Alle Kindernamen wurden verändert.

Beispiel von Renate Ashraf

Drei fünfjährige Kinder diskutieren einen Comic.

In dem Comic hält eine große Schwester die kleine Schwester an der Hand, um ihr beim Laufen lernen zu helfen. In der Sprechblase steht: “Schaut nur her, wie sie läuft, unsere kleine Anna. Wow! Ganz prima kannst du laufen!“ Später übergibt sie dem Vater die kleine Schwester und sagt zu ihm: “Okay, Papa, jetzt bist du dran ihr was vorzulügen.“
Matti (5;2)  fragt, was denn daran witzig sei.
Isabelle (5;2): “Man soll darüber lachen, dass die große Schwester schon so lügt, wie die Erwachsenen das machen.“
Ada (5;7) guckt skeptisch.

Alle drei sind sich einig, dass das ein sehr schlechter Witz sei. Trotzdem wollen sie ihn in ihr Heft einkleben. Isabelle diktiert wie eine Erwachsene: “Es ist wichtig, dass man Kinder lobt. Aber nur, wenn es stimmt!“

Mehr zu den drei Kindern:
Isabelle (5;2) reichen die Informationen aus der Zeitung nicht

Isabelle (4;5) und die Geschichten-Erzähl-Werkstatt

Datum der Veröffentlichung: Dezember 2021

Beispiele von Hanna Vock

Es wird ein Bilderbuch betrachtet. Darin ist zu sehen, wie ein Vater einen Stall für das neu gekaufte Kaninchen baut. Sein Kind sieht dabei zu.

Marei (3;0) äußert sich:

„Das will doch aber da raus!“ Auf die Nachfrage: „Du würdest das Kaninchen nicht da reinsetzen?“ sagt Marei: „Nein… Bei Inka im Kindergarten haben sie auch ein Kaninchen und der Zaun ist zu hoch.“

Katja (4;10) hat sich eine neue Tonkassette mit Kinderliedern angehört. Auf die Frage, wie sie ihr denn gefallen hat, sagt sie (nachdenklich):

„Na, Erwachsene könnten die wohl schön finden.“

– „Und du?“

– „Nee, ich finde sie blöd.“

Datum der Veröffentlichung: 10.9.09

Beispiel von Brigitte Gudat

Vor Jahren besuchte Joshua unsere Einrichtung. Wenn ihn etwas begeisterte – und ihn begeisterte Vieles -, dann sprach er so schnell, dass man sich konzentrieren musste, um alles genau verstehen zu können. Wenn er sich mit etwas beschäftigte und er dies mitteilen wollte, musste man ihm zuhören, ansonsten reagierte er verärgert oder quengelig. Ich lernte darauf einzugehen, auch um danach wieder in Ruhe arbeiten zu können.

Kolleginnen hatten anfangs kein Verständnis dafür, sondern sahen darin eine Bevorzugung des Jungen. Diese Kolleginnen beachtete er teilweise gar nicht, er zeigte ihnen gegenüber kaum Respekt und äußerte dies auch.

 

Datum der Veröffentlichung: 10.9.09
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