Iris geschafft. (3;11 Jahre.)
Ich kaufe auf dem Trödelmarkt „Das verrückte Labyrinth“ (ab 7) für später. Iris will es unbedingt spielen. Wir spielen es vereinfacht. Sie weiß, wo sie hinlaufen muss und wie man die Karten am besten einschiebt, allerdings nur selten, wo. (3:11 Jahre.)
Zum 4. Geburtstag bekommt sie „Das Junior-Labyrinth“ (ab 5). Das spielt sie gut nach den Spielregeln.
Wir spielen „Da ist der Wurm drin“, Uno (Erwachsenenversion), Kinderkniffel, Mensch Ärger dich nicht, Elfer-raus, Junior Phase 10, Schach (angefangen). (ab 4;2 Jahre.)
Sie stellt mir Rechenaufgaben, zum Beispiel 3+8, 3×2, 7+8, 10+10+10, 1000+100. (4;4 Jahre.)
Sie benutzt die Wochentage, sowie morgen, übermorgen etc. richtig. Muss manchmal die Wochentage noch durchzählen, um auf das richtige Ergebnis zu kommen. (4;6 Jahre.)
Spielhandheld-Computer mit Lernspielen (Buchstaben, Zahlen, Weltraum) fürs Auto (4;8 Jahre.)
Iris buchstabiert den Namen einer Freundin:“ C – A – R – O. Caro.“ -„Richtig. Woher weißt du das?“, frage ich. „Ich habe nachgedacht.“ (4;11 Jahre.)
Iris buchstabiert das Wort „Knete“. (4;11 Jahre.)
Wir kochen. Ich sage: „2 halbe Kartoffeln.“ Iris: „Das ist eine ganze.“ (4;11 Jahre.)
Iris Papa ist als Musiker viel unterwegs. Iris überlegt: “Können wir den Papa durchschneiden? Dann haben wir einen halben Papa für zu Hause und einen für die Konzerte.“ (4;11 Jahre.)
Iris liebt die „Löwenzahn Jubiläumsbox“ (für Computer). (5;0 Jahre.)
Einige Zeit später baut sie alleine ein Experiment, was auf einer der CD-ROMs erklärt wird, einfach nach. (5;7 Jahre.)
Noch etwas später baut sie alleine einen Pfeil nach, dessen Herstellung bei dem Thema „Steinzeit“ erklärt wird. Da sie kein Pech zum Ankleben der Federn hat, nimmt sie eben Doppelklebeband. (5;10 Jahre.)
Iris ist besessen von Schach. Wir spielen Schach, sie spielt „Fritz und Fertig“ am Computer. Sie spielt, dass ihre Puppen Schachfiguren sind oder wir selber. Außerdem lesen wir „!Wie geht Schach“ und „Mäuseschach“. (5;3 Jahre.)
Zu Weihnachten bekommt Iris „Hide & Seek Piraten“ (ab 5 Jahren). Die Kita hat „Hide & Seek Safari“ (ab 7 Jahren), welches wir uns auch schon einmal ausgeliehen hatten. Da sie direkt alle Levels der Piratenversion durchspielt, tauschen wir mit dem Kindergarten. Später möchte sie ihr Spiel dann doch wieder zurück und ich kaufe das „Safari“ noch. Auch hier kommt sie schon ziemlich weit. (5;3 Jahre.)
Wir haben mit „Rummy Cup“ angefangen. (5;3 Jahre.) Außerdem spielen wir „Qwirkle“, „GoGetter“, „Katz und Maus“, „Camelot Junior“, „Schloss Logikus“ und „Indigo“ (ab 8 Jahren in der schwierigeren Variante).
Ich war einkaufen und der Kassenzettel liegt auf dem Tisch. „Da steht REWE.“ Ich wundere mich: „Wieso kannst Du das lesen?“ – „Ist doch einfach.“ (5;3 Jahre.)
„Das verrückte Labyrinth“ mit normalen Spielregeln wird langsam zu einfach. Und wir spielen „Junior Ubongo“. (5;5 Jahre.)
„Felix – ein Koffer voller Spiele“, wobei Iris besonders gut Tangram und Mahjong kann. (5;5 Jahre.)
Iris kann die geraden Zahlen bis 20 aufsagen. (5;6 Jahre.)
Iris zählt die gewonnenen Spielsteine beim Ubongo, immer 2 auf einmal: 2,4,6,8,10,12. (5;6 Jahre.)
„5 ist eine ungerade Zahl“, sagt Iris. „Stimmt, wie kommst du darauf?“, will ich wissen. „Ich habe an meinen Fingern abgezählt und einer bleibt übrig. 5 kann man nicht durch 2 teilen.“ (5;6 Jahre.)
Wir beide haben beim Abendessen noch 6 kleine Würstchen im Topf. Iris freut sich. „Da kriegt jeder noch 3 Stück.“ (5;6 Jahre.)
Iris versucht jetzt öfters selber Wörter oder Sätze zu schreiben. Es stört sie aber, dass sie Fehler macht. Lieber mag sie es, wenn ich ihr buchstabiere. (5;6 Jahre.)
Iris spielt in der Kita „Logix“ ab 7 Jahren. Andere Kinder kommen und fragen sie, wie das Spiel geht und ob sie die Aufgaben richtig gelöst haben. (5;6 Jahre.)
„Junior Ubongo“ ist mittlerweile zu einfach. Iris spielt beim Erwachsenen-Ubongo die 3er-Karten und ich die 4er-Karten. Allerdings darf sie sich erst die Teile zurechtlegen, kurz bevor die Sanduhr gedreht wird. Aus Spaß (ohne Uhr) macht sie auch manchmal einige 4er-Karten. (5;7 Jahre.)
Wir spielen „Kamisado“ (ab 10 Jahre), „Geistesblitz“ (ab 8 Jahre).
Ich hatte mir den „Flexpuzzler“ und den „IQ Puzzler“ gekauft. Iris hat mir die beiden Spiele direkt geklaut und auch damit geknobelt. (5;7Jahre.)
„Auch wenn ich zwei Wochen lang nicht spiele, ist „Die kleine Nachtmusik’ in meinem Kopf.“ Mein Mann hatte ihr den Anfang davon mit einem Finger auf dem Klavier gezeigt. (5;7 Jahre.)
Bei der ersten Klavierstunde spielt die Lehrerin mit ihr zwei- bis dreimal ein kleines Lied. Drei Tage später spielt Iris das Stück auswendig (bis auf den Schluss richtig). (5;7 Jahre.)
Iris hat Angst vor der Übernachtung des Kindergartens im Steinzeitdorf. „Warum gibt es nicht 7 Frau W.s? Dann könnten immer 2 Kinder neben ihr schlafen. (5;9 Jahre.)
Iris ist im Garten. Ich denke, sie matscht. Aber sie macht ein Experiment: Sie hat Wasser mit Blumenerde gemischt und dann zuerst versucht, es mit zwei Sieben übereinander zu filtern. Als das nicht klappt, nimmt sie eine Schüssel und legt ein Handtuch darüber. Danach ist das Wasser sauber. Das gleiche versucht sie mit Wasser, in dem sie Lehm aufgelöst hat. Es wird nicht sauber. (5;9 Jahre.)
Wir fahren bei Regen auf der Autobahn. Iris beobachtet die Regentropfen auf der Frontscheibe. „Warum läuft der Regen nach oben? Sonst läuft der doch immer nach unten.“ (5;11 Jahre.)
Wir essen Suppe mit Buchstabennudeln. Iris: „Ich esse jetzt meinen zweiten Buchstaben“, wobei sie ein ‚R’ auf dem Löffel hat. (5;11 Jahre.)
Heute ist der erste Schultag und Iris sagt, nachdem sie in der Klasse fertig sind: „Ich freue mich schon auf Montag, wenn die Schule richtig losgeht. Nur so ein paar Minütchen ist doch langweilig.“
„Mama, wenn wir alt sind, sterben wir.“ Später: „Wenn Ellen 10 ist, sterbt sie.“ (3;3 Jahre.)
„Mama, warum werden wir tot?“ Kurz drauf: „Ich bin bald tot.“ (3;4 Jahre.)
Ich bin frustriert und weine, was Iris mitbekommt. „Willst du zu deiner Mama?“ fragt sie mich. Worauf ich antworte, dass ich das manchmal gerne würde, aber dass das ja leider nicht mehr geht. Wir sprechen noch einmal über den Tod meiner Mutter. Nachts wacht sie auf und weint fürchterlich: „Wo ist deine Mama? In welchem Himmel ist die? Wo wohnt die da? Ist das weit weg? Kommt die nicht wieder?“ (3;6 Jahre.)
Iris malt ein Bild von mir als Kind. Nachdem sie meine Mutter neben mich gemalt hat, fängt sie an zu weinen. „Ich möchte zu deiner Mama.“ Wir sprechen darüber, dass meine Mutter tot und auf dem Friedhof beerdigt ist. (Sie starb während ich mit Iris schwanger war.) Iris weint fürchterlich und will zum Friedhof fahren, der über 60 km entfernt ist. Ich erkläre ihr, dass man dort nur Erde mit Blümchen und den Grabstein sieht. (Wir waren natürlich schon dort mit ihr.) Und dass nur der Körper in einem Sarg in der Erde liegt und die Seele im Himmel ist.
Sie will alles wissen. „Wo ist sie gestorben?“ – „Im Krankenhaus.“ – „Haben die die da umgebracht?“ (Woher hat sie das Wort und die Idee?) „Warum ist die tot?“ Ich erkläre, dass mein Vater auch in dem Grab liegt. „Unterhalten die sich?“ – „Nein, wenn man tot ist, kann man nicht mehr reden.“ antworte ich. „Kann man nicht mehr laufen / reden / schwimmen / sehen / hören …. wenn man tot ist? Noch nicht mal den kleinen Finger bewegen? Nur liegen?“
Wir fahren zum Friedhof und stellen Blumen aufs Grab. Auf der Rückfahrt jammert Iris, dass sie wieder zurück will, zu Oma unter die Erde. Ich erkläre ihr, dass das nicht geht. Iris will ein Loch graben, entweder mit den Händen oder mit einem kleinen Bagger. Wir sind mit Fee und ihrer Mutter verabredet. Beim Kaffee erzählt Iris: „Mariannes Mama liegt in der Erde.“ Sie will nicht alleine mit Fee im Kinderzimmer spielen.
Als wir wieder zuhause sind, will sie ein neues Bild malen. Ich soll zuerst meine Mutter und dann noch meinen Vater malen. Sie malt mich noch als Kind daneben. Auf dem Blatt von morgens malt sie sich als Hubschrauberärztin dazu. Unten malt sie meine tote Mutter, um die sie dann ein Kästchen malt. „Dass ist der Deckel (vom Sarg).“ Mit einem braunen Stift übermalt sie alles. Das ist die Erde. Zum Schluss kommen noch Blümchen darauf. Ich soll als letztes den Grabstein mit Namen daneben malen. Sie diktiert mir, was ich oben drüber schreiben soll: „Sie ist im Krankenhaus gestorben. Viele Grüße aus dem Himmel.“
Dann malt sie ein Bild von mir, wo sie in meinem Bauch ist. „Da kriege ich gerade mit, wie deine Mama gestorben ist.“ Wir kleben die Blätter zusammen als Buch. „Mama, das ist dein Buch.“
Bilderbuch von Iris zum Tod der Oma
Im Bett weint sie abends wieder fürchterlich. „Leben wir da (unter der Erde) weiter?“ – „Nein, da ist man tot,“ antworte ich. „Aber in dem Buch stand das doch.“ Wir hatten in dem Buch „Wie geht die Welt“ das Kapitel über den Tod gelesen. Dort war die Rede davon, dass manche Menschen an ein Leben nach dem Tod glauben. Iris zeigt allen Leuten, die zu Besuch kommen, das von uns gemalte Buch, das noch dicker geworden ist. Ich habe nicht vermehrt über meine Mutter gesprochen. An diesem Sonntag gar nicht. (3;7 Jahre.)
Iris will wissen, wie es im Himmel aussieht. Ich antworte ihr, dass ich es auch nicht weiß. „Dann müssen wir nachgucken.“ (Das sage ich immer, wenn ich etwas nicht weiß und wir im Internet nachsehen.) (3;7 Jahre.)
„Wie sieht man aus, wenn man tot ist? Hat man da noch Blut?“ (3;7 Jahre.)
Sie spielt beerdigen mit ihren Puppen und geht mit Oma Gunda auf den Dorffriedhof.
Iris schmeißt zwei Stofftiere in die Luft. „Die fliegen bis zur Oma in den Himmel. Dann ist die nicht allein. Die spielen dann da zusammen.“ (3;7 Jahre.)
Ihre Puppe Lotta ist zu meiner Mutter in den Himmel geflogen. (3;8 Jahre.)
Iris sagt abends im Bett: “Ich möchte in deinen Bauch. Ich möchte immer da drin sein.“ Nachts wacht sie wegen eines Albtraums auf und weint schrecklich. Sie erzählt mir kurz von ihrem Traum und sagt dann plötzlich: „Ich möchte nicht so gerne mehr leben. Auf der Welt ist es nicht so schön. Ich will nicht auf dieser Welt geboren sein.“ Entsetzt frage ich nach dem Grund. „Weil es auf der Welt böse Menschen gibt.“ (Es war ein schöner Tag, es war nichts vorgefallen.) Am nächsten Morgen ist sie gut gelaunt, sagt aber auf einmal: „Wenn ich tot bin, möchte ich nicht unter die Erde. Ich möchte immer hier liegen.“ Beim Abendessen fragt sie, warum es böse Leute gibt, wo die sind, was die machen … (3;9 Jahre.)
Unsere Katze Binsi ist gestorben, nachdem ein Kater sie gebissen hat und die Wunde nicht heilen wollte. Ich habe sie in eine Kiste auf ein Handtuch gelegt und die Kiste zugeklebt. Als Iris aus dem Kindergarten kommt, erzähle ich es ihr. Sie will wissen, wo die Katze jetzt ist. Ich zeige ihr den Karton. Sie will sie noch einmal sehen, also öffne ich die Kiste, und Iris streichelt die Katze. Ich erkläre ihr, dass die Katze schon ganz kalt ist und dass sie nicht schläft, sondern wirklich tot ist. Als ich den Deckel schließe, bricht Iris in Tränen aus und ist nicht zu trösten.
Ich erzähle, dass wir Binsi jetzt im Garten beerdigen müssen, wofür ich schon ein Loch gegraben habe. Iris: „Binsi soll immer bei uns im Wohnzimmer bleiben! Warum hat der Kater sie gebissen? …“ Wir beerdigen die Katze, suchen Blümchen und schmücken das Grab. Wir bemalen einen großen Stein als Grabstein und legen ihn abends im Dunkeln mit der Taschenlampe aufs Grab. Iris kann nicht einschlafen, will immer wieder wissen, wo Binsi jetzt ist und warum dass alles passiert ist. Ich sage, dass sie jetzt im Katzenhimmel ist. Iris: „Es gibt doch gar keinen Katzenhimmel.“ Wir einigen uns darauf, dass Binsi jetzt bei meiner Mutter im Himmel ist und die beiden viel Spaß miteinander haben. Und dass Binsi keine Schmerzen mehr hat. (4;1 Jahre.)
„Wenn die Maya (neue Katze) stirbt, können wir die dann neben der Binsi begraben? Dann haben wir zwei Gräber im Garten.“ (4;2 Jahre.)
Bei unseren Nachbarn wird Iris´ Lieblingsbaum gefällt, unter dem sie immer „Schafstall“ gespielt hat. Iris ist außer sich, weint sehr. „Der Baum ist tot. Warum wird der gefällt? Der war doch noch nicht überall braun …“ Es wird erst besser, als sie hilft, die Äste wegzuräumen und die Nachbarn ihr erzählen, dass vielleicht ein Apfelbaum dort gepflanzt wird. Abends spielt sie Baumfällen und neu wachsen, wobei sie der Baum ist, umkippt und wieder aufsteht. (4;2 Jahre.)
„Wenn wir beide später tot sind, können wir dann auch übereinander liegen?“ Ich hatte ihr erklärt, dass meine Eltern in einem Doppelgrab liegen, wo die Särge übereinander in die Erde gebracht werden. (4;6 Jahre.)
Wir beobachten Schmetterlinge im Garten. Iris: “Mama, sind das die Seelen?“ – „Was glaubst du denn?“ – „Ja, ich glaube schon.“ (4;5 Jahre)
Iris ist generell sehr auf Erwachsene fixiert. Will sehr lange nicht alleine irgendwo spielen gehen, erst mit etwa 4;6 Jahren.
Wir haben alte Super-8 Filme geschaut und Iris erklärt, dass da ihr Papa als kleines Kind ist. Ein paar Tage später sagt sie: „Ich will nochmal Papa als Iris sehen.“ (2;3 Jahre.)
Ich erkläre Iris noch einmal, dass Frauen und Mädchen eine Scheide haben. „Und Papa hat einen Kürbis.“ (2;7 Jahre.)
Iris unterscheidet: Fee hat eine Scheide, Linus hat einen Penis. Wir müssen alle aufzählen und sortieren.
Iris fragt jeden: „Was hast Du so gemacht, als du klein warst?“ Sie will wissen, was ich als Kind gespielt habe und wie meine Puppen und Stofftiere hießen. „Was hat deine Mama mit dir gespielt, als du klein warst?“ (2;8 Jahre.)
„Wenn ich eine große Ärztin bin, komme ich euch besuchen und gucke mir die Erinnerungskiste an.“ – „Wohnst du dann weit weg?“ Iris: „Ich wollte eigentlich im Garten ein Haus bauen.“ (2;8 Jahre.)
Wir sind in der Obstabteilung, wo das Obst und Gemüse mit feinem Sprühnebel befeuchtet wird. „Guck mal Mama, Kohldampf.“ (2;9 Jahre.)
„Im Kindergarten gibt es zwei Klöen.“ (Klos.) (3;2 Jahre.)
Ich pfeife etwas schief ein Kinderlied vor mich hin. Iris: „Das ist falsch.“ (3;3 Jahre.)
Iris klebt einen Aufkleber auf dem Kopf stehend auf. „Die Biene macht gerade Rückenfliegen.“ (3;3 Jahre.)
„Balu (der Bär) hat eine Mannspreche.“ (Sie meint Männerstimme, kennt aber das Wort noch nicht.) (3;3 Jahre.)
Iris´ Theorie übers Kinderkriegen: „Und bevor ich in deinem Bauch war als Baby, war ich in deinem kleinen Finger (scheinbar ziemlich lange). Und dann bin ich von da in deinen Bauch durch den Arm durch.“ Zeigt dabei den Weg mit den Fingern. (3;4 Jahre.)
Wir haben „Lauras Stern“ gelesen. „Kann man mit einer Leiter zu den Sternen hochklettern?“ (3;6 Jahre.)
„Du bist eine Quatschnudel!“ – „Ich bin keine Quatschnudel.“- „Was bist Du dann?“ – „Ich bin ein Mensch.“ (3;6 Jahre.)
Beim Kinderturnen fragt die Lehrerin: „Iris, wen hast du denn heute mitgebracht?“- „Die Marianne.“ (Statt Mama. (3;6 Jahre.) Nennt uns jetzt häufig beim Vornamen (von sich aus).
Iris: „Die Brötchen von A. haben mir geschmeckt.“ – „Das waren Pizza-Brötchen.“ – „Haben wir davon das Rezept?“ (3;6 Jahre.)
Iris versucht mir den Schinken vom Brot zu klauen. Ich: „Lass das bitte. Das Brot ist sowieso schon so trocken.“ Iris: „Ich will kein nasses Brot essen.“ (3;6 Jahre.)
Iris sitzt auf dem Klo. Wir sprechen über die Rohrleitungen und wo das Wasser abfließt. „Sitzt ganz unten unter der Erde ein kleiner Mann?“ – „Warum soll da ein kleiner Mann sitzen?“, frage ich. „Der macht, wenn das Wasser kommt, die Rohre auf und wieder zu.“ (3;7 Jahre.)
„Ich will Hustensaft auf mein Brötchen. – Ich mach nur Quatsch! Hustensaft auf Brötchen ist doch ekelig.“ (3;7 Jahre.)
Iris will später „Hubschrauberärztin“ werden. Und du wohnst dann weit weg in H. (da wohnt die Oma) und wenn du krank bist, komme ich angeflogen und mach dich gesund.“ (3;7 Jahre.)
„Hier tut was weh. Ich glaube, das ist mein Knochen, der so drückt.“ (3;7 Jahre.)
Wir spielen mit den Puppen. Ich sage: „Kommt rüber zum Essen.“ Iris antwortet als Puppe Lotta: „Wir sind doch Puppen. Wir können nicht laufen.“ (3;7 Jahre.)
Wir erklären ihr, dass zwei Jungen, die sie kennt, Brüder sind. Iris: „Es gibt auch Mädchenbrüder“ (Schwestern). (3;7 Jahre.)
Wir sprechen über Iris´ Geburt. „Hat die Hebemma geholfen?“ Die Hebamme hieß Emma. (3;8 Jahre.)
„Wenn ich groß bin, dann bin ich die Mama und du das Kind.“ (3;8 Jahre.)
Wir sprechen darüber, dass Ellen und Daniel jeweils ein eigenes Zimmer haben. „Schläft die Ellen in ihrem Bett?“ will Iris wissen. „Ja.“ – „Und Daniel auch?“ – „Ja, Daniel auch.“ – „Und Ellens Eltern schlafen in einem anderen Zimmer?“ – „Ja.“ – „Das ist aber kompliziert!“ (3;8 Jahre.)
Iris´ Kusine will mit ihrem neuen Freund zu Besuch kommen. „Ist der Afrikaner?“ – „Nein, ich glaube nicht, aber er ist Veganer.“ – „Hat der auch schwarze Haut?“ (3;9 Jahre.)
„Die Engel duschen im Himmel, wenn es regnet.“ (3;10 Jahre.)
Iris will ihren Onkel heiraten. Ich erkläre ihr, dass dies nicht geht. Dann möchte sie Frau Sch. heiraten. Die ist schon verheiratet. Ich sage ihr, dass wenn sie Kinder haben möchte, sie einen Mann heiraten muss. „Dann heirate ich erst einen Mann und dann die Frau W.“ (3;11 Jahre.)
Wir sehen Wolken am Himmel und überlegen, ob es regnen wird. Iris: „In Afrika muss es regnen. Sollen wir die Wolken nach Afrika tragen?“ (4;1 Jahre.)
Iris will ihren Papa später heiraten und Kinder bekommen. Ich erkläre ihr, dass das nicht geht. „Warum? Hat der keinen Samen mehr?“ (4;4 Jahre.)
„Ist der Mond ein Lebewesen?“ – „Nein.“ – „Warum kann der dann laufen?“ (4;4 Jahre.)
Iris schreibt MMM. Ich frage sie, was das heißt. „Das steht doch oft oben bei dir am Computer.“ Sie meint www. (4;3 Jahre.)
Sie schreibt Noten und „spielt“ dann auf ihrer Ukulele ihre Komposition. A., eine befreundete Sängerin, singt die Noten dazu vom Blatt, wie Iris sie geschrieben hat. (4;3 Jahre.)
Iris will nachts als Notärztin arbeiten und mittags ein Restaurant betreiben („Iris´ Suppensalon“). Schlafen tut sie zwischendurch. „Karneval und Weihnachten haben mein Restaurant und das Krankenhaus zu.“ Da hat sie frei. (4;3 Jahre.)
Ich sage, dass ich keine Zecken mag, weil sie Borreliose übertragen (hat Iris bekommen). Iris´ Antwort: „Das Leben ist so.“ (4;5 Jahre.)
„Mama, tanzen die Scheibenwischer zur Musik?“ (4;8 Jahre.)
Iris überlegt: „Eigentlich müsste es im Kindergarten auch noch eine Wolkengruppe geben. Ich hätte, als die Babygruppe gebaut worden ist, direkt noch höher gebaut. Und oben wäre dann die Wolkengruppe.“ (Passend zu Sonnen-, Sternen- und Mondschaukelgruppe …) (4;10 Jahre.)
Oma Gunda fragt: „Weißt du eigentlich, was dass heißt ‚die Wahl haben’?“ – „Ja, das ist, wenn man Hannelore Kraft wählt.“ (4;10 Jahre.)
Mein Mann hält ein Bild in der Hand, dass Iris gemalt hat. „Das gehört so rum. Das ist Kunst!“ sagt sie ganz empört und dreht es anders herum. (4;11 Jahre.)
Die Erzieherinnen räumen in der Kita um. „Ich möchte bei Frau W. und bei Frau F. mal in den Kopf gucken, was die da für Ideen haben.“ (5;1 Jahre.)
Mein Mann fragt Iris, was er zu Weihnachten bekommt. Erst sagt sie, dass sie es nicht verrät. Er fragt noch einmal. Iris: “Ein Glas Milch.“ Dabei grinst sie mich verschwörerisch an und lacht. (5;2 Jahre.)
Iris kommt mit dem x-ten Bügelperlen-Stern aus der Kita nach Hause. „Ach weißt du, das ist nur Zeitvertreib für mich.“ (5;3 Jahre.)
Iris: „Ich will Chips auf mein Brötchen.“ – „Wo gibt’s denn so etwas?“ – „Du weißt, ich bin eine komische Nudel.“ (5;4 Jahre.)
„Wann komme ich verdammt noch mal in die Schule?!“ (5;4 Jahre.)
Ich arbeite und Iris möchte spielen. „Mama, du wirst in deinem Leben noch sooo viel arbeiten.“ (5;5 Jahre.)
„Das riecht wie Silke.“ Silke war die Leiterin der Krabbelgruppe, die 2 dreiviertel Jahre her ist! (5;6 Jahre.)
Iris spielt „Logix“ im Kindergarten und ist bei der Aufgabenkarte C7. Die Praktikantin sagt zu ihr: „Das ist 1A.“ – „Nein, das war C7.“ Woraufhin ihr Frau M. den Ausdruck „1A“ (prima) erklärt. „Ach so, die erste Karte ist ja auch A1.“ (=Der Buchstabe kommt an der ersten Stelle!) (5;6 Jahre.)
„Ich möchte, dass wir alle zusammen wohnen. Mit allen Omas und Opas. Und dann kaufen wir uns einen 7-Sitzer (Auto).“ (5;6 Jahre.)
„Am liebsten hätte ich eine Jahreskurbel, dann könnte ich einfach ein paar Tage zurück kurbeln.“ (5;8 Jahre.)
„Ich weiß, wie dass im Kopf aussieht, aber ich weiß nicht, wie man das bastelt.“ (5;9 Jahre.)
„Heute können wir den ganzen Tag spielen. Ich bin zufrieden. Bist du auch zufrieden?“ (5;11 Jahre.)
Iris ging in der letzten Ferienwoche in der OGS zwei halbe Tage schnuppern. Sie war so begeistert, dass sie jeden Tag hin wollte. Iris hat sich direkt an die großen Mädchen dran gehängt, die nach den Ferien in die 5. Klasse kommen. (5;11 Jahre.)
Datum der Veröffentlichung: Oktober 2012 / Erweiterte Version: September 2013
Copyright © Hanna Vock, siehe Impressum.
von Margrit Bernsmann und Sabine Handke
(Die Autorinnen arbeiteten zur Zeit ihres IHVO-Zertifikatskurses als Leiterin und Stellvertretende Leiterin in einem Kinderhaus in Köln.)
In unserer Arbeit orientieren wir uns an den Ideen Janusz Korczaks.
Janusz Korczak (1878 bis 1942) war ein polnischer Arzt, Kinderbuchautor und bedeutender Pädagoge. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Einsatz für Kinder und ihre Rechte.
Im Jahr 1942 wurden die Kinder seines Waisenhauses in ein nationalsozialistisches Vernichtungslager abtransportiert. Er begleitete die Kinder, obwohl er selbst nicht in den Transport gezwungen wurde und obwohl er wusste, dass das auch für ihn den Tod bedeutete.
…kurz gefasst…
Die vier Grundrechte des Kindes nach Janusz Korczak werden genannt, ihre konzeptionelle Umsetzung in der Kita erläutert, und es wird hinterfragt, was sie für die Hochbegabtenförderung bedeuten.
Die Autorinnen stellen dar, wie sie Offene Arbeit verstehen und welche Anforderungen diese Form der Arbeit an die Pädagoginnen in der Kita stellt.
Es wird beleuchtet, welche Vorteile sich für hoch begabte Kinder aus der Offenen Arbeit ergeben können.
In unserer Konzeption heißt es:
„Wie alle Menschen bewegen sich Kinder in dem Spannungsgeflecht zwischen Individuum und Gemeinschaft. Das Kinderhaus bietet einem Kind die Möglichkeit, sich selbst in einer Gemeinschaft mit anderen Kindern zu erleben. Jedes Kind bindet sich selbstständig in die Gemeinschaft des Kinderhauses sozial ein. Dabei wird es gemeinsam mit seinen Eltern durch das Team und die Gemeinschaft unterstützt.
Maßgeblich für die Einbindung ist, dass jedes Kind die von Janusz Korczak entwickelten Grundrechte erfährt, annimmt und umzusetzen lernt.“
Mit der Gewährleistung dieser Rechte wird der Grundstein dafür gelegt, hoch begabten Kindern eine hochwertige Betreuung zu bieten. Hoch begabte Kinder mit ihren Bedürfnissen und ihrem großen Wissensdurst brauchen eine ihrer Persönlichkeit entsprechende Umgebung und Menschen, die sie achten und verstehen.
Im Folgenden sind die vier Grundrechte nach Janusz Korczak aufgeführt und für den Kita-Alltag erläutert:
Zitat aus der Kita-Konzeption:
„Ein Kind wird in seiner menschlichen Würde gesehen und so angenommen und geachtet, wie es ist. Die Funktion des erzieherischen Einwirkens durch das Team beschränkt sich deshalb darauf, dem Kind zu helfen, seinen eigenen Weg selbst zu finden und zu gehen. Dazu wird zu jedem einzelnen Kind unter Einbindung der Eltern ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und gepflegt, das als Basis für die eigenständige Entfaltung dient. Das Kind soll sich sicher und wahrgenommen fühlen.“
Für unsere hoch begabten Kinder heißt das:
Zitat aus der Konzeption:
„Das Kind hat die Möglichkeit, die Ziele seines Handelns selbst zu stecken und die Verantwortung für seine eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Es kann sich in der Gemeinschaft des Kinderhauses frei bewegen und Lösungen selbst erarbeiten.
Dazu erhält es zunächst genügend Zeit und Freiraum, tatsächlich eine eigene Wahl zu treffen, und dann behutsame Unterstützung, sofern es dabei Hilfe braucht. Die professionelle Betreuung erfordert vom Team insoweit sensible Aufmerksamkeit und angemessene Zurückhaltung gegenüber der Entscheidungsfindung des Kindes, die möglichst ohne Werturteile von außen erfolgen soll.“
Für unsere hoch begabten Kinder heißt das:
Zitat aus der Konzeption:
„Dieses Recht gewährt dem Kind weitestgehende Freiheit in seiner Gefühlswelt und fordert, die Gefühle des Anderen zu beachten und zu akzeptieren. Das Kind darf alle seine Gefühle leben. In der Betreuung strebt das Team deshalb danach, die Gefühlslage jedes einzelnen Kindes zu erkennen und auf sie einzugehen.“
Für unsere hoch begabten Kinder heißt das:
Zitat aus der Konzeption:
„Kinder erleben das Geschehen im Kinderhaus <hier und jetzt>. Der Bedeutung des Augenblicks kommt ein sehr hoher Stellenwert zu, weil dieses Recht sehr eng mit dem Recht auf Achtung verwoben ist. Das Team ist insoweit bemüht, auf die Kinder nach Möglichkeit zeitlich unmittelbar und damit situativ einzugehen.“
Für unsere hoch begabten Kinder heißt das:
Ein wunderbares Bilderbuch über die Arbeit und Persönlichkeit von Janusz Korczak ist:
Blumkas Tagebuch.
In unserem Kinderhaus arbeiten wir offen, das heißt es gibt keine festen Gruppen und die Kinder bewegen sich im ganzen Kinderhaus.
Uns ist bewusst, dass Kinder mit Wahrnehmungsstörungen oder Defiziten – oder auch besonders sensible Kinder – sich in der offenen Arbeit leicht verlieren können.
Deshalb ist eine intensive Beobachtung jedes einzelnen Kindes durch das gesamte Team von hoher Bedeutung.
Warum arbeiten wir offen?
Kinder wachsen heute in einer Umgebung auf, die ihre elementaren Spiel- und Erfahrungsräume immer weiter eingrenzt.
Im Vergleich zu früher weichen die selbst bestimmten Aktivitäten der Kinder zunehmend einem verplanten Tagesablauf.
Der kindlichen Wissbegierde, der Unternehmungslust und der Spontaneität sind damit häufig enge Grenzen gesetzt.
Kinder benötigen mit zunehmendem Alter immer größer werdende Spielräume und Lernfelder zum Ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
Sie müssen über Spiel und Bewegung verarbeiten können, was sie in ihrem Leben beeindruckt und beschäftigt.
Sie müssen Herausforderungen eingehen, Lebensmut und Initiative entwickeln können und Grenzen kennen lernen.
Kinder brauchen Erwachsene, die kindlichen Entwicklungskräften vertrauen, die sie im nötigen Maß anleiten und bei Bedarf Anregungen und Orientierung geben.
In einer annehmbaren und einfühlsamen Beziehung wächst ein Kind und ruht in sich selbst.
Kinder entwickeln sich weiter. Kinder wachsen in ihrem Denken, Fühlen und Handeln an ihren Vorbildern und an ihrer Umgebung.
Sie sind wissensdurstig und voller Lebenskraft, die sich äußern will. Das Kind ist Akteur seiner Entwicklung.
Offenheit als Prinzip
Bin ich ein offener Mensch?
Diese Frage muss sich jeder stellen, der in einer Einrichtung mit offenem Konzept arbeitet, ebenso die Eltern und Kinder, die in einer offenen Einrichtung leben und mitwirken.
Offenheit ist nicht nur etwas Äußeres, sondern bedarf vor allem einer von innen kommenden Offenheit.
Offenes Arbeiten erfordert die Bereitschaft, im Erziehungsprozess vielfältig offen zu sein, sich aufzuschließen und in Beziehung zu treten.
Es werden Qualitäten gefordert, die jeden einzelnen pädagogischen Mitarbeiter, aber auch Eltern und Träger herausfordern.
Das bedeutet für die betreuenden Personen:
Eine Zunahme an professioneller und kritischer Distanz zur eigenen Wertevorstellung.
Jedes Kind kann sein individuelles Spiel- und Lerntempo in hohem Maße selbst bestimmen. Es kann die möglichst große Altersmischung voll ausnutzen. So können sich hoch begabte Kinder ihrem Entwicklungsstand und ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend zusammenschließen.
Hochbegabte suchen sich oft ältere Spiel- und Lernpartner, um sich selbst herauszufordern und gleichwertige Mitstreiter zu haben. Hierzu haben sie jederzeit die Möglichkeit.
Sie verfügen über ein sehr hohes Lerntempo. Die erhöhte Aufmerksamkeit und Ansprechbarkeit der Erwachsenen, die mit der Offenen Arbeit einhergehen muss, hilft ihnen ihr Lerntempo zu verwirklichen.
Ihre Bezugspersonen können die Kinder individuell wählen. Hierbei spielen das Wissen und Können der betreuenden Personen eine wichtige Rolle. Sympathie ist dabei nicht unwichtig, aber gerade für hoch begabte Kinder oft nur sekundär von Bedeutung.
Die Erwachsenen begleiten und unterstützen den Entwicklungsprozess, aber keinesfalls bestimmen sie ihn oder lenken das Kind von seinen eigentlichen Interessen weg. Dies kommt hoch begabten Kindern und ihrem frühen Drang nach Selbstbestimmung auch im Lernen sehr entgegen.
Das Kinderhaus ist somit eine Bildungs- und kindgemäße Forschungseinrichtung, in der es spannend ist und in der Kinder gerne auf Entdeckungsreise gehen.
Damit sind für die hoch begabten Kinder positive Gruppenerfahrungen sowohl in altershomogenen als auch in altersgemischten Gruppen möglich: „Es bringt mich weiter, etwas mit den anderen Kindern zu unternehmen!“
Hoch begabte Kinder haben einen extrem hohen Anspruch an die Ergebnisse ihres Tuns, also an die eigene Leistung.
Auch deshalb sind Maßnahmen zur Individualisierung unbedingt im Sinne jedes einzelnen Kindes einzuleiten.
Dazu bedienen wir uns der Methode des Enrichments, das heißt, wir reichern das Spiel- und Lerngeschehen an, um es besser an die Lern- und Entwicklungsbedürfnisse der hoch begabten Kinder anzupassen.
Schematische Tagesabläufe lassen den hoch begabten Kindern zu wenig Raum für Individualität. Gerade sie benötigen genügend Zeit und die Möglichkeit, in geistiger Bewegung zu sein. Darüber hinaus müssen wir ihnen Zeit lassen zum Nachdenken, denn auch dies ist eine Form von Aktivität.
Wir haben ein Kinderparlament
Um die Grundrechte aller Kinder, und die der hoch begabten im Besonderen, zu wahren, erachten wir es für überaus wichtig, dass sich alle im Erlernen von demokratischen Verhaltensweisen üben.
Dies geschieht mit Hilfe eines Kinderparlaments. Hier hat jedes Kind die Möglichkeit, seine Meinung zu äußern, Vorschläge zu unterbreiten, Kritik zu äußern und vieles mehr. Das Forum Kinderparlament bietet die Chance, sich für wichtige Belange einzusetzen und stark zu machen. Hier verschaffen sich Kinder Gehör. (Siehe: Pia Fidler, So machen wir´s im Kinderparlament im Kindergarten. In: Kindergarten heute Nr. 28 (1998), S. 36 )
Wir müssen Kindern helfen, Vertrauen in ihre eigene Lernkompetenz und Leistungsfähigkeit zu fassen. Sie müssen geistig und körperlich aktiv sein können, ohne die Angst, Fehler zu machen.
Es ist wichtig, dass sie ihre Kreativität ausleben können ohne Vorgaben von Erziehern, nach dem Motto von Maria Montessori: „Hilf mir, es selbst zu tun!“
Hoch begabte Kinder müssen die Möglichkeit erhalten, selbstbewusst und geschlechtsunabhängig zu agieren. Geschlechtstypische Selbstbewertungsstile sind möglicherweise durch die jeweiligen geschlechtstypischen Erfahrungen und Verhaltensweisen beeinflusst. Wir wollen den Kindern helfen, auch andere Erfahrungen zu machen, abseits von Geschlechterklischees.
Datum der Veröffentlichung: Oktober 2012
Copyright © Margrit Bernsmann / Sabine Handke, siehe Impressum.
von Beate Kroeger-Müller
(Vortrag beim 5. IHVO-FachTag, September 2012)
Seit über einem Vierteljahrhundert leite ich die Elterninitiative 73 e.V. in Bonn-Beuel, einen eingruppigen Kindergarten mit 23 Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schulbeginn. Unser Kindergarten ist für 35 Stunden in der Woche geöffnet. Im nächsten Jahr feiern wir 40-jähriges Bestehen.
Aus der Studentenbewegung entstanden, galt diese Einrichtung schon von je her als eine eher intellektuelle und anspruchsvollere, was die Bildungsarbeit angeht. Seit 2006 sind wir vom IHVO als „Integrativer Schwerpunktkindergarten für Hochbegabtenförderung“ zertifiziert und 2009 haben wir von der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind das „Labyrinthchen“ verliehen bekommen.
(Alle Fotos können Sie durch Anklicken vergrößern und mit dem Rückbutton an Ihrem Computer wieder in den Originalzustand zurücksetzen. Es lohnt sich.)
… kurz gefasst …
Die Autorin hält ein eindrucksvolles Plädoyer dafür, wirkliche Erlebnisse der Kinder zur Grundlage ihrer Bildung zu machen. Für den Kindergarten heißt das, spannende Projekte und Erlebnisse zuzulassen, zu unterstützen und zu organisieren.
Mittlerweile eilt uns unser Ruf voraus, so dass sich Eltern von weit entwickelten Kindern bei uns gezielt um einen Platz bewerben. Im Durchschnitt sind etwa Zweidrittel unserer Kinder altersunüblich weit entwickelt. Aktuell betrifft dass 15 von 23 Kindern, davon sind vier Kinder getestet oder vermutet hoch begabt.
Wenn es um die Frage geht, warum gerade in unserer Einrichtung so viel mehr mit Kindern möglich ist, liegt dies in erster Linie an den vielen klugen Eltern mit klugen Kindern.
Wir begegnen Eltern, die sich in der Lage sehen,
Somit betreten jedes Jahr etliche selbstständige kleine Persönlichkeiten, die emotional gefestigt sind, mit drei Jahren unsere Einrichtung.
Das beschert uns natürlich besondere und erfreuliche, man könnte auch sagen elitäre Arbeitsbedingungen, die so in anderen Kitas nicht zu finden sind. Wir sind uns dessen bewusst, sind froh darüber und bauen unsere Bildungsarbeit darauf auf.
Das heißt: Wir setzen an den positiven Ersterfahrungen und an der oft weiten geistigen Entwicklung der Kinder an.
Und vor diesem Hintergrund ist auch mein Vortrag zu verstehen, der davon handelt, wie es uns gelingt, eine gelungene Hochbegabtenintegration zu leben.
Vielleicht ist dafür auch die Tatsache nicht zu unterschätzen, dass ich als nicht freigestellte Leiterin
– immer noch ein Fan von Kindern bin – und das, solange ich denken kann;
– dass ich auch immer noch in meine Arbeit verliebt bin – mit dem kleinen Team und den engagierten Eltern;
– dass ich die Kinder einfach großartig finde, weil sie so sind, wie sie sind: Rein und offen, ohne Argwohn, wunderbar ehrlich und naiv, so dass man so viel mit und in ihnen bewegen kann;
– dass ich ihre Geistesgegenwart, ihre Kreativität, die heitere Geschäftigkeit, ihren Ideenreichtum und die Freude am Miteinander liebe.
Die Freude in der Arbeit mit dem Kind ist etwas so Wesentliches, was uns hier in diesem Raum miteinander verbindet. Wir lieben sie doch alle, die kleinen Forscher, Erfinder, Sammler, Künstler, Schauspieler; es macht Freude, sie zu beobachten und anzuregen.
Das kindliche Potenzial, was in ihnen steckt, zu entdecken und zu fördern, das sollte ein wesentlicher Teil in unserer alltäglichen Arbeit sein.
Wir lassen ihnen den freien Zugang ins Außengelände, die freie Wahl der Räume; wir geben ihnen Schreib- und Rechenecken, Werkbänke, Leinwände, Experimentiermaterial.
Wir Pädagogen haben die wunderbare Freiheit, das Kind nicht in ein Korsett aus Angepasstheit, Gleichmacherei, Langeweile und ewigen Wiederholungen zu pressen. Wir müssen nicht nur für ein breites Mittelmaß sorgen, wir können individuell fördern und fordern.
Wir verlangen auch nicht Dinge von ihm, die es im Augenblick gar nicht interessieren oder zu denen es keinerlei Neigungen zeigt.
In unserem Kindergarten bemühen wir uns, das vorhandene Sachwissen und die Interessen des einzelnen Kindes gezielt zu nutzen. Aber dazu müssen wir oft selbst wie Detektive auf Spurensuche gehen und gut zuhören, um die Interessen jedes einzelnen Kindes heraus zu finden. Sei es das Wissen
– des hartnäckigen kleinen Mediziners, der den Körper und seine Funktionen genau kennt,
– der fünfjährigen Geologin, die sich wie kein anderes Kind mit Mineralien auskennt,
– des Saurier- und Schachexperten,
– der Naturwissenschaftler und Biologen, die im Kindergarten oder außerhalb des Kindergartens Augen und Ohren aufmerksam geöffnet halten.
Genauso können sich auch die Experten für Baufahrzeuge, für die alten Römer oder Griechen, für Seeräuberschlachten und Ritterkunde einbringen.
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen:
Wenn Kinder aus sich heraus ein Thema anstoßen, dann wird auch häufig das Interesse einer Kleingruppe erweckt und es entstehen wundersame Projekte, die in der Gruppe tage- oder auch wochenlang mit erwachsener Unterstützung verfolgt werden.
Nach den Ferien, zum Beispiel, bietet es sich geradezu an, die Kinder erzählen zu lassen. Wir bitten sie, aus dem Urlaub Schätze mitzubringen. Und dann sehen wir: Postkarten, Fotos, Lavasteine, getrocknete Seeigel, Seesterne, Muscheln, Sand, Bimsstein, Federn, usw.
Das Interesse entsteht und vertieft sich durch Mitbringen, Mitgestalten, durch Erzählen können von fremden Städten, Landschaften, Ländern, Kontinenten. So entsteht ein Gefühl für den großen Erdraum. Durch das Sammeln von Erfahrungen und Erzählungen kann dann das Kind versuchen, sein Weltbild zu ordnen, kann ein Verständnis für Stadt, Land, Fluss entwickeln.
Wenn ich täglich nur etwa 15 Minuten über einige Wochen damit arbeite, habe ich ein Sachkundewissen vom Feinsten. Wissen entsteht nicht nur durch Modelle und Schemata, durch Dias und Bücher, die ich im Stuhlkreis vortrage.
Denn erst wenn wir etwas auch mit den Sinnen und dem Gefühl wirklich verstanden haben, können wir wirklich etwas lernen. Sei es der Seeigel im Mittelmeer, auf den Fiona getreten ist und der sie nun nachhaltig von Schmerz und Erholung berichten lässt.
Ich bin einfach nur glücklich, wenn ich so geballtes Weltwissen vor mir habe. „Du siehst aus wie die Medusa,“ belächelt beim Schwimmen Fine ihre auftauchende Freundin. Wir erfahren später von den Irrfahrten des Odysseus, lernen über Fine weitere Wesen der griechischen Mythologie kennen, hören von Circe, den Sirenen und dem Zyklopen.
Ich bin der Meinung, dass man den Kindern bei solchen Erzählungen einen Spielraum lassen und ihnen nicht zu viel an Berichtigungen und Erklärungen geben sollte. Sie trauen sich sonst vielleicht nicht mehr weiter zu erzählen, weiter zu forschen – und fragen zu viel bei dem Erwachsenen nach.
Es geht uns nicht darum, einfaches Faktenwissen zu pauken und es zu wiederholen, sondern eine Grundhaltung des Tuns aufzubauen:
– Sich zutrauen, Wissen weiter zu geben und Konzentrationsbereitschaft zeigen,
– die Neugierde der Zuhörenden zu unterstützen und
– das Bedürfnis zu erwecken, mit anderen Kindern zu kommunizieren.
Natürlich erwarten wir auch den Respekt und die Anerkennung von den Zuhörern.
„Mein Hirn liebt es sehr, wenn es nachdenkt und Probleme lösen darf, denn dafür ist es ja auch gemacht“, gab mir vor einiger Zeit eine Vierjährige zu verstehen.
Offensichtlich kann das Kind aus „künstlichen“ Quellen, beispielsweise über das Leben der Maus, viel erfahren. Die Maus wird aus Papier gebastelt und gemalt, als Stofftier mitgebracht, aus Ton hergestellt, Sachbücher oder Bilderbuchgeschichten zum Thema angeschaut, Arbeitsblätter erarbeitet, ein Poster aufgehängt, und am Ende des vierwöchigen Mäuseprojektes ein Mäusefest gefeiert.
Aber was ist das alles gegen
– das reale Entdecken der Mäuselöcher oder sogar das Entdecken der ganzen Mäusefamilie?
– die Gelegenheit, die Mäuse stillsitzend und lauernd zu beobachten, sie über die Wochen hin anzufüttern, mit Brot und Obstresten, verbrannten Grillwürstchen und Stockbrot?
– das Austesten – später, wenn sie dann fast handzahm sind -, was diese Mäusefamilie am liebsten mag: Mais? Apfelstückchen? Oder eventuell ein Marshmallow?
Wundervolle Erlebnisse.
Ähnliche Beobachtungen machen wir über Wochen hin bei den Meiseneltern, die im Kindergarten unaufhörlich in den toten Baumstamm fliegen und ihre nimmersatten Jungvögel füttern. Mit Sanduhren und Stoppuhren werden die Fütterungszeiten gemessen und dann aufgeschrieben.
All das ist für Kinder mit realen Lernereignissen verbunden; und wunderschön ist, diese Lernereignisse in der Gemeinschaft zu erleben.
Solche unvergesslichen, mit allen Sinnen wahrgenommenen Erlebnisse überdauern unter Umständen Jahrzehnte der Erinnerung. Es sind alltägliche Sternstunden, in denen sich nebenher, fast absichtslos, ihr Wissen vermehrt.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, Nischen zu schaffen, ob drinnen oder draußen, die dieses lebendige und vielfältige Erleben und Erfahren möglich werden lassen.
Begreifen heißt für mich, dass Kinder aus der wirklichen Welt – der Welt der Wirklichkeit – ihre persönlichen Eindrücke bekommen, um ihre ganz eigenen Erfahrungen und Urteile zu gewinnen.
Bei uns lernen die Kinder vieles im praktischen Tun. Sie können vieles ausgiebig üben, zum Beispiel das Fahrradfahren, Schwimmen, Klettern, den Salto auf dem Trampolin, das Schachspiel oder Lesen. Genauso erlernen sie die Handhabung einer Digitalkamera, um damit auf Fotojagd zu gehen und anschließend am Computer an den Fotos weiterzuarbeiten.
Sie lernen auch vieles möglichst direkt an der Quelle: sei es aus dem Arbeitsleben von Handwerkern, dem Schmied, dem Klavier- oder Geigenbauer, von Künstlern und Musikern.
Lassen wir die Kinder zu Forschern, Erfindern, Sammlern werden, denn je mehr sie von der Welt wissen und erfahren, umso interessanter wird das Leben für sie. Lasst uns Achtung haben vor der Arbeit der Kinder, denn durch die Arbeit lernen sie die Dinge von innen verstehen und wertschätzen.
Machen wir Ausstellungen von ihren Bildern und selbstgeschossenen Fotos, bauen wir sprechende Wände, laden wir zu Musikfesten ein…
Denn erst wenn Kinder wirklich wissen, was alles in ihnen steckt, wo ihre Möglichkeiten und Stärken liegen, dann können sie auch mit ihren Schwächen – und auch den Stärken der anderen Kinder – umgehen lernen.
Machen wir es Tag für Tag für unsere Kinder so spannend und attraktiv, dass vielleicht auch Pinocchio sich heute nach über 100 Jahren für unseren Kindergarten entscheiden würde – und nicht lieber alleine mit seiner sprechenden Grille unterwegs wäre, um mit ihr Schmetterlinge zu fangen.
Datum der Veröffentlichung: November 2012
Copyright © Beate Kroeger-Müller, siehe Impressum.
von Inge Förster
Als Leiterin unserer Kita habe ich vor etlichen Jahren den Vorschlag gemacht, unsere Vorstellungen von den Rechten jedes Kindes knapp und präzise in ABC-Form aufzuschreiben. Mein Team hat diese Idee aufgegriffen. Die folgenden Rechte des Kindes sind uns in der Arbeit in unserer Kita wichtig:
Jedes Kind hat ein Recht auf
A kzeptanz seiner Person
B ewegungsfreiräume
C hancengleichheit in der Gesellschaft
D istanz zu unerwünschten Einflüssen
E motionen ausleben und mitteilen
F reies Philosophieren und Diskutieren
G ewaltfreie Kindheit
H ilfestellung bei der Entwicklung seiner Persönlichkeit
I rrtümer und Fehler begehen und daraus lernen
J eden Tag 100 Welten träumen, entdecken und erfinden
K onstrukteur seines eigenen Weltbildes sein
L ebensfreude und das Recht auf ein positives Selbstkonzept
M öglichkeiten, Kenntnisse durch eigene Lernprozesse zu erlangen
N ahrung für die Sinne und seine Neugierde
O rientierungshilfen bei der Erforschung seiner Umwelt
P hantasie entwickeln und ausleben
Q ualifizierte Anleitung und Hilfestellung zur Entwicklung sozialer Kompetenzen
R egeln, die eine gefahrlose Entwicklung sichern
S ozialverträgliche Handlungsweisen ausprobieren und festigen und eine Streitkultur entwickeln
T oleranz im Miteinander kennen lernen und erleben
U mgang mit Aufgaben üben, sie verantwortungsbewusst erfüllen lernen, was zur Stärkung des Selbstbewusstseins beiträgt
V orbilder in seinem direktem Umfeld
W ahlfreiheit bei Spielpartnern und Materialien
X -mal nach dem Warum fragen und Antworten erhalten
Z uwendung und Geduld
Datum der Veröffentlichung: Okt. 2012
Copyright © Inge Förster, siehe Impressum.
(Vortrag beim 5. IHVO-FachTag, September 2012)
von Alexa Kreitlow
Seit 2009 ist unsere Kita als „Integrativer Schwerpunktkindergarten für Hochbegabtenförderung“ zertifiziert. Alle 3 Gruppenleiterinnen und ich als Leiterin haben an der Weiterbildung erfolgreich teilgenommen.
Früher waren unsere drei Gruppen (einschließlich Schulkinderbetreuung bis 10 Jahre) altersgemischt, was auch viele Jahre lang gut funktionierte. Dann wurden in Nordrhein-Westfalen die Horte aufgelöst und wir verloren unsere Schulkinder.
Stattdessen nahmen wir mehr Kinder unter drei Jahren auf, was die Struktur der Gruppen stark veränderte. Wir sahen, dass die älteren Kinder und insbesondere auch die hoch begabten Kinder in dieser Gruppenform unterfordert waren und die Erzieherinnen ihnen nicht mehr gerecht werden konnten.
Also strukturierten wir um.
Jetzt sind unsere Gruppen eher altershomogen, wobei wir darauf achten, dass jedes Kind nur einmal die Gruppe wechselt. In der „Räubergruppe“ versammeln sich alle Vorschulkinder. Im letzten Jahr ihrer Kindergartenzeit erhalten sie hier eine besondere Förderung, um sie auf die Schule vorzubereiten. In der Praxis hat sich erwiesen, dass es für Projekte und situationsorientierte Angebote von Vorteil ist, alle Vorschulkinder in einer Gruppe zu fördern.
Hier haben wir auch die Möglichkeit, hoch begabte Kinder rechtzeitig in das Vorschulprogramm einzubeziehen.
Die Entwicklung des Fachfrauenprinzips brachte es mit sich, dass wir unsere Nebenräume „opferten“, um dort die Funktionsräume unterzubringen. Die Holzwerkstatt, zum Beispiel ist neben dem Gruppenraum der ältesten Kinder, wo auch die Fachfrau für die Werkstatt arbeitet. Als Opfer hatten aber nur wir Erzieherinnen das im Vorhinein gesehen, bald stellten wir fest, dass die Kinder sich im ganzen Haus verteilen und somit die Gruppenräume nie überfüllt sind.
Seit neuestem schätzen wir uns glücklich, auch einen Fachmann in der Kita zu haben, er möge mir verzeihen, dass ich ihn hier zu den „Fachfrauen“ und „Erzieherinnen“ zähle. Die Fachfrauen also haben die Freiheit, sich in ihrem Fachbereich mit ihren eigenen konzeptionellen Vorstellungen und Ideen einzubringen und die Struktur selbst zu gestalten.
Alle Neuerungen werden im Großteam vorgestellt und besprochen, denn alle Erwachsenen müssen sich genau auskennen und entsprechend verhalten. So haben beispielsweise alle Erzieherinnen bei der Fachfrau ein Werkstattdiplom gemacht.
Die AGs finden ständig statt, in wöchentlichem oder monatlichem Abstand. Nur die Kinder können sich für eine AG anmelden, die Eltern können nicht darüber entscheiden.
Bei unseren Projekten achten wir darauf, dass sie täglich fortlaufend stattfinden, solange die Projektidee trägt und solange die Kinder weiter machen wollen. Selbst bei vorübergehendem Personalmangel halten wir es durch, die Projekte täglich laufen zu lassen und den Erzieherinnen, die am Projekt arbeiten, den Rücken frei zu halten. Das geht nur, weil wir der Projektarbeit sehr große Priorität zuerkennen.
Es ist eine große Herausforderung an die Koordinationsfähigkeit aller Teammitglieder. Inzwischen ist es so, dass bei unserer 15-minütigen Frühbesprechung, bei der aus jeder Gruppe eine Erzieherin anwesend ist, sehr engagierte und kreative Vorschläge kommen, wie auch an diesem Tag wieder alles unter einen Hut zu bringen ist.
Die Bereitschaft, den Kolleginnen „den Rücken frei zu halten“, ist deshalb im Team so groß, weil jede in den Genuss kommt, ein Projekt federführend zu machen und dann dieselben guten Bedingungen vorfindet, die das Arbeiten so befriedigend machen.
In unserer Kita ist es auch ein Prinzip unserer Arbeitsteilung, dass jede Erzieherin nur die Bereiche betreut, die sie wirklich gern macht und für die sie auch Talent hat.
Unser Kindergarten ist so gebaut, dass von einer Mittelhalle alle Gruppenräume und sonstigen Räume abgehen. Diese Halle ist lichtdurchflutet, da sie von einer Glaskuppel überspannt ist. Sie ist gemütlich eingerichtet und lädt zum Verweilen ein.
Hier ist auch unsere Bücherei untergebracht, jederzeit für alle Kinder, Eltern und Großeltern zugänglich.
Die Büchereifachfrau ist nicht nur für den Bücherbestand und die Ordnung zuständig, sondern auch für die Ausleihe. Sie macht auch eigene Projekte.
So machte sie vor Jahren ein Projekt, in dem die Regeln für den Umgang mit den Büchern erarbeitet wurden. Ein anderes Projekt war: „Wir schreiben ein eigenes Buch“; dazu lud sie eine Kinderbuchautorin ein, die den Kindern vermittelte, wie man ein Buch schreiben kann. Nun haben wir zwei Bücher im Kindergarten, die die Kinder selbst geschrieben haben.
Jedes Kind hat einen Büchereiausweis und damit die Möglichkeit, Bücher mit nach Hause zu nehmen. Auch Eltern können sich über den Ausweis ihres Kindes Fachbücher ausleihen. Für alle gilt, dass erst ein neues Buch ausgeliehen werden darf, wenn das alte zurück ist.
Auch für den Kreativraum hat die Fachfrau Regeln erarbeitet, vor allem aber werden die Kinder sorgfältig über AGs in die Möglichkeiten des Materials eingewiesen.
Zum Beispiel, wer eine AG Malen mit Acrylfarben belegt und gelernt hat, mit Acrylfarben umzugehen, darf von da an allein an die Acralfarben ran und damit kreativ werden.
Es passiert selten, dass die Kinder nicht von selbst gut aufräumen. Wenn ein Kind die Freiheit aber nicht verantwortungsvoll nutzt, kann diese Freiheit auch wieder entzogen werden. Aber das passiert, über die Jahre gesehen, äußerst selten.
Wir glauben, dass das daran liegt, dass die Kinder spüren: Es wird von mir erwartet und es wird mir auch zugetraut.
Manchmal gibt es auch Situationen, wo wir erst nachdenken müssen: Was ist hier eigentlich passiert? So hat zum Beispiel mal ein Junge, der gerne forschte und Versuche machte, in alle 10 Kleberflaschen Wasser eingefüllt. Die Kleberflaschen wurden dadurch unbrauchbar, aber uns war klar, welche Absicht er hatte: etwas herauszufinden.
Das System Lehrlinge – Gesellen – Meister besagt Folgendes:
Die Lehrlinge dürfen nicht allein in die Werkstatt. Sie müssen mit der Fachfrau ein Projekt machen, um dann Geselle zu werden. Dabei fertigen sie ein Werkstück an und beweisen, dass sie mit dem Werkzeug gut umgehen können, die Werkstattregeln kennen und einhalten. Einige dieser Regeln sind: Das Werkzeug bleibt in der Werkstatt, die Werkstatt ist keine Turnhalle, alles hat seinen bestimmten Platz, Werkzeuge werden nur sachgerecht verwendet, die Werkstatt darf nicht auf Strümpfen oder barfuß betreten werden.
Gesellen, die sich schon über einen längeren Zeitraum verantwortungsvoll in der Werkstatt verhalten haben, dürfen die Meisterprüfung machen. Dafür müssen sie zeigen, dass sie Lehrlinge gewissenhaft anleiten können.
Die Meister dürfen nach ihrer Prüfung einen Lehrling mit in die Werkstatt nehmen und tragen für ihn die Verantwortung. Sie müssen dafür sorgen, dass der Lehrling sich an die Regeln und an das Ordnungssystem hält.
Die Meister achten auch darauf, dass die Werkzeuge in Ordnung sind und dass genügend Material vorhanden ist. Sie erstellen mit Hilfe der Fachfrau eine Einkaufsliste, kommen damit allein zu mir ins Büro und erfragen sich Geld für den Einkauf. Dann kaufen sie zusammen mit der Fachfrau im Baumarkt ein. Es kommt auch vor, dass ein besonders begabtes oder interessiertes Kind mit vier Jahren Meister wird und alle Aufgaben erfüllt. Ein anderes Kind hat bereits mit drei Jahren als Geselle viel allein in der Werkstatt gearbeitet.
Der Forscherraum enthält viele Geräte und Materialien zu den Themen Energie und Wetter, zum Messen, Wiegen und für naturwissenschaftliche Versuche.
Das Highlight ist sicherlich unser echtes hochwertiges Mikroskop aus der Forschung. Die anfänglichen Bedenken einiger Eltern, ob Kinder mit so teuren Geräten arbeiten können, wurden zerstreut. Nach über drei Jahren funktioniert es genauso gut wie am Anfang, obwohl viele Kinder, zum Teil auch allein, daran gearbeitet haben. Natürlich müssen sie vorher ein „Forscherzeugnis“ machen.
Dieses Mikroskop arbeitet mit dem angeschlossenen Computer zusammen, sodass die Kinder kleine Dinge, zum Beispiel ein Haar einer Raupe, nicht nur durch das Okular des Mikroskops betrachten können, sondern auch auf dem Bildschirm. Das hat den Vorteil, dass sie nicht ein Auge zukneifen müssen, was kleinen Kindern oft schwer fällt. Mit Hilfe des Computers können auch Fotos von den betrachteten Objekten gemacht und bearbeitet werden.
Zur Zeit läuft wieder mit neuen Kindern die AG „Wir lernen im Forscherraum arbeiten“.
Das Ziel für die Kinder ist das Forscherzeugnis, das sie berechtigt, allein im Raum zu arbeiten.
Anschließend läuft dann ein einwöchiges Experimente-Projekt für alle Kinder, die das Forscherzeugnis schon haben.
Eine unserer Erzieherinnen hat als Hobby Nähen. Deshalb gibt es auch immer mal wieder ein Näh-Projekt mit Nähmaschinen. Auch wenn auf den Fotos zufällig nur Mädchen zu sehen sind, gab es auch Jungen im Projekt. In diesem Projekt wurden Beutel für den Osterhasen genäht – einige Mädchen hatten sich verabredet und kamen am ersten Termin mit Kopftüchern. Das begründeten sie damit, dass sie jetzt „Hausfrauen“ seien und fanden das lustig.
Wir sind schon seit langem mit Computern ganz gut bestückt, allerdings außer im Büro immer mit ältlichen Exemplaren, die immer mal kaputt gehen und in Elternarbeit repariert oder durch andere gebrauchte Schätzchen ersetzt werden.
Es gibt für die Erzieherinnen pro Gruppe ein Laptop und für die Kinder die beiden Computer in der Computerecke.
Einer der Kindercomputer erhält jetzt auch Internet-Zugang, dann werden wir den Internet-Führerschein entwickeln.
Kinder, die den Computerführerschein gemacht haben, können täglich bis zu einer halben Stunde am Computer spielen. Die interessierten Kinder können sich morgens in eine Liste eintragen. Dies und die Begrenzung auf eine halbe Stunde ist nötig, damit alle Kinder, die wollen, auch drankommen. Wenn der Küchenwecker klingelt, ist die Zeit vorbei und das Kind sagt dem nächsten Kind Bescheid, wenn das nicht schon daneben sitzt und wartet.
Alle sagen „Hasengehege“, wissen aber genau, dass dort Kaninchen wohnen. Der Stall wurde in früheren Jahren in einem Werkstattprojekt hergestellt, als wir noch Schulkinder betreuten. Sie hatten sich auch die Kaninchen gewünscht – aber wer immer bei den Tieren ist, sind die Kleinen. „Biscuit“ und „Flocke“ geht es gut, sie haben ein geräumiges Gehege, das von Kindern gepflegt wird. Die Kinder sind auch für das Füttern und Stallsäubern verantwortlich. Die AG Hasen läuft ja natürlich das ganze Jahr über. Zusätzlich gibt es auch immer mal wieder eine Hasen-AG speziell für die Kleinen.
Die größeren Kinder können sich für den „Hasenorden“ bewerben. Den erreichen aber nicht alle Kinder, die sich dafür anmelden; denn dafür muss man drei Wochen lang verlässlich für die Tiere sorgen, was von der Fachfrau genau nachgehalten wird. Hier geht es nicht nach dem täglichen Lustprinzip, sondern es muss einfach gemacht werden, was den Kindern natürlich gut zu vermitteln ist. Aber trotzdem ist es die schwerste Prüfung für die Kinder, das durchzuhalten.
Wenn ein Kaninchen stirbt, was natürlich in den vielen Jahren schon mehrfach vorgekommen ist, nehmen wie das zum Anlass, um mit den Kindern das Thema Tod zu erarbeiten.
Wir haben immer mal wieder Waldwochen mit Themen, zum Beispiel „Pilze“ oder „Tiere in unserem Wald“. Da sieht man auch schon mal, wie eine Schlange einen Frosch verspeist (siehe Foto rechts oben, der braune Frosch ist rechts unten im Bild).
Im Garten wird im Frühjahr gesät und gepflanzt – und wenn wir Glück haben, auch geerntet. Unsere Äpfel- und Birnbäume liefern ihre Früchte mit Hilfe der Kinder in der Küche ab.
Die Waldtage und Waldwochen finden in jeder Jahreszeit statt.
Musik und Tanz gehören zum Alltag für alle Kinder. Zum 5. Mal haben wir die Auszeichnung „Felix“ erhalten. Sie wird vom Deutschen Chorverband Kindergärten verliehen, die sich in besonderem Maß im musikalischen Bereich betätigen und beispielhaft musikalisch wirken. Vor allem kommt es dabei auch auf das tägliche Singen in der richtigen, für die Kinderstimmen passenden Tonlage an.
Wie bei allen unseren AGs gibt es auch bei der Musik immer ein Thema, das über Wochen mit den Kindern erarbeitet wird, die sich für diese AG gemeldet haben. Das nächste ist jetzt die Einübung des diesjährigen Sankt-Martin-Spiels.
Jede Musik AG arbeitet auf eine Vorführung hin, zum Beispiel bei unserem Sommerfest oder bei unseren Besuchen im Wohn- und Pflegeheim. Schon seit über 10 Jahren fährt die Musik AG viermal im Jahr in das Heim und tritt dort auf. Die Kinder haben die Scheu vor pflegebedürftigen Menschen verloren, sie genießen ihren Auftritt, und die Bewohner freuen sich immer schon Tage vorher auf den Besuch der Kinder.
Tanzen ist ein großes Bedürfnis, vor allem bei den kleinen Kindern, die sich noch ganz lustvoll und unbefangen nach der Musik bewegen. Dies wollen wir ihnen erhalten und ihnen Tanzerfahrung und Tanzgrundkenntnisse anbieten.
Das ursprünglich nur vierwöchige Projekt läuft jetzt unbegrenzt mit den vierjährigen Kindern weiter, weil die Kinder so begeistert sind. Es geht dabei nicht nur ums Reiten, sondern auch darum, die Tiere kennen zu lernen und sie zu pflegen.
Unruhige und entwicklungsverzögerte Kinder profitieren davon ganz besonders, aber auch für die besonders begabten Kinder ergeben sich oft ganz neue motorische und sinnliche Erfahrungen.
Die Bereitschaft, andere Kolleginnen in ihrer Gruppe zu vertreten, während diese in einer AG oder einem Projekt weiter arbeiten, ist nicht selbstverständlich. In unserem Team ist die Bereitschaft dazu gewachsen, weil alle Kolleginnen immer wieder die Erfahrung machen konnten, dass diese Flexibilität bei nächster Gelegenheit auch ihre Projekt- und AG-Arbeit unterstützt.
Wir schneiden die AGs und Projekte schon auf bestimmte Altersgruppen zu, haben aber immer im Blick, welche jüngeren Kinder auch schon teilnehmen können, was rege genutzt wird.
Die Kinder haben in unserer Kita viele Möglichkeiten und Freiheiten, die von ihnen aber auch hart erarbeitet werden müssen. Aber dann können sie auch überall und jederzeit dran. Das ist gerade für hoch begabte Kinder ein riesiger Vorteil. Sie müssen nie warten, wann mal etwas angeboten wird, zum Beispiel Experimente oder neue Bücher.
Die Kinder kriegen sehr schnell mit, welche Erzieherin für welchen Bereich zuständig ist, und da sie sich im ganzen Haus frei bewegen können, finden sie auch immer eine Ansprechpartnerin, die auch so weit interessiert und kompetent ist, dass sie sich mit dem Kind auf den Weg macht, seine Fragen zu beantworten und auftauchende Probleme zu lösen.
Ein Resultat unserer Arbeitsweise nach dem Fachfrauenprinzip ist auch, dass die Kinder keine Langeweile haben. Gerade auch unsere älteren Jungen finden viele Möglichkeiten. Besucher sind immer wieder erstaunt darüber, dass kaum aggressives Verhalten zu sehen ist.
Datum der Veröffentlichung: Oktober 2012
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